Unbedachtsames Gemüte, Sprich, kommt dieß von ungefehr, Oder aus der Macht und Güte Eines weisen Wesens her? Sprich: verdienen solche Werke Nicht so viel, daß man sie merke? Wers Geschöpfe nicht betracht't, Schändet seines Schöpfers Macht,
II. Der Geruch.
46.
Nach Erforschen, Sehn und Achten Auf der Augen Trefflichkeit, Wollen wir nun auch betrachten Des Geruchs Beschaffenheit; Worin, wenn wir ihn ergründen, Wir nicht minder Wunder finden, Weil auch den kein Witz, kein Fleiß Fasst und zu begreifen weiß.
47.
An der Augen rege Spiegel Grenzt und teil't der Wangen Feld Ein erhab'ner kleiner Hügel. Dieser, wie ein Pfeiler, hält Die gewölbten Augenbrauen: Hier kann man zween Wege schauen: Dadurch drenget durch die Stirn Der Geruch sich ins Gehirn.
48. Halb
45.
Unbedachtſames Gemuͤte, Sprich, kommt dieß von ungefehr, Oder aus der Macht und Guͤte Eines weiſen Weſens her? Sprich: verdienen ſolche Werke Nicht ſo viel, daß man ſie merke? Wers Geſchoͤpfe nicht betracht’t, Schaͤndet ſeines Schoͤpfers Macht,
II. Der Geruch.
46.
Nach Erforſchen, Sehn und Achten Auf der Augen Trefflichkeit, Wollen wir nun auch betrachten Des Geruchs Beſchaffenheit; Worin, wenn wir ihn ergruͤnden, Wir nicht minder Wunder finden, Weil auch den kein Witz, kein Fleiß Faſſt und zu begreifen weiß.
47.
An der Augen rege Spiegel Grenzt und teil’t der Wangen Feld Ein erhab’ner kleiner Huͤgel. Dieſer, wie ein Pfeiler, haͤlt Die gewoͤlbten Augenbrauen: Hier kann man zween Wege ſchauen: Dadurch drenget durch die Stirn Der Geruch ſich ins Gehirn.
48. Halb
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45.
Unbedachtſames Gemuͤte,
Sprich, kommt dieß von ungefehr,
Oder aus der Macht und Guͤte
Eines weiſen Weſens her?
Sprich: verdienen ſolche Werke
Nicht ſo viel, daß man ſie merke?
Wers Geſchoͤpfe nicht betracht’t,
Schaͤndet ſeines Schoͤpfers Macht,
II. Der Geruch.
46.
Nach Erforſchen, Sehn und Achten
Auf der Augen Trefflichkeit,
Wollen wir nun auch betrachten
Des Geruchs Beſchaffenheit;
Worin, wenn wir ihn ergruͤnden,
Wir nicht minder Wunder finden,
Weil auch den kein Witz, kein Fleiß
Faſſt und zu begreifen weiß.
47.
An der Augen rege Spiegel
Grenzt und teil’t der Wangen Feld
Ein erhab’ner kleiner Huͤgel.
Dieſer, wie ein Pfeiler, haͤlt
Die gewoͤlbten Augenbrauen:
Hier kann man zween Wege ſchauen:
Dadurch drenget durch die Stirn
Der Geruch ſich ins Gehirn.
48. Halb
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/337>, abgerufen am 31.10.2024.
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