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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.

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des Tockayer-Weins.
Eben war er im Begriff sich ins kühle Gras zu setzen,
Um an dieses Ortes Anmuth sich aufs neue zu ergetzen,
Als er ungefehr im Grunde, nahe bey sich, rechter Hand,
Seinen liebsten Freund Durander, wie er bey der Heerde
stand,

Er auch ihn zugleich erblickte: der denn schnell gelauffen kam,
Und mit diesen süssen Worten ihn liebkosend mit sich nahm:

Eben find ich dich zu recht, liebster Freund, verschiedne
Sachen,

Die sich jüngst mit deinen Liedern zugetragen, kund zu ma-
chen.

Aber weil du warm und müde, wirst du dich fürher beque-
men,

Frische Milch bey mir zu trincken, und mit mir fürlieb zu
nehmen.

Was Teich, Haus und Stall vermag, will ich mit Vergnü-
gen geben.

Wol, sprach gleich Beraldo lächlend, ich will mit. Drauf
gingen sie

Bald durch Ziegen, Pferd' und Schaaffe, bald durch das ge-
hörnte Vieh.

Unter Weges fiel die Rede auf das Land- und Schäfer-
Leben.
"Wie glücklich, sprach Beraldo, leben wir
"Jn dieses lieblichen Gefildes Lust-Revier,
"Entfernt vom Städtischen beschwerlichen Getümmel,
"Für Zanck, Verleumdungen, für Neid und Streit
verborgen,
"Jn einer süssen Ruh', als wie im irdschen Himmel!
"Jn Städten kann man nicht sein eigen seyn:
"Ein steter Lärm, der Wolstand, Nahrungs-Sorgen,
Die
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des Tockayer-Weins.
Eben war er im Begriff ſich ins kuͤhle Gras zu ſetzen,
Um an dieſes Ortes Anmuth ſich aufs neue zu ergetzen,
Als er ungefehr im Grunde, nahe bey ſich, rechter Hand,
Seinen liebſten Freund Durander, wie er bey der Heerde
ſtand,

Er auch ihn zugleich erblickte: der denn ſchnell gelauffen kam,
Und mit dieſen ſuͤſſen Worten ihn liebkoſend mit ſich nahm:

Eben find ich dich zu recht, liebſter Freund, verſchiedne
Sachen,

Die ſich juͤngſt mit deinen Liedern zugetragen, kund zu ma-
chen.

Aber weil du warm und muͤde, wirſt du dich fuͤrher beque-
men,

Friſche Milch bey mir zu trincken, und mit mir fuͤrlieb zu
nehmen.

Was Teich, Haus und Stall vermag, will ich mit Vergnuͤ-
gen geben.

Wol, ſprach gleich Beraldo laͤchlend, ich will mit. Drauf
gingen ſie

Bald durch Ziegen, Pferd’ und Schaaffe, bald durch das ge-
hoͤrnte Vieh.

Unter Weges fiel die Rede auf das Land- und Schaͤfer-
Leben.
„Wie gluͤcklich, ſprach Beraldo, leben wir
„Jn dieſes lieblichen Gefildes Luſt-Revier,
„Entfernt vom Staͤdtiſchen beſchwerlichen Getuͤmmel,
„Fuͤr Zanck, Verleumdungen, fuͤr Neid und Streit
verborgen,
„Jn einer ſuͤſſen Ruh’, als wie im irdſchen Himmel!
„Jn Staͤdten kann man nicht ſein eigen ſeyn:
„Ein ſteter Laͤrm, der Wolſtand, Nahrungs-Sorgen,
Die
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[339/0371] des Tockayer-Weins. Eben war er im Begriff ſich ins kuͤhle Gras zu ſetzen, Um an dieſes Ortes Anmuth ſich aufs neue zu ergetzen, Als er ungefehr im Grunde, nahe bey ſich, rechter Hand, Seinen liebſten Freund Durander, wie er bey der Heerde ſtand, Er auch ihn zugleich erblickte: der denn ſchnell gelauffen kam, Und mit dieſen ſuͤſſen Worten ihn liebkoſend mit ſich nahm: Eben find ich dich zu recht, liebſter Freund, verſchiedne Sachen, Die ſich juͤngſt mit deinen Liedern zugetragen, kund zu ma- chen. Aber weil du warm und muͤde, wirſt du dich fuͤrher beque- men, Friſche Milch bey mir zu trincken, und mit mir fuͤrlieb zu nehmen. Was Teich, Haus und Stall vermag, will ich mit Vergnuͤ- gen geben. Wol, ſprach gleich Beraldo laͤchlend, ich will mit. Drauf gingen ſie Bald durch Ziegen, Pferd’ und Schaaffe, bald durch das ge- hoͤrnte Vieh. Unter Weges fiel die Rede auf das Land- und Schaͤfer- Leben. „Wie gluͤcklich, ſprach Beraldo, leben wir „Jn dieſes lieblichen Gefildes Luſt-Revier, „Entfernt vom Staͤdtiſchen beſchwerlichen Getuͤmmel, „Fuͤr Zanck, Verleumdungen, fuͤr Neid und Streit verborgen, „Jn einer ſuͤſſen Ruh’, als wie im irdſchen Himmel! „Jn Staͤdten kann man nicht ſein eigen ſeyn: „Ein ſteter Laͤrm, der Wolſtand, Nahrungs-Sorgen, Die Y 2

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/371>, abgerufen am 31.10.2024.