Das in stillen Heiterkeiten Ewiger Vollkommenheiten Unergründlich, unbegräntzt, Ewig, unverändert gläntzt?
Denn weil ird'scher Cörper Augen Solchen Sitz der Gottheit gantz Nimmer zu ertragen taugen; Hat vielleicht GOTT Seinen Glantz Jn das dichte Kleid der Festen, Bloß zu der Geschöpfe besten, Jn gelind- und sanfterm Grad Eingehüllt aus lauter Gnad'?
Also daß man an dem Orte, Wo der Glantz der Sonne glüh't, Gleichsam, als durch eine Pforte, Einen Punct des Licht's nur sieht, Das unendlich, unzertrennlich, Undurchdringlich, unverbrennlich Um den Thron des Schöpfers flammt, Woraus alles alles stamm't.
Weil aber dazumahl ein Zweifel übrig blieben, Woraus des Vorhangs Gleichniß mich Nicht gantz zu ziehn vermocht, indem ein Unterscheid Der Weite vieler Sterne sich Durch selbes nicht erklären ließ;
So
Q q 3
Das in ſtillen Heiterkeiten Ewiger Vollkommenheiten Unergruͤndlich, unbegraͤntzt, Ewig, unveraͤndert glaͤntzt?
Denn weil ird’ſcher Coͤrper Augen Solchen Sitz der Gottheit gantz Nimmer zu ertragen taugen; Hat vielleicht GOTT Seinen Glantz Jn das dichte Kleid der Feſten, Bloß zu der Geſchoͤpfe beſten, Jn gelind- und ſanfterm Grad Eingehuͤllt aus lauter Gnad’?
Alſo daß man an dem Orte, Wo der Glantz der Sonne gluͤh’t, Gleichſam, als durch eine Pforte, Einen Punct des Licht’s nur ſieht, Das unendlich, unzertrennlich, Undurchdringlich, unverbrennlich Um den Thron des Schoͤpfers flammt, Woraus alles alles ſtamm’t.
Weil aber dazumahl ein Zweifel uͤbrig blieben, Woraus des Vorhangs Gleichniß mich Nicht gantz zu ziehn vermocht, indem ein Unterſcheid Der Weite vieler Sterne ſich Durch ſelbes nicht erklaͤren ließ;
So
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<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="13"><pbfacs="#f0643"n="613"/><l>Das in ſtillen Heiterkeiten</l><lb/><l>Ewiger Vollkommenheiten</l><lb/><l>Unergruͤndlich, unbegraͤntzt,</l><lb/><l>Ewig, unveraͤndert glaͤntzt?</l></lg><lb/><lgn="14"><l>Denn weil ird’ſcher Coͤrper Augen</l><lb/><l>Solchen Sitz der Gottheit gantz</l><lb/><l>Nimmer zu ertragen taugen;</l><lb/><l>Hat vielleicht GOTT Seinen Glantz</l><lb/><l>Jn das dichte Kleid der Feſten,</l><lb/><l>Bloß zu der Geſchoͤpfe beſten,</l><lb/><l>Jn gelind- und ſanfterm Grad</l><lb/><l>Eingehuͤllt aus lauter Gnad’?</l></lg><lb/><lgn="15"><l>Alſo daß man an dem Orte,</l><lb/><l>Wo der Glantz der Sonne gluͤh’t,</l><lb/><l>Gleichſam, als durch eine Pforte,</l><lb/><l>Einen Punct des Licht’s nur ſieht,</l><lb/><l>Das unendlich, unzertrennlich,</l><lb/><l>Undurchdringlich, unverbrennlich</l><lb/><l>Um den Thron des Schoͤpfers flammt,</l><lb/><l>Woraus alles alles ſtamm’t.</l></lg><lb/><lgn="16"><l>Weil aber dazumahl ein Zweifel uͤbrig blieben,</l><lb/><l>Woraus des Vorhangs Gleichniß mich</l><lb/><l>Nicht gantz zu ziehn vermocht, indem ein Unterſcheid</l><lb/><l>Der Weite vieler Sterne ſich</l><lb/><l>Durch ſelbes nicht erklaͤren ließ;</l><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Q q 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">So</fw><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
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Das in ſtillen Heiterkeiten
Ewiger Vollkommenheiten
Unergruͤndlich, unbegraͤntzt,
Ewig, unveraͤndert glaͤntzt?
Denn weil ird’ſcher Coͤrper Augen
Solchen Sitz der Gottheit gantz
Nimmer zu ertragen taugen;
Hat vielleicht GOTT Seinen Glantz
Jn das dichte Kleid der Feſten,
Bloß zu der Geſchoͤpfe beſten,
Jn gelind- und ſanfterm Grad
Eingehuͤllt aus lauter Gnad’?
Alſo daß man an dem Orte,
Wo der Glantz der Sonne gluͤh’t,
Gleichſam, als durch eine Pforte,
Einen Punct des Licht’s nur ſieht,
Das unendlich, unzertrennlich,
Undurchdringlich, unverbrennlich
Um den Thron des Schoͤpfers flammt,
Woraus alles alles ſtamm’t.
Weil aber dazumahl ein Zweifel uͤbrig blieben,
Woraus des Vorhangs Gleichniß mich
Nicht gantz zu ziehn vermocht, indem ein Unterſcheid
Der Weite vieler Sterne ſich
Durch ſelbes nicht erklaͤren ließ;
So
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/643>, abgerufen am 22.11.2024.
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