Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.Neu-Jahrs-Gedicht. HERR, ich bete Deine Wunder, Deine Weisheit, Macht und Güte, Wenn ich es recht überlege, recht mit Freuden-Thränen an. Alles meine, nebst den Meinen, hast Du mir, mein GOTT, erhalten: Du allein, durch Deine Liebe, hast mich in den Stand ge- setzt, Mein so schweres Richter-Ampt sonder Nachtheil, unverletzt An Gewissen, an Gesundheit, Ehr' und Wolfahrt, zu ver- walten. Es ist, Dir, o HERR, sey Danck! auch das fünft' und letzte Jahr, Worin ich, nach unsrer Ordnung, dazu angewiesen war, Bey entstandnen Feuers-Brünsten in Person zu seyn, ver- flossen. HERR wie hab' ich offt dabey in so mancherley Gefahr, Die mir nah genug gewesen, Deiner Hülffe wunderbar, Mehr als einmahl augenscheinlich und recht sichtbarlich ge- nossen! Da von einer Maur der Schutt zweymahl mich gewiß be- graben, Und in einer heissen Last würde gantz verschüttet haben, Wenn ihr krachendes Gerassel mir zur Warnung nicht ge- dient, Und mich von dem Ort getrieben, wohin ich mich hatt' er- kühnt, Um der lodernden Gewalt kräfftiger zu wiederstehn, Und, die Schlangen anzuführen, nebst der Löscher Schaar, zu gehn. HERR! verdienet dieses nicht, daß ich offt daran gedencke, Und, für diesen Schirm und Schutz, Ehre, Preis und Danck Dir schencke? Ja,
Neu-Jahrs-Gedicht. HERR, ich bete Deine Wunder, Deine Weisheit, Macht und Guͤte, Wenn ich es recht uͤberlege, recht mit Freuden-Thraͤnen an. Alles meine, nebſt den Meinen, haſt Du mir, mein GOTT, erhalten: Du allein, durch Deine Liebe, haſt mich in den Stand ge- ſetzt, Mein ſo ſchweres Richter-Ampt ſonder Nachtheil, unverletzt An Gewiſſen, an Geſundheit, Ehr’ und Wolfahrt, zu ver- walten. Es iſt, Dir, o HERR, ſey Danck! auch das fuͤnft’ und letzte Jahr, Worin ich, nach unſrer Ordnung, dazu angewieſen war, Bey entſtandnen Feuers-Bruͤnſten in Perſon zu ſeyn, ver- floſſen. HERR wie hab’ ich offt dabey in ſo mancherley Gefahr, Die mir nah genug geweſen, Deiner Huͤlffe wunderbar, Mehr als einmahl augenſcheinlich und recht ſichtbarlich ge- noſſen! Da von einer Maur der Schutt zweymahl mich gewiß be- graben, Und in einer heiſſen Laſt wuͤrde gantz verſchuͤttet haben, Wenn ihr krachendes Geraſſel mir zur Warnung nicht ge- dient, Und mich von dem Ort getrieben, wohin ich mich hatt’ er- kuͤhnt, Um der lodernden Gewalt kraͤfftiger zu wiederſtehn, Und, die Schlangen anzufuͤhren, nebſt der Loͤſcher Schaar, zu gehn. HERR! verdienet dieſes nicht, daß ich offt daran gedencke, Und, fuͤr dieſen Schirm und Schutz, Ehre, Preis und Danck Dir ſchencke? Ja,
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Neu-Jahrs-Gedicht.
HERR, ich bete Deine Wunder, Deine Weisheit,
Macht und Guͤte,
Wenn ich es recht uͤberlege, recht mit Freuden-Thraͤnen an.
Alles meine, nebſt den Meinen, haſt Du mir, mein GOTT,
erhalten:
Du allein, durch Deine Liebe, haſt mich in den Stand ge-
ſetzt,
Mein ſo ſchweres Richter-Ampt ſonder Nachtheil, unverletzt
An Gewiſſen, an Geſundheit, Ehr’ und Wolfahrt, zu ver-
walten.
Es iſt, Dir, o HERR, ſey Danck! auch das fuͤnft’ und
letzte Jahr,
Worin ich, nach unſrer Ordnung, dazu angewieſen war,
Bey entſtandnen Feuers-Bruͤnſten in Perſon zu ſeyn, ver-
floſſen.
HERR wie hab’ ich offt dabey in ſo mancherley Gefahr,
Die mir nah genug geweſen, Deiner Huͤlffe wunderbar,
Mehr als einmahl augenſcheinlich und recht ſichtbarlich ge-
noſſen!
Da von einer Maur der Schutt zweymahl mich gewiß be-
graben,
Und in einer heiſſen Laſt wuͤrde gantz verſchuͤttet haben,
Wenn ihr krachendes Geraſſel mir zur Warnung nicht ge-
dient,
Und mich von dem Ort getrieben, wohin ich mich hatt’ er-
kuͤhnt,
Um der lodernden Gewalt kraͤfftiger zu wiederſtehn,
Und, die Schlangen anzufuͤhren, nebſt der Loͤſcher Schaar, zu
gehn.
HERR! verdienet dieſes nicht, daß ich offt daran gedencke,
Und, fuͤr dieſen Schirm und Schutz, Ehre, Preis und Danck
Dir ſchencke?
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