Des Verstandes Aug' erblindet, Weil bey GOTTES Majestät Alles endliche verschwindet, Aller Zahlen Zahl vergeht; Alle Länge, Tieff' und Weite, Alle Höhe, Gröss' und Breite, Wird nicht enge, flach noch klein, Hört gar auf ein Maaß zu seyn.
Zitt're denn, o mein Gemüthe! Aber nein, erzitt're nicht! Diese Gröss' ist nichts als Güte, Dieser Glantz ein Gnaden-Licht. Zärtlichkeit und Neigungs-Triebe, Sanfftmuth, Huld, Geduld und Liebe Sind des Schöpffers Eigenschafft, Und die Würckung Seiner Krafft.
Die
X x 5
Des Verſtandes Aug’ erblindet, Weil bey GOTTES Majeſtaͤt Alles endliche verſchwindet, Aller Zahlen Zahl vergeht; Alle Laͤnge, Tieff’ und Weite, Alle Hoͤhe, Groͤſſ’ und Breite, Wird nicht enge, flach noch klein, Hoͤrt gar auf ein Maaß zu ſeyn.
Zitt’re denn, o mein Gemuͤthe! Aber nein, erzitt’re nicht! Dieſe Groͤſſ’ iſt nichts als Guͤte, Dieſer Glantz ein Gnaden-Licht. Zaͤrtlichkeit und Neigungs-Triebe, Sanfftmuth, Huld, Geduld und Liebe Sind des Schoͤpffers Eigenſchafft, Und die Wuͤrckung Seiner Krafft.
Die
X x 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0727"n="697"/><lgtype="poem"><l>Des Verſtandes Aug’ erblindet,</l><lb/><l>Weil bey GOTTES Majeſtaͤt</l><lb/><l>Alles endliche verſchwindet,</l><lb/><l>Aller Zahlen Zahl vergeht;</l><lb/><l>Alle Laͤnge, Tieff’ und Weite,</l><lb/><l>Alle Hoͤhe, Groͤſſ’ und Breite,</l><lb/><l>Wird nicht enge, flach noch klein,</l><lb/><l>Hoͤrt gar auf ein Maaß zu ſeyn.</l></lg><lb/><lgtype="poem"><l>Zitt’re denn, o mein Gemuͤthe!</l><lb/><l>Aber nein, erzitt’re nicht!</l><lb/><l>Dieſe Groͤſſ’ iſt nichts als Guͤte,</l><lb/><l>Dieſer Glantz ein Gnaden-Licht.</l><lb/><l>Zaͤrtlichkeit und Neigungs-Triebe,</l><lb/><l>Sanfftmuth, Huld, Geduld und Liebe</l><lb/><l>Sind des Schoͤpffers Eigenſchafft,</l><lb/><l>Und die Wuͤrckung Seiner Krafft.</l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="sig">X x 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[697/0727]
Des Verſtandes Aug’ erblindet,
Weil bey GOTTES Majeſtaͤt
Alles endliche verſchwindet,
Aller Zahlen Zahl vergeht;
Alle Laͤnge, Tieff’ und Weite,
Alle Hoͤhe, Groͤſſ’ und Breite,
Wird nicht enge, flach noch klein,
Hoͤrt gar auf ein Maaß zu ſeyn.
Zitt’re denn, o mein Gemuͤthe!
Aber nein, erzitt’re nicht!
Dieſe Groͤſſ’ iſt nichts als Guͤte,
Dieſer Glantz ein Gnaden-Licht.
Zaͤrtlichkeit und Neigungs-Triebe,
Sanfftmuth, Huld, Geduld und Liebe
Sind des Schoͤpffers Eigenſchafft,
Und die Wuͤrckung Seiner Krafft.
Die
X x 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/727>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.