Werd ich gleichsam angelacht. Doch vor allen andern schien, Recht mit Farben von Rubin, Das geschmückte Heer der Rosen Aug' und Nase liebzukosen. Jn der aufgeklärten Lufft Schwebt ein angewürtzter Dufft, Den wir mit den schärfsten Augen, Nicht zu sehn, nicht zu entdecken, Doch zu riechen und zu schmecken, Und ihn so zu mercken taugen: Tausend, Tausend, Tausend Arten, Aus dem Feld und aus dem Garten, Die, aus Bluhmen, Kräutern, Büschen, Wunderbarlich sich vermischen, Suchen ein draufmerckend Hertz, Zu erquicken, zu erfrischen. Auch die stärckste Specerey Kann so holde Lieblichkeiten Dem Gehirn nicht zubereiten, Als das frisch-gemachte Heu. Wenn desselben Süssigkeit, Mit dem Dufft bethauter Bluhmen, Jn der Lufft zusammen fliesset,
Und
Werd ich gleichſam angelacht. Doch vor allen andern ſchien, Recht mit Farben von Rubin, Das geſchmuͤckte Heer der Roſen Aug’ und Naſe liebzukoſen. Jn der aufgeklaͤrten Lufft Schwebt ein angewuͤrtzter Dufft, Den wir mit den ſchaͤrfſten Augen, Nicht zu ſehn, nicht zu entdecken, Doch zu riechen und zu ſchmecken, Und ihn ſo zu mercken taugen: Tauſend, Tauſend, Tauſend Arten, Aus dem Feld und aus dem Garten, Die, aus Bluhmen, Kraͤutern, Buͤſchen, Wunderbarlich ſich vermiſchen, Suchen ein draufmerckend Hertz, Zu erquicken, zu erfriſchen. Auch die ſtaͤrckſte Specerey Kann ſo holde Lieblichkeiten Dem Gehirn nicht zubereiten, Als das friſch-gemachte Heu. Wenn deſſelben Suͤſſigkeit, Mit dem Dufft bethauter Bluhmen, Jn der Lufft zuſammen flieſſet,
Und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0635"n="605"/><l>Werd ich gleichſam angelacht.</l><lb/><l>Doch vor allen andern ſchien,</l><lb/><l>Recht mit Farben von Rubin,</l><lb/><l>Das geſchmuͤckte Heer der Roſen</l><lb/><l>Aug’ und Naſe liebzukoſen.</l><lb/><l>Jn der aufgeklaͤrten Lufft</l><lb/><l>Schwebt ein angewuͤrtzter Dufft,</l><lb/><l>Den wir mit den ſchaͤrfſten Augen,</l><lb/><l>Nicht zu ſehn, nicht zu entdecken,</l><lb/><l>Doch zu riechen und zu ſchmecken,</l><lb/><l>Und ihn ſo zu mercken taugen:</l><lb/><l>Tauſend, Tauſend, Tauſend Arten,</l><lb/><l>Aus dem Feld und aus dem Garten,</l><lb/><l>Die, aus Bluhmen, Kraͤutern, Buͤſchen,</l><lb/><l>Wunderbarlich ſich vermiſchen,</l><lb/><l>Suchen ein draufmerckend Hertz,</l><lb/><l>Zu erquicken, zu erfriſchen.</l><lb/><l>Auch die ſtaͤrckſte Specerey</l><lb/><l>Kann ſo holde Lieblichkeiten</l><lb/><l>Dem Gehirn nicht zubereiten,</l><lb/><l>Als das friſch-gemachte Heu.</l><lb/><l>Wenn deſſelben Suͤſſigkeit,</l><lb/><l>Mit dem Dufft bethauter Bluhmen,</l><lb/><l>Jn der Lufft zuſammen flieſſet,</l><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Und</fw><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
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Werd ich gleichſam angelacht.
Doch vor allen andern ſchien,
Recht mit Farben von Rubin,
Das geſchmuͤckte Heer der Roſen
Aug’ und Naſe liebzukoſen.
Jn der aufgeklaͤrten Lufft
Schwebt ein angewuͤrtzter Dufft,
Den wir mit den ſchaͤrfſten Augen,
Nicht zu ſehn, nicht zu entdecken,
Doch zu riechen und zu ſchmecken,
Und ihn ſo zu mercken taugen:
Tauſend, Tauſend, Tauſend Arten,
Aus dem Feld und aus dem Garten,
Die, aus Bluhmen, Kraͤutern, Buͤſchen,
Wunderbarlich ſich vermiſchen,
Suchen ein draufmerckend Hertz,
Zu erquicken, zu erfriſchen.
Auch die ſtaͤrckſte Specerey
Kann ſo holde Lieblichkeiten
Dem Gehirn nicht zubereiten,
Als das friſch-gemachte Heu.
Wenn deſſelben Suͤſſigkeit,
Mit dem Dufft bethauter Bluhmen,
Jn der Lufft zuſammen flieſſet,
Und
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/635>, abgerufen am 22.11.2024.
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