"Mir kommt, seh ich der Creaturen Zier "Bedachtsam an, nicht anders für, "Als sprech' ein jeder Ding zu mir: "Es ist ein GOtt, ich zeig ihn dir!
Laßt uns denn, wo wir gehn und stehen, Doch alles, was wir sehn, bemüht seyn anzusehen Als etwas, so von GOtt hervorgebracht, Als etwas, welches GOtt erhält, das seine Macht Und seine Lieb' und seine Weisheit weiset, Ja seine Gegenwart; das folglich alles wehrt, Daß man darum, darin darbey, den Schöpfer preiset. Nun wird er, wie er will geehret seyn, geehret, Wenn man, dadurch gerührt, den Geist zum Geber lencket, Jn froher Achtsamkeit an ihn gedencket, Und ein' in uns dadurch erregte Lust ihm schencket.
[Abbildung]
Bey
N 3
der Geſchoͤpfe.
„Mir kommt, ſeh ich der Creaturen Zier „Bedachtſam an, nicht anders fuͤr, „Als ſprech’ ein jeder Ding zu mir: „Es iſt ein GOtt, ich zeig ihn dir!
Laßt uns denn, wo wir gehn und ſtehen, Doch alles, was wir ſehn, bemuͤht ſeyn anzuſehen Als etwas, ſo von GOtt hervorgebracht, Als etwas, welches GOtt erhaͤlt, das ſeine Macht Und ſeine Lieb’ und ſeine Weisheit weiſet, Ja ſeine Gegenwart; das folglich alles wehrt, Daß man darum, darin darbey, den Schoͤpfer preiſet. Nun wird er, wie er will geehret ſeyn, geehret, Wenn man, dadurch geruͤhrt, den Geiſt zum Geber lencket, Jn froher Achtſamkeit an ihn gedencket, Und ein’ in uns dadurch erregte Luſt ihm ſchencket.
[Abbildung]
Bey
N 3
<TEI><text><body><divn="1"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0213"n="197"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">der Geſchoͤpfe.</hi></fw><lb/><lgn="5"><l><hirendition="#fr">„Mir kommt, ſeh ich der Creaturen Zier</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">„Bedachtſam an, nicht anders fuͤr,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">„Als ſprech’ ein jeder Ding zu mir:</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">„Es iſt ein GOtt, ich zeig ihn dir!</hi></l></lg><lb/><lgn="6"><l>Laßt uns denn, wo wir gehn und ſtehen,</l><lb/><l>Doch alles, was wir ſehn, bemuͤht ſeyn anzuſehen</l><lb/><l>Als etwas, ſo von GOtt hervorgebracht,</l><lb/><l>Als etwas, welches GOtt erhaͤlt, das ſeine Macht</l><lb/><l>Und ſeine Lieb’ und ſeine Weisheit weiſet,</l><lb/><l>Ja ſeine Gegenwart; das folglich alles wehrt,</l><lb/><l>Daß man darum, darin darbey, den Schoͤpfer preiſet.</l><lb/><l>Nun wird er, wie er will geehret ſeyn, geehret,</l><lb/><l>Wenn man, dadurch geruͤhrt, den Geiſt zum Geber lencket,</l><lb/><l>Jn froher Achtſamkeit an ihn gedencket,</l><lb/><l>Und ein’ in uns dadurch erregte Luſt ihm ſchencket.</l></lg></lg><lb/><figure/><fwplace="bottom"type="sig">N 3</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Bey</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[197/0213]
der Geſchoͤpfe.
„Mir kommt, ſeh ich der Creaturen Zier
„Bedachtſam an, nicht anders fuͤr,
„Als ſprech’ ein jeder Ding zu mir:
„Es iſt ein GOtt, ich zeig ihn dir!
Laßt uns denn, wo wir gehn und ſtehen,
Doch alles, was wir ſehn, bemuͤht ſeyn anzuſehen
Als etwas, ſo von GOtt hervorgebracht,
Als etwas, welches GOtt erhaͤlt, das ſeine Macht
Und ſeine Lieb’ und ſeine Weisheit weiſet,
Ja ſeine Gegenwart; das folglich alles wehrt,
Daß man darum, darin darbey, den Schoͤpfer preiſet.
Nun wird er, wie er will geehret ſeyn, geehret,
Wenn man, dadurch geruͤhrt, den Geiſt zum Geber lencket,
Jn froher Achtſamkeit an ihn gedencket,
Und ein’ in uns dadurch erregte Luſt ihm ſchencket.
[Abbildung]
Bey
N 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/213>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.