Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
129.
Welchen, nebst viel andern Gaben
Kräft- und Sinnen, gar vielleicht
And'rer Erden Bürger haben,
Die GOTT ihnen dargereicht,
Daß auf mancher Ahrt und Weise
Die verschied'nen Himmels-Kreise
Seine Grösse sollten sehn,
Und Sein' Allmachts-Kraft erhöhn.
130.
Ja wer weiß, wann wir verkläret
Durch den Tod ins Leben gehn,
Was alsdann uns wiederfähret,
Ob uns GOTT nicht ausersehn,
Uns in jenem sel'gen Leben
And're Sinne noch zu geben,
Und zwar immer mehr und mehr
Zur Vermehrung seiner Ehr.
131.
Warum will man denn ergründen,
Was nicht zu ergründen steht?
Lass't so saure Mühe schwinden,
Drin die Zeit umsonst vergeht!
GOTT hat uns in diesem Leben
Die fünf Sinne bloß gegeben,
Um in Jhm vergnüg't zu seyn,
Und sich Seiner zu erfreu'n.
132.
X 5
129.
Welchen, nebſt viel andern Gaben
Kraͤft- und Sinnen, gar vielleicht
And’rer Erden Buͤrger haben,
Die GOTT ihnen dargereicht,
Daß auf mancher Ahrt und Weiſe
Die verſchied’nen Himmels-Kreiſe
Seine Groͤſſe ſollten ſehn,
Und Sein’ Allmachts-Kraft erhoͤhn.
130.
Ja wer weiß, wann wir verklaͤret
Durch den Tod ins Leben gehn,
Was alsdann uns wiederfaͤhret,
Ob uns GOTT nicht auserſehn,
Uns in jenem ſel’gen Leben
And’re Sinne noch zu geben,
Und zwar immer mehr und mehr
Zur Vermehrung ſeiner Ehr.
131.
Warum will man denn ergruͤnden,
Was nicht zu ergruͤnden ſteht?
Laſſ’t ſo ſaure Muͤhe ſchwinden,
Drin die Zeit umſonſt vergeht!
GOTT hat uns in dieſem Leben
Die fuͤnf Sinne bloß gegeben,
Um in Jhm vergnuͤg’t zu ſeyn,
Und ſich Seiner zu erfreu’n.
132.
X 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0365" n="329"/>
            <lg n="262">
              <head>129.</head><lb/>
              <l>Welchen, neb&#x017F;t viel andern Gaben</l><lb/>
              <l>Kra&#x0364;ft- und Sinnen, gar vielleicht</l><lb/>
              <l>And&#x2019;rer Erden Bu&#x0364;rger haben,</l><lb/>
              <l>Die GOTT ihnen dargereicht,</l><lb/>
              <l>Daß auf mancher Ahrt und Wei&#x017F;e</l><lb/>
              <l>Die ver&#x017F;chied&#x2019;nen Himmels-Krei&#x017F;e</l><lb/>
              <l>Seine Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ollten &#x017F;ehn,</l><lb/>
              <l>Und Sein&#x2019; Allmachts-Kraft erho&#x0364;hn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="263">
              <head>130.</head><lb/>
              <l>Ja wer weiß, wann wir verkla&#x0364;ret</l><lb/>
              <l>Durch den Tod ins Leben gehn,</l><lb/>
              <l>Was alsdann uns wiederfa&#x0364;hret,</l><lb/>
              <l>Ob uns GOTT nicht auser&#x017F;ehn,</l><lb/>
              <l>Uns in jenem &#x017F;el&#x2019;gen Leben</l><lb/>
              <l>And&#x2019;re Sinne noch zu geben,</l><lb/>
              <l>Und zwar immer mehr und mehr</l><lb/>
              <l>Zur Vermehrung &#x017F;einer Ehr.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="264">
              <head>131.</head><lb/>
              <l>Warum will man denn ergru&#x0364;nden,</l><lb/>
              <l>Was nicht zu ergru&#x0364;nden &#x017F;teht?</l><lb/>
              <l>La&#x017F;&#x017F;&#x2019;t &#x017F;o &#x017F;aure Mu&#x0364;he &#x017F;chwinden,</l><lb/>
              <l>Drin die Zeit um&#x017F;on&#x017F;t vergeht!</l><lb/>
              <l>GOTT hat uns in die&#x017F;em Leben</l><lb/>
              <l>Die fu&#x0364;nf Sinne bloß gegeben,</l><lb/>
              <l>Um in Jhm vergnu&#x0364;g&#x2019;t zu &#x017F;eyn,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;ich Seiner zu erfreu&#x2019;n.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">X 5</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">132.</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[329/0365] 129. Welchen, nebſt viel andern Gaben Kraͤft- und Sinnen, gar vielleicht And’rer Erden Buͤrger haben, Die GOTT ihnen dargereicht, Daß auf mancher Ahrt und Weiſe Die verſchied’nen Himmels-Kreiſe Seine Groͤſſe ſollten ſehn, Und Sein’ Allmachts-Kraft erhoͤhn. 130. Ja wer weiß, wann wir verklaͤret Durch den Tod ins Leben gehn, Was alsdann uns wiederfaͤhret, Ob uns GOTT nicht auserſehn, Uns in jenem ſel’gen Leben And’re Sinne noch zu geben, Und zwar immer mehr und mehr Zur Vermehrung ſeiner Ehr. 131. Warum will man denn ergruͤnden, Was nicht zu ergruͤnden ſteht? Laſſ’t ſo ſaure Muͤhe ſchwinden, Drin die Zeit umſonſt vergeht! GOTT hat uns in dieſem Leben Die fuͤnf Sinne bloß gegeben, Um in Jhm vergnuͤg’t zu ſeyn, Und ſich Seiner zu erfreu’n. 132. X 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/365
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/365>, abgerufen am 27.07.2024.