Doch muß auch stets aus der Selen Etwas wieder rückwärts gehn: Denn man spüret in den Hölen Uns'rer Ohren ein Getön, Das man wie ein Murmeln höret, Wenn man gleich den Eingang wehret Aller Luft, die auswärts schweb't, Wenn die Ohren zugekleb't.
79.
Es gescheh mit Wachs entweder, Oder mit der holen Hand, Folglich muß der Pauken Leder, Das darinnen ausgespann't, Von der Luft nicht seyn getroffen, Sondern, wenn das Ohr nicht offen, Müssen Teilchen rückwärts geh'n, Die von innen stets entsteh'n.
80.
Hieraus wäre nun zu schliessen, Wie man, was man hör't, verspür't, Weil die Geister Strich-weis fliessen, Die das Luft-Reich stets gebiert, Welche sich an allen Seiten Auf den Ohren auswärts breiten, Wodurch in das Ohr, was kling't, Wie in einen Trichter, dring't.
81. Denn
78.
Doch muß auch ſtets aus der Selen Etwas wieder ruͤckwaͤrts gehn: Denn man ſpuͤret in den Hoͤlen Unſ’rer Ohren ein Getoͤn, Das man wie ein Murmeln hoͤret, Wenn man gleich den Eingang wehret Aller Luft, die auswaͤrts ſchweb’t, Wenn die Ohren zugekleb’t.
79.
Es geſcheh mit Wachs entweder, Oder mit der holen Hand, Folglich muß der Pauken Leder, Das darinnen ausgeſpann’t, Von der Luft nicht ſeyn getroffen, Sondern, wenn das Ohr nicht offen, Muͤſſen Teilchen ruͤckwaͤrts geh’n, Die von innen ſtets entſteh’n.
80.
Hieraus waͤre nun zu ſchlieſſen, Wie man, was man hoͤr’t, verſpuͤr’t, Weil die Geiſter Strich-weis flieſſen, Die das Luft-Reich ſtets gebiert, Welche ſich an allen Seiten Auf den Ohren auswaͤrts breiten, Wodurch in das Ohr, was kling’t, Wie in einen Trichter, dring’t.
81. Denn
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0348"n="312"/><lgn="211"><head>78.</head><lb/><l>Doch muß auch ſtets aus der Selen</l><lb/><l>Etwas wieder ruͤckwaͤrts gehn:</l><lb/><l>Denn man ſpuͤret in den Hoͤlen</l><lb/><l>Unſ’rer Ohren ein Getoͤn,</l><lb/><l>Das man wie ein Murmeln hoͤret,</l><lb/><l>Wenn man gleich den Eingang wehret</l><lb/><l>Aller Luft, die auswaͤrts ſchweb’t,</l><lb/><l>Wenn die Ohren zugekleb’t.</l></lg><lb/><lgn="212"><head>79.</head><lb/><l>Es geſcheh mit Wachs entweder,</l><lb/><l>Oder mit der holen Hand,</l><lb/><l>Folglich muß der Pauken Leder,</l><lb/><l>Das darinnen ausgeſpann’t,</l><lb/><l>Von der Luft nicht ſeyn getroffen,</l><lb/><l>Sondern, wenn das Ohr nicht offen,</l><lb/><l>Muͤſſen Teilchen ruͤckwaͤrts geh’n,</l><lb/><l>Die von innen ſtets entſteh’n.</l></lg><lb/><lgn="213"><head>80.</head><lb/><l>Hieraus waͤre nun zu ſchlieſſen,</l><lb/><l>Wie man, was man hoͤr’t, verſpuͤr’t,</l><lb/><l>Weil die Geiſter Strich-weis flieſſen,</l><lb/><l>Die das Luft-Reich ſtets gebiert,</l><lb/><l>Welche ſich an allen Seiten</l><lb/><l>Auf den Ohren auswaͤrts breiten,</l><lb/><l>Wodurch in das Ohr, was kling’t,</l><lb/><l>Wie in einen Trichter, dring’t.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">81. Denn</fw><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
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78.
Doch muß auch ſtets aus der Selen
Etwas wieder ruͤckwaͤrts gehn:
Denn man ſpuͤret in den Hoͤlen
Unſ’rer Ohren ein Getoͤn,
Das man wie ein Murmeln hoͤret,
Wenn man gleich den Eingang wehret
Aller Luft, die auswaͤrts ſchweb’t,
Wenn die Ohren zugekleb’t.
79.
Es geſcheh mit Wachs entweder,
Oder mit der holen Hand,
Folglich muß der Pauken Leder,
Das darinnen ausgeſpann’t,
Von der Luft nicht ſeyn getroffen,
Sondern, wenn das Ohr nicht offen,
Muͤſſen Teilchen ruͤckwaͤrts geh’n,
Die von innen ſtets entſteh’n.
80.
Hieraus waͤre nun zu ſchlieſſen,
Wie man, was man hoͤr’t, verſpuͤr’t,
Weil die Geiſter Strich-weis flieſſen,
Die das Luft-Reich ſtets gebiert,
Welche ſich an allen Seiten
Auf den Ohren auswaͤrts breiten,
Wodurch in das Ohr, was kling’t,
Wie in einen Trichter, dring’t.
81. Denn
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/348>, abgerufen am 22.11.2024.
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