Ein etwas, welches uns nicht unbegreifflich, finde. Jch werde gleichsam, als entzückt! Mich überschüttet Freud und Wonne, Wenn aus der Pracht von unsrer Welt, Und aus der Schönheit einer Sonne, Mein Geist sich fürgestellt: Wie tausend Millionen Erden, Von unterschiedner Pracht und Grösse, Mir so viel herrliche Gefässe, Voll Majestät des Schöpffers, werden.
Wenn nichts von einem seel'gen Leben Mir einigen Begriff sonst fähig wär zu geben; So würde dieses gantz allein Schon einigen Begriff von der Vollkommenheit Des Schöpffers, und zugleich von einer Seeligkeit, Mir zu erwecken, kräfftig seyn.
Geliebte Leser! Stellt mit mir Euch doch einst in Gedancken für, Ob es nicht herrlich sey, als wie ein Strahl Sich auf einmahl, Von einer Welt zur andern hin zu schwingen, Und da die Göttlichen Befehle Als Sein Gesandter zu vollbringen.
O höchst beglückt-o dreymahl seel'ge Seele! Was wirst du sehn? was wirst du finden? Wie unbegreifflich wird der Unterscheid, Von Pracht, von Anmuth, Herrlichkeit, Von Wundern, von Gestalten, von Figuren Der ungezählten Creaturen, Was vor ein Reichthum doch von Farben, Licht und Schein,
Ja
Ein etwas, welches uns nicht unbegreifflich, finde. Jch werde gleichſam, als entzuͤckt! Mich uͤberſchuͤttet Freud und Wonne, Wenn aus der Pracht von unſrer Welt, Und aus der Schoͤnheit einer Sonne, Mein Geiſt ſich fuͤrgeſtellt: Wie tauſend Millionen Erden, Von unterſchiedner Pracht und Groͤſſe, Mir ſo viel herrliche Gefaͤſſe, Voll Majeſtaͤt des Schoͤpffers, werden.
Wenn nichts von einem ſeel’gen Leben Mir einigen Begriff ſonſt faͤhig waͤr zu geben; So wuͤrde dieſes gantz allein Schon einigen Begriff von der Vollkommenheit Des Schoͤpffers, und zugleich von einer Seeligkeit, Mir zu erwecken, kraͤfftig ſeyn.
Geliebte Leſer! Stellt mit mir Euch doch einſt in Gedancken fuͤr, Ob es nicht herrlich ſey, als wie ein Strahl Sich auf einmahl, Von einer Welt zur andern hin zu ſchwingen, Und da die Goͤttlichen Befehle Als Sein Geſandter zu vollbringen.
O hoͤchſt begluͤckt-o dreymahl ſeel’ge Seele! Was wirſt du ſehn? was wirſt du finden? Wie unbegreifflich wird der Unterſcheid, Von Pracht, von Anmuth, Herrlichkeit, Von Wundern, von Geſtalten, von Figuren Der ungezaͤhlten Creaturen, Was vor ein Reichthum doch von Farben, Licht und Schein,
Ja
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Ein etwas, welches uns nicht unbegreifflich, finde.
Jch werde gleichſam, als entzuͤckt!
Mich uͤberſchuͤttet Freud und Wonne,
Wenn aus der Pracht von unſrer Welt,
Und aus der Schoͤnheit einer Sonne,
Mein Geiſt ſich fuͤrgeſtellt:
Wie tauſend Millionen Erden,
Von unterſchiedner Pracht und Groͤſſe,
Mir ſo viel herrliche Gefaͤſſe,
Voll Majeſtaͤt des Schoͤpffers, werden.
Wenn nichts von einem ſeel’gen Leben
Mir einigen Begriff ſonſt faͤhig waͤr zu geben;
So wuͤrde dieſes gantz allein
Schon einigen Begriff von der Vollkommenheit
Des Schoͤpffers, und zugleich von einer Seeligkeit,
Mir zu erwecken, kraͤfftig ſeyn.
Geliebte Leſer! Stellt mit mir
Euch doch einſt in Gedancken fuͤr,
Ob es nicht herrlich ſey, als wie ein Strahl
Sich auf einmahl,
Von einer Welt zur andern hin zu ſchwingen,
Und da die Goͤttlichen Befehle
Als Sein Geſandter zu vollbringen.
O hoͤchſt begluͤckt-o dreymahl ſeel’ge Seele!
Was wirſt du ſehn? was wirſt du finden?
Wie unbegreifflich wird der Unterſcheid,
Von Pracht, von Anmuth, Herrlichkeit,
Von Wundern, von Geſtalten, von Figuren
Der ungezaͤhlten Creaturen,
Was vor ein Reichthum doch von Farben, Licht und Schein,
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/682>, abgerufen am 22.11.2024.
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