Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.
Daß ihr dadurch nicht nur, weil ich euch nicht berühret, Der and're Trost war, daß des Himmels Bühne Fast weniger gestirnt schien als beblühmet, Da an demselben, GOtt zur Ehr', Ein ungezähltes Heer Von himmlischen Narcissen schiene. Muß ich gleich euren Schimmer missen, Jhr Sternen-förmige Narcissen; Darf ich darum nicht traurig seyn. Jch seh' an den Sapphirnen Zimmern Der himmlischen Narcissen Schein Jn noch weit hellerm Lichte schimmern. Doch übereilen mich Furcht, Anmut, Lust und Grauen, Ein etwas reizet mich, und schreckt zugleich, die Pracht Des Gartens, welchen GOtt im Firmament gemacht, Nur in Gedanken anzuschauen. Ach welch ein Garten! dessen Raum Selbst die Unendlichkeit zu Grenzen, und an statt Der Bluhmen Welt' und Sonnen, hat. Ach welche Bluhmen! welche Grösse! Ach welcher Glanz! ach welcher Schein! Mich nimmt ein heiligs Schaudern ein, Wenn ich der Bluhmen Schmuck ermesse. Sprich nicht, mein Leser, hier: du denk'st nicht, wie man soll. Wird der Unendlichkeiten Schoß Mit Recht auch die Vergleichung wol Von einem Garten leiden können, Und kannst du etwas Bluhmen nennen, Das Millionen Meilen groß? Ach
Daß ihr dadurch nicht nur, weil ich euch nicht beruͤhret, Der and’re Troſt war, daß des Himmels Buͤhne Faſt weniger geſtirnt ſchien als bebluͤhmet, Da an demſelben, GOtt zur Ehr’, Ein ungezaͤhltes Heer Von himmliſchen Narciſſen ſchiene. Muß ich gleich euren Schimmer miſſen, Jhr Sternen-foͤrmige Narciſſen; Darf ich darum nicht traurig ſeyn. Jch ſeh’ an den Sapphirnen Zimmern Der himmliſchen Narciſſen Schein Jn noch weit hellerm Lichte ſchimmern. Doch uͤbereilen mich Furcht, Anmut, Luſt und Grauen, Ein etwas reizet mich, und ſchreckt zugleich, die Pracht Des Gartens, welchen GOtt im Firmament gemacht, Nur in Gedanken anzuſchauen. Ach welch ein Garten! deſſen Raum Selbſt die Unendlichkeit zu Grenzen, und an ſtatt Der Bluhmen Welt’ und Sonnen, hat. Ach welche Bluhmen! welche Groͤſſe! Ach welcher Glanz! ach welcher Schein! Mich nimmt ein heiligs Schaudern ein, Wenn ich der Bluhmen Schmuck ermeſſe. Sprich nicht, mein Leſer, hier: du denk’ſt nicht, wie man ſoll. Wird der Unendlichkeiten Schoß Mit Recht auch die Vergleichung wol Von einem Garten leiden koͤnnen, Und kannſt du etwas Bluhmen nennen, Das Millionen Meilen groß? Ach
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Daß ihr dadurch nicht nur, weil ich euch nicht beruͤhret,
Geliebte Bluhmen, nichts verlieret:
Nein, ihr ſeyd wuͤrklich mehr,
Jndem ich ſchweig’, als wenn ich euch geruͤhmt, geruͤhmet.
Der and’re Troſt war, daß des Himmels Buͤhne
Faſt weniger geſtirnt ſchien als bebluͤhmet,
Da an demſelben, GOtt zur Ehr’,
Ein ungezaͤhltes Heer
Von himmliſchen Narciſſen ſchiene.
Muß ich gleich euren Schimmer miſſen,
Jhr Sternen-foͤrmige Narciſſen;
Darf ich darum nicht traurig ſeyn.
Jch ſeh’ an den Sapphirnen Zimmern
Der himmliſchen Narciſſen Schein
Jn noch weit hellerm Lichte ſchimmern.
Doch uͤbereilen mich Furcht, Anmut, Luſt und Grauen,
Ein etwas reizet mich, und ſchreckt zugleich, die Pracht
Des Gartens, welchen GOtt im Firmament gemacht,
Nur in Gedanken anzuſchauen.
Ach welch ein Garten! deſſen Raum
Selbſt die Unendlichkeit zu Grenzen, und an ſtatt
Der Bluhmen Welt’ und Sonnen, hat.
Ach welche Bluhmen! welche Groͤſſe!
Ach welcher Glanz! ach welcher Schein!
Mich nimmt ein heiligs Schaudern ein,
Wenn ich der Bluhmen Schmuck ermeſſe.
Sprich nicht, mein Leſer, hier: du denk’ſt nicht, wie man ſoll.
Wird der Unendlichkeiten Schoß
Mit Recht auch die Vergleichung wol
Von einem Garten leiden koͤnnen,
Und kannſt du etwas Bluhmen nennen,
Das Millionen Meilen groß?
Ach
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