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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.

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Das Vergangene,

Für alles, was Er thut. Denn, daß das Wasser naß;
Das Feuer reg' und heiß; daß Bluhmen, Laub und Gras
Aus schwartzer Erde grünen,
Sind Dinge, die gewiß Bewunderung verdienen:
So auch dieß drehn der Welt. Ach nein: mich deucht,
dieß drehn

Der so verwunderlich und schräg gestellten Erde
Sey wehrt, daß es noch mehr mit Wolbedacht gesehn,
Mit mehrerm Fleiss' und Ernst betrachtet,
Mit mehr Aufmercksamkeit von uns beachtet,
Und folglich GOTT darinn noch mehr bewundert werde.
Denn ob gleich alle Ding' uns ihren Schöpfer weisen;
Ob Er, im kleinsten auch zu loben und zu preisen;
So werden wir dennoch, wenn wir es recht ergründen,
Was ausserordentlichs in dieser Lenckung finden.

Der grosse Schöpfer hat, nach Zahlen, Mass', Gewicht,
Den grossen Bau der Welt besonders zugericht:
Daß an der grossen Last die Angeln schräge stehn,
Wodurch so heilsame Verändrungen geschehn,
Von Wärm' und Frost, von Schatten und von Licht;
Da sonst von Schlossen, Schnee und Eis ein' ew'ge Bürde
Jn unsrer halben Welt die Lufft, die Fluth, das Land,
Und, in der andern Helft', ein unlöschbarer Brand
Lufft, Erd' und Fluth verderben würde.
Wo dieses ein Beweis von Weisheit und von Macht,
Von Güt' und Liebe nicht zu nennen,
Und, wo darin die Gottheit nicht zu kennen,
Nicht anzubeten ist: so weis ich wahrlich nicht,
Zu welchem Endzweck doch, in diesem Leben,
Uns

Das Vergangene,

Fuͤr alles, was Er thut. Denn, daß das Waſſer naß;
Das Feuer reg’ und heiß; daß Bluhmen, Laub und Gras
Aus ſchwartzer Erde gruͤnen,
Sind Dinge, die gewiß Bewunderung verdienen:
So auch dieß drehn der Welt. Ach nein: mich deucht,
dieß drehn

Der ſo verwunderlich und ſchraͤg geſtellten Erde
Sey wehrt, daß es noch mehr mit Wolbedacht geſehn,
Mit mehrerm Fleiſſ’ und Ernſt betrachtet,
Mit mehr Aufmerckſamkeit von uns beachtet,
Und folglich GOTT darinn noch mehr bewundert werde.
Denn ob gleich alle Ding’ uns ihren Schoͤpfer weiſen;
Ob Er, im kleinſten auch zu loben und zu preiſen;
So werden wir dennoch, wenn wir es recht ergruͤnden,
Was auſſerordentlichs in dieſer Lenckung finden.

Der groſſe Schoͤpfer hat, nach Zahlen, Maſſ’, Gewicht,
Den groſſen Bau der Welt beſonders zugericht:
Daß an der groſſen Laſt die Angeln ſchraͤge ſtehn,
Wodurch ſo heilſame Veraͤndrungen geſchehn,
Von Waͤrm’ und Froſt, von Schatten und von Licht;
Da ſonſt von Schloſſen, Schnee und Eis ein’ ew’ge Buͤrde
Jn unſrer halben Welt die Lufft, die Fluth, das Land,
Und, in der andern Helft’, ein unloͤſchbarer Brand
Lufft, Erd’ und Fluth verderben wuͤrde.
Wo dieſes ein Beweis von Weisheit und von Macht,
Von Guͤt’ und Liebe nicht zu nennen,
Und, wo darin die Gottheit nicht zu kennen,
Nicht anzubeten iſt: ſo weis ich wahrlich nicht,
Zu welchem Endzweck doch, in dieſem Leben,
Uns
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[436/0468] Das Vergangene, Fuͤr alles, was Er thut. Denn, daß das Waſſer naß; Das Feuer reg’ und heiß; daß Bluhmen, Laub und Gras Aus ſchwartzer Erde gruͤnen, Sind Dinge, die gewiß Bewunderung verdienen: So auch dieß drehn der Welt. Ach nein: mich deucht, dieß drehn Der ſo verwunderlich und ſchraͤg geſtellten Erde Sey wehrt, daß es noch mehr mit Wolbedacht geſehn, Mit mehrerm Fleiſſ’ und Ernſt betrachtet, Mit mehr Aufmerckſamkeit von uns beachtet, Und folglich GOTT darinn noch mehr bewundert werde. Denn ob gleich alle Ding’ uns ihren Schoͤpfer weiſen; Ob Er, im kleinſten auch zu loben und zu preiſen; So werden wir dennoch, wenn wir es recht ergruͤnden, Was auſſerordentlichs in dieſer Lenckung finden. Der groſſe Schoͤpfer hat, nach Zahlen, Maſſ’, Gewicht, Den groſſen Bau der Welt beſonders zugericht: Daß an der groſſen Laſt die Angeln ſchraͤge ſtehn, Wodurch ſo heilſame Veraͤndrungen geſchehn, Von Waͤrm’ und Froſt, von Schatten und von Licht; Da ſonſt von Schloſſen, Schnee und Eis ein’ ew’ge Buͤrde Jn unſrer halben Welt die Lufft, die Fluth, das Land, Und, in der andern Helft’, ein unloͤſchbarer Brand Lufft, Erd’ und Fluth verderben wuͤrde. Wo dieſes ein Beweis von Weisheit und von Macht, Von Guͤt’ und Liebe nicht zu nennen, Und, wo darin die Gottheit nicht zu kennen, Nicht anzubeten iſt: ſo weis ich wahrlich nicht, Zu welchem Endzweck doch, in dieſem Leben, Uns

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/468>, abgerufen am 31.10.2024.