Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.Schneller Wechsel. Es | blitzt, es gläntzt, es funckelt auf der Fluth, Jm hellen Wiederschein, der Sonnen Wunder-Gluth, Die aller Farben Schönheits-Quelle. Es blinckt auf einer glatten Stelle, Es blinckt auf einer ieden Welle, Die sich in Circkelchen formirt, Vom Sonnen-Licht gefärbet, und geziert. Man siehet Licht und Glantz auf regen Kreisen schwimmen; Man sieht, als wie ein Feur, das rege Wasser glimmen. Zumahl Da, wo der Wasser-Strahl Das untre Wasser trifft und bricht, Jndem daselbst, als wenn sie leben, Die Tropfen sprudelnd sich erheben, Und schäumend kochen, hüpfen springen: Wodurch sie ein beständigs Licht, Als dessen Theilchen, an und in sie dringen, Dem sie beschauenden Gesicht Mit tausend Lust, im rückwärts prallen, bringen. Jndem ich nun vergnüget stehe, Und diesen weissen Glantz besehe, Bedeckt ein falber Wolcken-Schleyer Von ungefehr des Himmels Feuer. Nicht zu beschreiben ist, was auf der Fluth Der Umstand gleich für Wirckung thut. Das Licht verschwand, der Silber-Glantz War O 4
Schneller Wechſel. Es | blitzt, es glaͤntzt, es funckelt auf der Fluth, Jm hellen Wiederſchein, der Sonnen Wunder-Gluth, Die aller Farben Schoͤnheits-Quelle. Es blinckt auf einer glatten Stelle, Es blinckt auf einer ieden Welle, Die ſich in Circkelchen formirt, Vom Sonnen-Licht gefaͤrbet, und geziert. Man ſiehet Licht und Glantz auf regen Kreiſen ſchwimmen; Man ſieht, als wie ein Feur, das rege Waſſer glimmen. Zumahl Da, wo der Waſſer-Strahl Das untre Waſſer trifft und bricht, Jndem daſelbſt, als wenn ſie leben, Die Tropfen ſprudelnd ſich erheben, Und ſchaͤumend kochen, huͤpfen ſpringen: Wodurch ſie ein beſtaͤndigs Licht, Als deſſen Theilchen, an und in ſie dringen, Dem ſie beſchauenden Geſicht Mit tauſend Luſt, im ruͤckwaͤrts prallen, bringen. Jndem ich nun vergnuͤget ſtehe, Und dieſen weiſſen Glantz beſehe, Bedeckt ein falber Wolcken-Schleyer Von ungefehr des Himmels Feuer. Nicht zu beſchreiben iſt, was auf der Fluth Der Umſtand gleich fuͤr Wirckung thut. Das Licht verſchwand, der Silber-Glantz War O 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0247" n="215"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Schneller Wechſel.</hi> </fw><lb/> <lg n="5"> <l>Es | blitzt, es glaͤntzt, es funckelt auf der Fluth,</l><lb/> <l>Jm hellen Wiederſchein, der Sonnen Wunder-Gluth,</l><lb/> <l>Die aller Farben Schoͤnheits-Quelle.</l><lb/> <l>Es blinckt auf einer glatten Stelle,</l><lb/> <l>Es blinckt auf einer ieden Welle,</l><lb/> <l>Die ſich in Circkelchen formirt,</l><lb/> <l>Vom Sonnen-Licht gefaͤrbet, und geziert.</l><lb/> <l>Man ſiehet Licht und Glantz auf regen Kreiſen ſchwimmen;</l><lb/> <l>Man ſieht, als wie ein Feur, das rege Waſſer glimmen.</l><lb/> <l>Zumahl</l><lb/> <l>Da, wo der Waſſer-Strahl</l><lb/> <l>Das untre Waſſer trifft und bricht,</l><lb/> <l>Jndem daſelbſt, als wenn ſie leben,</l><lb/> <l>Die Tropfen ſprudelnd ſich erheben,</l><lb/> <l>Und ſchaͤumend kochen, huͤpfen ſpringen:</l><lb/> <l>Wodurch ſie ein beſtaͤndigs Licht,</l><lb/> <l>Als deſſen Theilchen, an und in ſie dringen,</l><lb/> <l>Dem ſie beſchauenden Geſicht</l><lb/> <l>Mit tauſend Luſt, im ruͤckwaͤrts prallen, bringen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Jndem ich nun vergnuͤget ſtehe,</l><lb/> <l>Und dieſen weiſſen Glantz beſehe,</l><lb/> <l>Bedeckt ein falber Wolcken-Schleyer</l><lb/> <l>Von ungefehr des Himmels Feuer.</l><lb/> <l>Nicht zu beſchreiben iſt, was auf der Fluth</l><lb/> <l>Der Umſtand gleich fuͤr Wirckung thut.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Das Licht verſchwand, der Silber-Glantz</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">O 4</fw> <fw place="bottom" type="catch">War</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [215/0247]
Schneller Wechſel.
Es | blitzt, es glaͤntzt, es funckelt auf der Fluth,
Jm hellen Wiederſchein, der Sonnen Wunder-Gluth,
Die aller Farben Schoͤnheits-Quelle.
Es blinckt auf einer glatten Stelle,
Es blinckt auf einer ieden Welle,
Die ſich in Circkelchen formirt,
Vom Sonnen-Licht gefaͤrbet, und geziert.
Man ſiehet Licht und Glantz auf regen Kreiſen ſchwimmen;
Man ſieht, als wie ein Feur, das rege Waſſer glimmen.
Zumahl
Da, wo der Waſſer-Strahl
Das untre Waſſer trifft und bricht,
Jndem daſelbſt, als wenn ſie leben,
Die Tropfen ſprudelnd ſich erheben,
Und ſchaͤumend kochen, huͤpfen ſpringen:
Wodurch ſie ein beſtaͤndigs Licht,
Als deſſen Theilchen, an und in ſie dringen,
Dem ſie beſchauenden Geſicht
Mit tauſend Luſt, im ruͤckwaͤrts prallen, bringen.
Jndem ich nun vergnuͤget ſtehe,
Und dieſen weiſſen Glantz beſehe,
Bedeckt ein falber Wolcken-Schleyer
Von ungefehr des Himmels Feuer.
Nicht zu beſchreiben iſt, was auf der Fluth
Der Umſtand gleich fuͤr Wirckung thut.
Das Licht verſchwand, der Silber-Glantz
War
O 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |