Und zwar in einem hellern Licht: Denn das geschmoltzne Eis verdunckelte sie nicht. Mir fiel hiebey, mit Lust, des nahen Frühlings Schein, Doch der Gedancke gleichfalls ein:
Wenn auch dereinst, mit aller Pracht, die Welt Entformt, vereint in jener Gluth, Wie hier das Eis-Gewächs in ungeformter Fluth Zusammen fällt; Jn welchem Wunder-schönen Schein, Wird, wann so Dufft als Lufft vergehn, Und dem gehemmten Licht nicht ferner wiederstehn, So dann, in ewig seelgem Lentzen, Das ewge Paradies in seiner Blühte gläntzen!
Der
Bluhmen im Winter.
Und zwar in einem hellern Licht: Denn das geſchmoltzne Eis verdunckelte ſie nicht. Mir fiel hiebey, mit Luſt, des nahen Fruͤhlings Schein, Doch der Gedancke gleichfalls ein:
Wenn auch dereinſt, mit aller Pracht, die Welt Entformt, vereint in jener Gluth, Wie hier das Eis-Gewaͤchs in ungeformter Fluth Zuſammen faͤllt; Jn welchem Wunder-ſchoͤnen Schein, Wird, wann ſo Dufft als Lufft vergehn, Und dem gehemmten Licht nicht ferner wiederſtehn, So dann, in ewig ſeelgem Lentzen, Das ewge Paradies in ſeiner Bluͤhte glaͤntzen!
Der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="6"><pbfacs="#f0462"n="430"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Bluhmen im Winter.</hi></fw><lb/><l>Und zwar in einem hellern Licht:</l><lb/><l>Denn das geſchmoltzne Eis verdunckelte ſie nicht.</l><lb/><l>Mir fiel hiebey, mit Luſt, des nahen Fruͤhlings Schein,</l><lb/><l>Doch der Gedancke gleichfalls ein:</l></lg><lb/><lgn="7"><l>Wenn auch dereinſt, mit aller Pracht, die Welt</l><lb/><l>Entformt, vereint in jener Gluth,</l><lb/><l>Wie hier das Eis-Gewaͤchs in ungeformter Fluth</l><lb/><l>Zuſammen faͤllt;</l><lb/><l>Jn welchem Wunder-ſchoͤnen Schein,</l><lb/><l>Wird, wann ſo Dufft als Lufft vergehn,</l><lb/><l>Und dem gehemmten Licht nicht ferner wiederſtehn,</l><lb/><l>So dann, in ewig ſeelgem Lentzen,</l><lb/><l>Das ewge Paradies in ſeiner Bluͤhte glaͤntzen!</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Der</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[430/0462]
Bluhmen im Winter.
Und zwar in einem hellern Licht:
Denn das geſchmoltzne Eis verdunckelte ſie nicht.
Mir fiel hiebey, mit Luſt, des nahen Fruͤhlings Schein,
Doch der Gedancke gleichfalls ein:
Wenn auch dereinſt, mit aller Pracht, die Welt
Entformt, vereint in jener Gluth,
Wie hier das Eis-Gewaͤchs in ungeformter Fluth
Zuſammen faͤllt;
Jn welchem Wunder-ſchoͤnen Schein,
Wird, wann ſo Dufft als Lufft vergehn,
Und dem gehemmten Licht nicht ferner wiederſtehn,
So dann, in ewig ſeelgem Lentzen,
Das ewge Paradies in ſeiner Bluͤhte glaͤntzen!
Der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/462>, abgerufen am 31.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.