Denn was tön't, stral't gleicher Weise Durch verschied'ne Striche fort, Stossen also auf der Reise Viele Strich', am rechten Ort, An so manchen Strich der Ohren, Sonst wär mancher Ton verloren: Denn nur einer, und nicht mehr, Träfe sonsten das Gehör.
82.
Da die Ohren offen stehen, Könnt' ein Ungeziefer leicht, Uns zur Plag', in selbe gehen; Aber sie sind immer feucht Durch ein bitter fettes Wesen. Dieß ist recht dazu erlesen, Daß es allen Paß verleg't, Weil kein Tier leicht Fett verträg't.
83.
Welch ein Wunder, daß der Ohren Kleine Trummel oder Wand, Eh' ein Kind zur Welt gebohren, Könne dennoch ausgespannt Jn der Feuchtigkeit bestehen! Hierzu ist ein Stoff versehen, Der sie, bis ein Kind zur Welt, Schützet und verstopfet hält.
84. Eben
U 5
81.
Denn was toͤn’t, ſtral’t gleicher Weiſe Durch verſchied’ne Striche fort, Stoſſen alſo auf der Reiſe Viele Strich’, am rechten Ort, An ſo manchen Strich der Ohren, Sonſt waͤr mancher Ton verloren: Denn nur einer, und nicht mehr, Traͤfe ſonſten das Gehoͤr.
82.
Da die Ohren offen ſtehen, Koͤnnt’ ein Ungeziefer leicht, Uns zur Plag’, in ſelbe gehen; Aber ſie ſind immer feucht Durch ein bitter fettes Weſen. Dieß iſt recht dazu erleſen, Daß es allen Paß verleg’t, Weil kein Tier leicht Fett vertraͤg’t.
83.
Welch ein Wunder, daß der Ohren Kleine Trummel oder Wand, Eh’ ein Kind zur Welt gebohren, Koͤnne dennoch ausgeſpannt Jn der Feuchtigkeit beſtehen! Hierzu iſt ein Stoff verſehen, Der ſie, bis ein Kind zur Welt, Schuͤtzet und verſtopfet haͤlt.
84. Eben
U 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0349"n="313"/><lgn="214"><head>81.</head><lb/><l>Denn was toͤn’t, ſtral’t gleicher Weiſe</l><lb/><l>Durch verſchied’ne Striche fort,</l><lb/><l>Stoſſen alſo auf der Reiſe</l><lb/><l>Viele Strich’, am rechten Ort,</l><lb/><l>An ſo manchen Strich der Ohren,</l><lb/><l>Sonſt waͤr mancher Ton verloren:</l><lb/><l>Denn nur einer, und nicht mehr,</l><lb/><l>Traͤfe ſonſten das Gehoͤr.</l></lg><lb/><lgn="215"><head>82.</head><lb/><l>Da die Ohren offen ſtehen,</l><lb/><l>Koͤnnt’ ein Ungeziefer leicht,</l><lb/><l>Uns zur Plag’, in ſelbe gehen;</l><lb/><l>Aber ſie ſind immer feucht</l><lb/><l>Durch ein bitter fettes Weſen.</l><lb/><l>Dieß iſt recht dazu erleſen,</l><lb/><l>Daß es allen Paß verleg’t,</l><lb/><l>Weil kein Tier leicht Fett vertraͤg’t.</l></lg><lb/><lgn="216"><head>83.</head><lb/><l>Welch ein Wunder, daß der Ohren</l><lb/><l>Kleine Trummel oder Wand,</l><lb/><l>Eh’ ein Kind zur Welt gebohren,</l><lb/><l>Koͤnne dennoch ausgeſpannt</l><lb/><l>Jn der Feuchtigkeit beſtehen!</l><lb/><l>Hierzu iſt ein Stoff verſehen,</l><lb/><l>Der ſie, bis ein Kind zur Welt,</l><lb/><l>Schuͤtzet und verſtopfet haͤlt.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">U 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">84. Eben</fw><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[313/0349]
81.
Denn was toͤn’t, ſtral’t gleicher Weiſe
Durch verſchied’ne Striche fort,
Stoſſen alſo auf der Reiſe
Viele Strich’, am rechten Ort,
An ſo manchen Strich der Ohren,
Sonſt waͤr mancher Ton verloren:
Denn nur einer, und nicht mehr,
Traͤfe ſonſten das Gehoͤr.
82.
Da die Ohren offen ſtehen,
Koͤnnt’ ein Ungeziefer leicht,
Uns zur Plag’, in ſelbe gehen;
Aber ſie ſind immer feucht
Durch ein bitter fettes Weſen.
Dieß iſt recht dazu erleſen,
Daß es allen Paß verleg’t,
Weil kein Tier leicht Fett vertraͤg’t.
83.
Welch ein Wunder, daß der Ohren
Kleine Trummel oder Wand,
Eh’ ein Kind zur Welt gebohren,
Koͤnne dennoch ausgeſpannt
Jn der Feuchtigkeit beſtehen!
Hierzu iſt ein Stoff verſehen,
Der ſie, bis ein Kind zur Welt,
Schuͤtzet und verſtopfet haͤlt.
84. Eben
U 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/349>, abgerufen am 31.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.