Aus Rosen-Blättern zugericht't, Die den Geschmack sowol, als unsre Brust erfrischt? Wie wird so unsre Zung' als unser Hirn gerühret, Wenn man das Balsam-reiche Naß, Aus Rosen-Blättern distilliret, Zum lieblichen Gewürtz auf unsern Essen? Nechst diesen müssen wir, Zusammt des Rosen Eßigs, hier Des Rosen Honigs nicht vergessen.
O Ew'ge Brunnquell aller Kräffte, Die, in den unerforschten Gründen, Jm Schoosse der Natur zu finden. Ach! laß Dir doch dies denckende Geschäffte, Wenn wir von Deine Göttlichkeit, Jn der Natur Vollkommenheit, Den hellen Wunder-Strahl und Schein Betrachten, rühmen und erwegen, Und frölich bey uns überlegen; Aus Gnaden wolgefällig seyn!
Noch
Aus Roſen-Blaͤttern zugericht’t, Die den Geſchmack ſowol, als unſre Bruſt erfriſcht? Wie wird ſo unſre Zung’ als unſer Hirn geruͤhret, Wenn man das Balſam-reiche Naß, Aus Roſen-Blaͤttern diſtilliret, Zum lieblichen Gewuͤrtz auf unſern Eſſen? Nechſt dieſen muͤſſen wir, Zuſammt des Roſen Eßigs, hier Des Roſen Honigs nicht vergeſſen.
O Ew’ge Brunnquell aller Kraͤffte, Die, in den unerforſchten Gruͤnden, Jm Schooſſe der Natur zu finden. Ach! laß Dir doch dies denckende Geſchaͤffte, Wenn wir von Deine Goͤttlichkeit, Jn der Natur Vollkommenheit, Den hellen Wunder-Strahl und Schein Betrachten, ruͤhmen und erwegen, Und froͤlich bey uns uͤberlegen; Aus Gnaden wolgefaͤllig ſeyn!
Noch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0648"n="618"/><l>Aus Roſen-Blaͤttern zugericht’t,</l><lb/><l>Die den Geſchmack ſowol, als unſre Bruſt erfriſcht?</l><lb/><l>Wie wird ſo unſre Zung’ als unſer Hirn geruͤhret,</l><lb/><l>Wenn man das Balſam-reiche Naß,</l><lb/><l>Aus Roſen-Blaͤttern diſtilliret,</l><lb/><l>Zum lieblichen Gewuͤrtz auf unſern Eſſen?</l><lb/><l>Nechſt dieſen muͤſſen wir,</l><lb/><l>Zuſammt des Roſen Eßigs, hier</l><lb/><l>Des Roſen Honigs nicht vergeſſen.</l></lg><lb/><lgtype="poem"><l>O Ew’ge Brunnquell aller Kraͤffte,</l><lb/><l>Die, in den unerforſchten Gruͤnden,</l><lb/><l>Jm Schooſſe der Natur zu finden.</l><lb/><l>Ach! laß Dir doch dies denckende Geſchaͤffte,</l><lb/><l>Wenn wir von Deine Goͤttlichkeit,</l><lb/><l>Jn der Natur Vollkommenheit,</l><lb/><l>Den hellen Wunder-Strahl und Schein</l><lb/><l>Betrachten, ruͤhmen und erwegen,</l><lb/><l>Und froͤlich bey uns uͤberlegen;</l><lb/><l>Aus Gnaden wolgefaͤllig ſeyn!</l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Noch</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[618/0648]
Aus Roſen-Blaͤttern zugericht’t,
Die den Geſchmack ſowol, als unſre Bruſt erfriſcht?
Wie wird ſo unſre Zung’ als unſer Hirn geruͤhret,
Wenn man das Balſam-reiche Naß,
Aus Roſen-Blaͤttern diſtilliret,
Zum lieblichen Gewuͤrtz auf unſern Eſſen?
Nechſt dieſen muͤſſen wir,
Zuſammt des Roſen Eßigs, hier
Des Roſen Honigs nicht vergeſſen.
O Ew’ge Brunnquell aller Kraͤffte,
Die, in den unerforſchten Gruͤnden,
Jm Schooſſe der Natur zu finden.
Ach! laß Dir doch dies denckende Geſchaͤffte,
Wenn wir von Deine Goͤttlichkeit,
Jn der Natur Vollkommenheit,
Den hellen Wunder-Strahl und Schein
Betrachten, ruͤhmen und erwegen,
Und froͤlich bey uns uͤberlegen;
Aus Gnaden wolgefaͤllig ſeyn!
Noch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/648>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.