Jn der schönsten Opera schlieff Chrysander jüngst. Jch lachte. Als ich aber bald darauf dieß von neuen überdachte, Lacht' ich ferner nicht darüber, sondern ich betrübte mich: Denn es fiel mir dieses bey: Ach wie viele finden sich, Die im Schau-Platz dieser Welt, wo am Himmel, wo auf Erden Jmmer Wunder über Wunder prächtigst vorgestellet werden, Und die uns sowol zum Nutz, als zu unsrer Freud' er- schaffen, Da sie selbe nicht betrachten, eigentlich nichts thun, als schlaffen!
GOT-
Welt-Opera.
Welt-Opera.
Jn der ſchoͤnſten Opera ſchlieff Chryſander juͤngſt. Jch lachte. Als ich aber bald darauf dieß von neuen uͤberdachte, Lacht’ ich ferner nicht daruͤber, ſondern ich betruͤbte mich: Denn es fiel mir dieſes bey: Ach wie viele finden ſich, Die im Schau-Platz dieſer Welt, wo am Himmel, wo auf Erden Jmmer Wunder uͤber Wunder praͤchtigſt vorgeſtellet werden, Und die uns ſowol zum Nutz, als zu unſrer Freud’ er- ſchaffen, Da ſie ſelbe nicht betrachten, eigentlich nichts thun, als ſchlaffen!
GOT-
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Welt-Opera.
Welt-Opera.
Jn der ſchoͤnſten Opera ſchlieff Chryſander juͤngſt. Jch
lachte.
Als ich aber bald darauf dieß von neuen uͤberdachte,
Lacht’ ich ferner nicht daruͤber, ſondern ich betruͤbte mich:
Denn es fiel mir dieſes bey: Ach wie viele finden ſich,
Die im Schau-Platz dieſer Welt, wo am Himmel, wo auf
Erden
Jmmer Wunder uͤber Wunder praͤchtigſt vorgeſtellet
werden,
Und die uns ſowol zum Nutz, als zu unſrer Freud’ er-
ſchaffen,
Da ſie ſelbe nicht betrachten, eigentlich nichts thun, als
ſchlaffen!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/182>, abgerufen am 24.11.2024.
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