Verblendet, Sinn-und fühl-los ist, Und, weder des so weissen Mondes Schein, Noch die durch ihn bestrahlte Welt, Auch nicht das weiß beschneyte Feld Mit keinem Blick, mit keiner Lust, ermisst.
Ach! nähm uns doch der Schimmer, der so rein, Zum Ruhm des grossen Schöpfers, ein! Ach mögte man doch Sein, Bey diesem Silber-Glantz, gedencken! So würd' Er uns nicht nur das schöne Morgen-Gold, Das Gold des Segens auch, unfehlbar schencken.
Bey dem Glantz des Silber-Lichts, Und der Anmuth, die ich habe, Denck ich an die Wunder-Gabe Des betrachtenden Gesichts, Die der Schöpfer mir gegeben: Opffr' Jhm billig diese Lust Meiner recht vergnügten Brust. Und, da ich auf Seine Wercke, Mit gerührter Seele mercke, Danck' ich Jhm, in stiller Freude, Bey so süsser Augen-Weide.
Bluh-
Der Schnee im Mond-Schein.
Verblendet, Sinn-und fuͤhl-los iſt, Und, weder des ſo weiſſen Mondes Schein, Noch die durch ihn beſtrahlte Welt, Auch nicht das weiß beſchneyte Feld Mit keinem Blick, mit keiner Luſt, ermiſſt.
Ach! naͤhm uns doch der Schimmer, der ſo rein, Zum Ruhm des groſſen Schoͤpfers, ein! Ach moͤgte man doch Sein, Bey dieſem Silber-Glantz, gedencken! So wuͤrd’ Er uns nicht nur das ſchoͤne Morgen-Gold, Das Gold des Segens auch, unfehlbar ſchencken.
Bey dem Glantz des Silber-Lichts, Und der Anmuth, die ich habe, Denck ich an die Wunder-Gabe Des betrachtenden Geſichts, Die der Schoͤpfer mir gegeben: Opffr’ Jhm billig dieſe Luſt Meiner recht vergnuͤgten Bruſt. Und, da ich auf Seine Wercke, Mit geruͤhrter Seele mercke, Danck’ ich Jhm, in ſtiller Freude, Bey ſo ſuͤſſer Augen-Weide.
Bluh-
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Der Schnee im Mond-Schein.
Verblendet, Sinn-und fuͤhl-los iſt,
Und, weder des ſo weiſſen Mondes Schein,
Noch die durch ihn beſtrahlte Welt,
Auch nicht das weiß beſchneyte Feld
Mit keinem Blick, mit keiner Luſt, ermiſſt.
Ach! naͤhm uns doch der Schimmer, der ſo rein,
Zum Ruhm des groſſen Schoͤpfers, ein!
Ach moͤgte man doch Sein,
Bey dieſem Silber-Glantz, gedencken!
So wuͤrd’ Er uns nicht nur das ſchoͤne Morgen-Gold,
Das Gold des Segens auch, unfehlbar ſchencken.
Bey dem Glantz des Silber-Lichts,
Und der Anmuth, die ich habe,
Denck ich an die Wunder-Gabe
Des betrachtenden Geſichts,
Die der Schoͤpfer mir gegeben:
Opffr’ Jhm billig dieſe Luſt
Meiner recht vergnuͤgten Bruſt.
Und, da ich auf Seine Wercke,
Mit geruͤhrter Seele mercke,
Danck’ ich Jhm, in ſtiller Freude,
Bey ſo ſuͤſſer Augen-Weide.
Bluh-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/458>, abgerufen am 31.10.2024.
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