Daß sie, da sie so verschiedlich, so viel tausend Jahre lang, Sonder Jrrsal immer gehen einen unverrückten Gang, Und, in nimmer stiller Ruh, ihr so nöthig Ampt verwalten. Ja wer könnte solche Lasten, so erstaunens-werthe Sachen, Aus so kleinen Cörperchen, aus so schlechten Theilche machen, Als allein ein weiser GOTT? Zu so wunderbaren Pflichte So verwunderliche Kleinheit zuzustimmen, zuzurichten, Jst nur GOTTES Werck allein. Ja noch mehr: daß Creaturen Gar von Jhm erschaffen werden, welche Seiner Allmach Spuren Zu empfinden fähig sind, denen Er von Zeit zu Zeit, Von den Wundern Seiner Wercke, Zustand und Beschaf- fenheit, Jmmer mehr Erkenntniß giebet (nähme man es nur in Acht, Was in dieser Fähigkeit für ein grosses Wunder steckt) Zeiget uns in lauter Wundern unsers Schöpfers Wunder- Macht.
HERR, was haben sich von Dir neue Wunder noch entdecket! Da wir eine neue Welt (die seit so viel tausend Jahr' Aller Sterblichen Gesicht, Witz und Sinnen unsichtbar Und für sie so gut, als wären sie nicht da gewesen, war) Durch Vergrössrungs-Gläser sehn. Wie ist nicht der Geist erwecket, Jn die tieffeste Geheimniß der Natur mehr einzudringen, Jn Betrachtung des geschaffnen, zu dem Schöpfer sich zu schwingen, Seine Weisheit zu verehren, und nebst aller Engel Orden, SEINE Lieb' und Macht zu preisen, billig angefeuret worden!
Mögten
Natur-Kraͤffte, Geſetze und Eigenſch. ꝛc.
Daß ſie, da ſie ſo verſchiedlich, ſo viel tauſend Jahre lang, Sonder Jrrſal immer gehen einen unverruͤckten Gang, Und, in nimmer ſtiller Ruh, ihr ſo noͤthig Ampt verwalten. Ja wer koͤnnte ſolche Laſten, ſo erſtaunens-werthe Sachen, Aus ſo kleinen Coͤrperchen, aus ſo ſchlechten Theilche machen, Als allein ein weiſer GOTT? Zu ſo wunderbaren Pflichte So verwunderliche Kleinheit zuzuſtimmen, zuzurichten, Jſt nur GOTTES Werck allein. Ja noch mehr: daß Creaturen Gar von Jhm erſchaffen werden, welche Seiner Allmach Spuren Zu empfinden faͤhig ſind, denen Er von Zeit zu Zeit, Von den Wundern Seiner Wercke, Zuſtand und Beſchaf- fenheit, Jmmer mehr Erkenntniß giebet (naͤhme man es nur in Acht, Was in dieſer Faͤhigkeit fuͤr ein groſſes Wunder ſteckt) Zeiget uns in lauter Wundern unſers Schoͤpfers Wunder- Macht.
HERR, was haben ſich von Dir neue Wunder noch entdecket! Da wir eine neue Welt (die ſeit ſo viel tauſend Jahr’ Aller Sterblichen Geſicht, Witz und Sinnen unſichtbar Und fuͤr ſie ſo gut, als waͤren ſie nicht da geweſen, war) Durch Vergroͤſſrungs-Glaͤſer ſehn. Wie iſt nicht der Geiſt erwecket, Jn die tieffeſte Geheimniß der Natur mehr einzudringen, Jn Betrachtung des geſchaffnen, zu dem Schoͤpfer ſich zu ſchwingen, Seine Weisheit zu verehren, und nebſt aller Engel Orden, SEINE Lieb’ und Macht zu preiſen, billig angefeuret worden!
Moͤgten
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Natur-Kraͤffte, Geſetze und Eigenſch. ꝛc.
Daß ſie, da ſie ſo verſchiedlich, ſo viel tauſend Jahre lang,
Sonder Jrrſal immer gehen einen unverruͤckten Gang,
Und, in nimmer ſtiller Ruh, ihr ſo noͤthig Ampt verwalten.
Ja wer koͤnnte ſolche Laſten, ſo erſtaunens-werthe Sachen,
Aus ſo kleinen Coͤrperchen, aus ſo ſchlechten Theilche
machen,
Als allein ein weiſer GOTT? Zu ſo wunderbaren Pflichte
So verwunderliche Kleinheit zuzuſtimmen, zuzurichten,
Jſt nur GOTTES Werck allein. Ja noch mehr: daß
Creaturen
Gar von Jhm erſchaffen werden, welche Seiner Allmach
Spuren
Zu empfinden faͤhig ſind, denen Er von Zeit zu Zeit,
Von den Wundern Seiner Wercke, Zuſtand und Beſchaf-
fenheit,
Jmmer mehr Erkenntniß giebet (naͤhme man es nur in Acht,
Was in dieſer Faͤhigkeit fuͤr ein groſſes Wunder ſteckt)
Zeiget uns in lauter Wundern unſers Schoͤpfers Wunder-
Macht.
HERR, was haben ſich von Dir neue Wunder noch
entdecket!
Da wir eine neue Welt (die ſeit ſo viel tauſend Jahr’
Aller Sterblichen Geſicht, Witz und Sinnen unſichtbar
Und fuͤr ſie ſo gut, als waͤren ſie nicht da geweſen, war)
Durch Vergroͤſſrungs-Glaͤſer ſehn. Wie iſt nicht der Geiſt
erwecket,
Jn die tieffeſte Geheimniß der Natur mehr einzudringen,
Jn Betrachtung des geſchaffnen, zu dem Schoͤpfer ſich zu
ſchwingen,
Seine Weisheit zu verehren, und nebſt aller Engel Orden,
SEINE Lieb’ und Macht zu preiſen, billig angefeuret
worden!
Moͤgten
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/546>, abgerufen am 01.11.2024.
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