Und man dies Gemisch geniesset; Jst der Balsam aus Jdumen Nicht so lieblich, nicht so schön. Mögt uns solche Eigenschafft, Und die angenehme Krafft, GOTT zum Ruhm, zu Hertzen gehn! Mögten wir uns doch ergetzen An den unsichtbaren Schätzen, Die der Lüffte weiten Kreiß Mit so raren Kräfften füllen! Mögte doch aus unsrer Brust Auch ein Balsam reiner Lust, Unserm GOTT zu Ehren, quillen! Mögte doch durch so viel Güte, Durch so mancher Schönheit Schein, Unser aufgeweckt Gemüthe, GOTT zu Ehren, frölich seyn! Fach'te doch des Schöpfers Liebe, Die man sehn und fühlen kann, Holder Gegen-Liebe Triebe Jn der Menschen Seelen an! Ach! bewundert in der Pracht Solcher schönen Creaturen, Die so offenbahre Spuhren
Seiner
Und man dies Gemiſch genieſſet; Jſt der Balſam aus Jdumen Nicht ſo lieblich, nicht ſo ſchoͤn. Moͤgt uns ſolche Eigenſchafft, Und die angenehme Krafft, GOTT zum Ruhm, zu Hertzen gehn! Moͤgten wir uns doch ergetzen An den unſichtbaren Schaͤtzen, Die der Luͤffte weiten Kreiß Mit ſo raren Kraͤfften fuͤllen! Moͤgte doch aus unſrer Bruſt Auch ein Balſam reiner Luſt, Unſerm GOTT zu Ehren, quillen! Moͤgte doch durch ſo viel Guͤte, Durch ſo mancher Schoͤnheit Schein, Unſer aufgeweckt Gemuͤthe, GOTT zu Ehren, froͤlich ſeyn! Fach’te doch des Schoͤpfers Liebe, Die man ſehn und fuͤhlen kann, Holder Gegen-Liebe Triebe Jn der Menſchen Seelen an! Ach! bewundert in der Pracht Solcher ſchoͤnen Creaturen, Die ſo offenbahre Spuhren
Seiner
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0636"n="606"/><l>Und man dies Gemiſch genieſſet;</l><lb/><l>Jſt der Balſam aus Jdumen</l><lb/><l>Nicht ſo lieblich, nicht ſo ſchoͤn.</l><lb/><l>Moͤgt uns ſolche Eigenſchafft,</l><lb/><l>Und die angenehme Krafft,</l><lb/><l>GOTT zum Ruhm, zu Hertzen gehn!</l><lb/><l>Moͤgten wir uns doch ergetzen</l><lb/><l>An den unſichtbaren Schaͤtzen,</l><lb/><l>Die der Luͤffte weiten Kreiß</l><lb/><l>Mit ſo raren Kraͤfften fuͤllen!</l><lb/><l>Moͤgte doch aus unſrer Bruſt</l><lb/><l>Auch ein Balſam reiner Luſt,</l><lb/><l>Unſerm GOTT zu Ehren, quillen!</l><lb/><l>Moͤgte doch durch ſo viel Guͤte,</l><lb/><l>Durch ſo mancher Schoͤnheit Schein,</l><lb/><l>Unſer aufgeweckt Gemuͤthe,</l><lb/><l>GOTT zu Ehren, froͤlich ſeyn!</l><lb/><l>Fach’te doch des Schoͤpfers Liebe,</l><lb/><l>Die man ſehn und fuͤhlen kann,</l><lb/><l>Holder Gegen-Liebe Triebe</l><lb/><l>Jn der Menſchen Seelen an!</l><lb/><l>Ach! bewundert in der Pracht</l><lb/><l>Solcher ſchoͤnen Creaturen,</l><lb/><l>Die ſo offenbahre Spuhren</l><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Seiner</fw><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
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Und man dies Gemiſch genieſſet;
Jſt der Balſam aus Jdumen
Nicht ſo lieblich, nicht ſo ſchoͤn.
Moͤgt uns ſolche Eigenſchafft,
Und die angenehme Krafft,
GOTT zum Ruhm, zu Hertzen gehn!
Moͤgten wir uns doch ergetzen
An den unſichtbaren Schaͤtzen,
Die der Luͤffte weiten Kreiß
Mit ſo raren Kraͤfften fuͤllen!
Moͤgte doch aus unſrer Bruſt
Auch ein Balſam reiner Luſt,
Unſerm GOTT zu Ehren, quillen!
Moͤgte doch durch ſo viel Guͤte,
Durch ſo mancher Schoͤnheit Schein,
Unſer aufgeweckt Gemuͤthe,
GOTT zu Ehren, froͤlich ſeyn!
Fach’te doch des Schoͤpfers Liebe,
Die man ſehn und fuͤhlen kann,
Holder Gegen-Liebe Triebe
Jn der Menſchen Seelen an!
Ach! bewundert in der Pracht
Solcher ſchoͤnen Creaturen,
Die ſo offenbahre Spuhren
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/636>, abgerufen am 21.11.2024.
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