Die Circkel-Punct' und Zonen sind nicht dort, Sie sind bey uns allein, auf unsrer Welt, Selbst durch das Licht der Sonnen vorgestellt. Es misst und theilet sich, durch sie, ein jeder Ort.
Der Sonnen heller Schein Erfüllet alle Ding allein, Und reichet jeglichen Planeten, auf der Reise, Als der, in freyen Raum, in seinem grossen Creise, Sein stetes Gleich-Gewicht Ohn Aenderung behält; der Strahlen helles Licht. Wie sie in vielerley Aspecten stehen, Kan man allein durchs Licht der Sonne sehen. Ob man nun spricht, daß es die Erde sey, Wie oder ein Planet, ist alles einerley. Sie sind aus einerley Materie gemacht, Auf eine Art hervorgebracht, Sie haben einerley Bewegen, Vereinen sich, und stehen sich entgegen Jn einerley Beschaffenheit; Ja, zu gewisser Zeit Verspüren sie gewisse Aehnlichkeit An Aendrung, und zwar ohne Ruh: Sie nehmen ab, sie nehmen zu.
Nachdem der Sonnen-Strahl die Erde nun erhellt, Miß't der Astronomus die Zeit mit grossem Rechte. Es zeigt dies grosse Licht im Schooß der grossen Welt Die Jahre, Monden, Tag und Nächte.
Man
Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Die Circkel-Punct’ und Zonen ſind nicht dort, Sie ſind bey uns allein, auf unſrer Welt, Selbſt durch das Licht der Sonnen vorgeſtellt. Es miſſt und theilet ſich, durch ſie, ein jeder Ort.
Der Sonnen heller Schein Erfuͤllet alle Ding allein, Und reichet jeglichen Planeten, auf der Reiſe, Als der, in freyen Raum, in ſeinem groſſen Creiſe, Sein ſtetes Gleich-Gewicht Ohn Aenderung behaͤlt; der Strahlen helles Licht. Wie ſie in vielerley Aſpecten ſtehen, Kan man allein durchs Licht der Sonne ſehen. Ob man nun ſpricht, daß es die Erde ſey, Wie oder ein Planet, iſt alles einerley. Sie ſind aus einerley Materie gemacht, Auf eine Art hervorgebracht, Sie haben einerley Bewegen, Vereinen ſich, und ſtehen ſich entgegen Jn einerley Beſchaffenheit; Ja, zu gewiſſer Zeit Verſpuͤren ſie gewiſſe Aehnlichkeit An Aendrung, und zwar ohne Ruh: Sie nehmen ab, ſie nehmen zu.
Nachdem der Sonnen-Strahl die Erde nun erhellt, Miß’t der Aſtronomus die Zeit mit groſſem Rechte. Es zeigt dies groſſe Licht im Schooß der groſſen Welt Die Jahre, Monden, Tag und Naͤchte.
Man
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Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Die Circkel-Punct’ und Zonen ſind nicht dort,
Sie ſind bey uns allein, auf unſrer Welt,
Selbſt durch das Licht der Sonnen vorgeſtellt.
Es miſſt und theilet ſich, durch ſie, ein jeder Ort.
Der Sonnen heller Schein
Erfuͤllet alle Ding allein,
Und reichet jeglichen Planeten, auf der Reiſe,
Als der, in freyen Raum, in ſeinem groſſen Creiſe,
Sein ſtetes Gleich-Gewicht
Ohn Aenderung behaͤlt; der Strahlen helles Licht.
Wie ſie in vielerley Aſpecten ſtehen,
Kan man allein durchs Licht der Sonne ſehen.
Ob man nun ſpricht, daß es die Erde ſey,
Wie oder ein Planet, iſt alles einerley.
Sie ſind aus einerley Materie gemacht,
Auf eine Art hervorgebracht,
Sie haben einerley Bewegen,
Vereinen ſich, und ſtehen ſich entgegen
Jn einerley Beſchaffenheit;
Ja, zu gewiſſer Zeit
Verſpuͤren ſie gewiſſe Aehnlichkeit
An Aendrung, und zwar ohne Ruh:
Sie nehmen ab, ſie nehmen zu.
Nachdem der Sonnen-Strahl die Erde nun erhellt,
Miß’t der Aſtronomus die Zeit mit groſſem Rechte.
Es zeigt dies groſſe Licht im Schooß der groſſen Welt
Die Jahre, Monden, Tag und Naͤchte.
Man
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/237>, abgerufen am 25.11.2024.
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