Zur Anmut teils, teils zum Gebrauch, Die, nach verschiedlichem Geschmack verschied'ner Herrschaft, auch Verschiedlich angeleg't: wodurch sie alle taugen, Jn unterschied'nem Schmuck den Schmuck noch zu verbessern, Die Anmut dieses Orts im Wechsel zu vergrössern, Und, der Natur und Kunst allmächt'gem HErrn zu Ehren, Die nimmer satte Lust der Augen stets zu mehren.
Hier kann man Bluhmen-Stück' und dort Gasons entdecken, Hier Gallerien, dort Statüen, Hier Grotten, dort Orangerien, Ligustrum-hier, dort Taxus-Hecken. Hier kann man Teiche, dort Alleen, Da Pyramiden, Bogen-Gänge, Fonteinen, Steig' in grosser Menge Und grün-belaubte Planken sehen, Hier Garten-Häuserchen, Portale dort und Lauben. Der Reben Meng', als Mütter-süsser Trauben, Der Apricosen- und der Pfirschen- Der Qvitten-Pflaumen-Birnen-Kirschen- Und Aepfel-Bäume zu geschweigen, Als die sich hier in solcher Menge zeigen, Daß sie kaum zälbar sind. Der Farben Unterscheid, Vermischungen und Lieblichkeit, Samt der Veränderung der Formen ohne Zal, Die auf einmal An diesem Ort' uns in die Augen fallen, Absonderlich, wenn sie der Sonnen Stral Mit seiner hellen Gluht vergüldet,
Und
Zur Anmut teils, teils zum Gebrauch, Die, nach verſchiedlichem Geſchmack verſchied’ner Herrſchaft, auch Verſchiedlich angeleg’t: wodurch ſie alle taugen, Jn unterſchied’nem Schmuck den Schmuck noch zu verbeſſern, Die Anmut dieſes Orts im Wechſel zu vergroͤſſern, Und, der Natur und Kunſt allmaͤcht’gem HErrn zu Ehren, Die nimmer ſatte Luſt der Augen ſtets zu mehren.
Hier kann man Bluhmen-Stuͤck’ und dort Gaſons entdecken, Hier Gallerien, dort Statuͤen, Hier Grotten, dort Orangerien, Liguſtrum-hier, dort Taxus-Hecken. Hier kann man Teiche, dort Alleen, Da Pyramiden, Bogen-Gaͤnge, Fonteinen, Steig’ in groſſer Menge Und gruͤn-belaubte Planken ſehen, Hier Garten-Haͤuſerchen, Portale dort und Lauben. Der Reben Meng’, als Muͤtter-ſuͤſſer Trauben, Der Apricoſen- und der Pfirſchen- Der Qvitten-Pflaumen-Birnen-Kirſchen- Und Aepfel-Baͤume zu geſchweigen, Als die ſich hier in ſolcher Menge zeigen, Daß ſie kaum zaͤlbar ſind. Der Farben Unterſcheid, Vermiſchungen und Lieblichkeit, Samt der Veraͤnderung der Formen ohne Zal, Die auf einmal An dieſem Ort’ uns in die Augen fallen, Abſonderlich, wenn ſie der Sonnen Stral Mit ſeiner hellen Gluht verguͤldet,
Und
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Zur Anmut teils, teils zum Gebrauch,
Die, nach verſchiedlichem Geſchmack verſchied’ner Herrſchaft,
auch
Verſchiedlich angeleg’t: wodurch ſie alle taugen,
Jn unterſchied’nem Schmuck den Schmuck noch zu verbeſſern,
Die Anmut dieſes Orts im Wechſel zu vergroͤſſern,
Und, der Natur und Kunſt allmaͤcht’gem HErrn zu Ehren,
Die nimmer ſatte Luſt der Augen ſtets zu mehren.
Hier kann man Bluhmen-Stuͤck’ und dort Gaſons entdecken,
Hier Gallerien, dort Statuͤen,
Hier Grotten, dort Orangerien,
Liguſtrum-hier, dort Taxus-Hecken.
Hier kann man Teiche, dort Alleen,
Da Pyramiden, Bogen-Gaͤnge,
Fonteinen, Steig’ in groſſer Menge
Und gruͤn-belaubte Planken ſehen,
Hier Garten-Haͤuſerchen, Portale dort und Lauben.
Der Reben Meng’, als Muͤtter-ſuͤſſer Trauben,
Der Apricoſen- und der Pfirſchen-
Der Qvitten-Pflaumen-Birnen-Kirſchen-
Und Aepfel-Baͤume zu geſchweigen,
Als die ſich hier in ſolcher Menge zeigen,
Daß ſie kaum zaͤlbar ſind. Der Farben Unterſcheid,
Vermiſchungen und Lieblichkeit,
Samt der Veraͤnderung der Formen ohne Zal,
Die auf einmal
An dieſem Ort’ uns in die Augen fallen,
Abſonderlich, wenn ſie der Sonnen Stral
Mit ſeiner hellen Gluht verguͤldet,
Und
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/384>, abgerufen am 22.11.2024.
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