Jch wünsche wenigstens, daß meine Seele, rein Von Lastern, durch die Triebe Von der aus Danckbarkeit in mir entstandnen Liebe, Zu Dem, der Seiner Wercke Pracht So wunderbar hervor gebracht, Jn solcher süssen Gluht entbrenne; Und daß mein Nächster sich an mir, Wie ich, geliebte Bluhm', an dir Mich freue, stets erfreuen könne. Ja, da die Bluhmen wunderbar Bemüht sind, ihre Krafft so lieblich auszuhauchen, So wünsch ich, daß mein Hertz, als wie ein Danck-Altar, O Schöpfer, Dir zum Ruhm, mög' unaufhörlich rauchen!
Was meinst du nun von diesen beiden, Geliebter Leser, wer hat GOttes Creatur, Wie sichs gebührt, gebraucht? und wessen Spur Hältst du dich pflichtig zu vermeiden? Hat an dem ersten selbst der Schöpffer nicht Der Schöpfung End-Zwecks gar verfehlet? Und hat Beraldo nicht, zufolge seiner Pflicht, Jn seiner Lust das beste Theil erwehlet?
Un-
Das beſte Theil.
Jch wuͤnſche wenigſtens, daß meine Seele, rein Von Laſtern, durch die Triebe Von der aus Danckbarkeit in mir entſtandnen Liebe, Zu Dem, der Seiner Wercke Pracht So wunderbar hervor gebracht, Jn ſolcher ſuͤſſen Gluht entbrenne; Und daß mein Naͤchſter ſich an mir, Wie ich, geliebte Bluhm’, an dir Mich freue, ſtets erfreuen koͤnne. Ja, da die Bluhmen wunderbar Bemuͤht ſind, ihre Krafft ſo lieblich auszuhauchen, So wuͤnſch ich, daß mein Hertz, als wie ein Danck-Altar, O Schoͤpfer, Dir zum Ruhm, moͤg’ unaufhoͤrlich rauchen!
Was meinſt du nun von dieſen beiden, Geliebter Leſer, wer hat GOttes Creatur, Wie ſichs gebuͤhrt, gebraucht? und weſſen Spur Haͤltſt du dich pflichtig zu vermeiden? Hat an dem erſten ſelbſt der Schoͤpffer nicht Der Schoͤpfung End-Zwecks gar verfehlet? Und hat Beraldo nicht, zufolge ſeiner Pflicht, Jn ſeiner Luſt das beſte Theil erwehlet?
Un-
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Das beſte Theil.
Jch wuͤnſche wenigſtens, daß meine Seele, rein
Von Laſtern, durch die Triebe
Von der aus Danckbarkeit in mir entſtandnen Liebe,
Zu Dem, der Seiner Wercke Pracht
So wunderbar hervor gebracht,
Jn ſolcher ſuͤſſen Gluht entbrenne;
Und daß mein Naͤchſter ſich an mir,
Wie ich, geliebte Bluhm’, an dir
Mich freue, ſtets erfreuen koͤnne.
Ja, da die Bluhmen wunderbar
Bemuͤht ſind, ihre Krafft ſo lieblich auszuhauchen,
So wuͤnſch ich, daß mein Hertz, als wie ein Danck-Altar,
O Schoͤpfer, Dir zum Ruhm, moͤg’ unaufhoͤrlich rauchen!
Was meinſt du nun von dieſen beiden,
Geliebter Leſer, wer hat GOttes Creatur,
Wie ſichs gebuͤhrt, gebraucht? und weſſen Spur
Haͤltſt du dich pflichtig zu vermeiden?
Hat an dem erſten ſelbſt der Schoͤpffer nicht
Der Schoͤpfung End-Zwecks gar verfehlet?
Und hat Beraldo nicht, zufolge ſeiner Pflicht,
Jn ſeiner Luſt das beſte Theil erwehlet?
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/74>, abgerufen am 24.11.2024.
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