Recht wie wenn ein helles Zimmer, Welches man mit Boy bedeckt, Alsbald einen schnellen Schimmer Durch die klein'ste Oeffnung streckt, Und man glaubte, diese Stelle Sey allein des Lichtes Qvelle, Jrr'te man sich dennoch sehr, Weil's die Gluht des Zimmers wär.
22.
Könnte hinter diesen Decken, Die kein Augen-Stral durchbricht, Nicht ein Meer von Stralen stecken, Ein unendlich Reich von Licht, Das in stillen Heiterkeiten Ewiger Vollkommenheiten Unergründlich, unbegränzt, Ewig, unverändert glänzt?
23.
Denn weil ird'scher Cörper Augen Solchen Sitz der Gottheit ganz Nimmer zu ertragen taugen; Hat vielleicht GOtt Seinen Glanz Jn das dichte Kleid der Festen, Bloß zu der Geschöpfe besten, Jn gelind- und sanfterm Grad Eingehüllt aus lauter Gnad'?
24. Also
B b 3
21.
Recht wie wenn ein helles Zimmer, Welches man mit Boy bedeckt, Alsbald einen ſchnellen Schimmer Durch die klein’ſte Oeffnung ſtreckt, Und man glaubte, dieſe Stelle Sey allein des Lichtes Qvelle, Jrr’te man ſich dennoch ſehr, Weil’s die Gluht des Zimmers waͤr.
22.
Koͤnnte hinter dieſen Decken, Die kein Augen-Stral durchbricht, Nicht ein Meer von Stralen ſtecken, Ein unendlich Reich von Licht, Das in ſtillen Heiterkeiten Ewiger Vollkommenheiten Unergruͤndlich, unbegraͤnzt, Ewig, unveraͤndert glaͤnzt?
23.
Denn weil ird’ſcher Coͤrper Augen Solchen Sitz der Gottheit ganz Nimmer zu ertragen taugen; Hat vielleicht GOtt Seinen Glanz Jn das dichte Kleid der Feſten, Bloß zu der Geſchoͤpfe beſten, Jn gelind- und ſanfterm Grad Eingehuͤllt aus lauter Gnad’?
24. Alſo
B b 3
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21.
Recht wie wenn ein helles Zimmer,
Welches man mit Boy bedeckt,
Alsbald einen ſchnellen Schimmer
Durch die klein’ſte Oeffnung ſtreckt,
Und man glaubte, dieſe Stelle
Sey allein des Lichtes Qvelle,
Jrr’te man ſich dennoch ſehr,
Weil’s die Gluht des Zimmers waͤr.
22.
Koͤnnte hinter dieſen Decken,
Die kein Augen-Stral durchbricht,
Nicht ein Meer von Stralen ſtecken,
Ein unendlich Reich von Licht,
Das in ſtillen Heiterkeiten
Ewiger Vollkommenheiten
Unergruͤndlich, unbegraͤnzt,
Ewig, unveraͤndert glaͤnzt?
23.
Denn weil ird’ſcher Coͤrper Augen
Solchen Sitz der Gottheit ganz
Nimmer zu ertragen taugen;
Hat vielleicht GOtt Seinen Glanz
Jn das dichte Kleid der Feſten,
Bloß zu der Geſchoͤpfe beſten,
Jn gelind- und ſanfterm Grad
Eingehuͤllt aus lauter Gnad’?
24. Alſo
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/425>, abgerufen am 25.11.2024.
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