Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Die Seiffen-Blase. Mich bedünckt, indem ich scharf auf die Farben in der Nähe, Mit geschärften Blicken, sehe; Daß ich eine nach der andern kommen, scheinen und vergehn, Und, an ihren vor'gen Stellen, andre schwinden und entstehn, Und auch die sich ändern, finde. Weil fast nichts beständig stund; Was erst weis war, färbt sich grün; dieses roth; das rothe bunt; Denn erschien das weisse wieder, und die Aenderung war schön. Dieser Kugel Farben-Wechsel kam, wie ichs bedachte, mir Recht, als unser Zeiten Wechsel auf der Erden-Kugel, für; Da im Sommer, Herbst, und Winter und in dem be- blümten Lentzen, Gelb und Roth und Weiß und Grün, wechsels Weise, lieblich gläntzen. Alle Jahres-Zeiten sind auf der Welt zu gleicher Zeit, Und sie ändern ihren Ort zwar in mindrer Schnelligkeit, Aber doch auch schnell genug. Ferner ward ich noch gewahr Wie von allen Elementen gleichfals die gevierte Schaar Jn dem kleinem Raum sich zeigte. Jn dem Grünen, in dem Blauen, Jn dem Weissen, in dem Rohten, war die Erde, war die Fluth War die Luft und war die Glut, Jn besonderm Glantz, zu schauen. Durch den bunten Wunder-Schein und durch gleichsam bunte Flammen Jnniglich gerühret, zog alsbald meine Seele gantz, Und mit allen ihren Kräften, in mein Auge sich zusammen. Wel-
Die Seiffen-Blaſe. Mich beduͤnckt, indem ich ſcharf auf die Farben in der Naͤhe, Mit geſchaͤrften Blicken, ſehe; Daß ich eine nach der andern kommen, ſcheinen und vergehn, Und, an ihren vor’gen Stellen, andre ſchwinden und entſtehn, Und auch die ſich aͤndern, finde. Weil faſt nichts beſtaͤndig ſtund; Was erſt weis war, faͤrbt ſich gruͤn; dieſes roth; das rothe bunt; Denn erſchien das weiſſe wieder, und die Aenderung war ſchoͤn. Dieſer Kugel Farben-Wechſel kam, wie ichs bedachte, mir Recht, als unſer Zeiten Wechſel auf der Erden-Kugel, fuͤr; Da im Sommer, Herbſt, und Winter und in dem be- bluͤmten Lentzen, Gelb und Roth und Weiß und Gruͤn, wechſels Weiſe, lieblich glaͤntzen. Alle Jahres-Zeiten ſind auf der Welt zu gleicher Zeit, Und ſie aͤndern ihren Ort zwar in mindrer Schnelligkeit, Aber doch auch ſchnell genug. Ferner ward ich noch gewahr Wie von allen Elementen gleichfals die gevierte Schaar Jn dem kleinem Raum ſich zeigte. Jn dem Gruͤnen, in dem Blauen, Jn dem Weiſſen, in dem Rohten, war die Erde, war die Fluth War die Luft und war die Glut, Jn beſonderm Glantz, zu ſchauen. Durch den bunten Wunder-Schein und durch gleichſam bunte Flammen Jnniglich geruͤhret, zog alsbald meine Seele gantz, Und mit allen ihren Kraͤften, in mein Auge ſich zuſammen. Wel-
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Die Seiffen-Blaſe.
Mich beduͤnckt, indem ich ſcharf auf die Farben in der
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Mit geſchaͤrften Blicken, ſehe;
Daß ich eine nach der andern kommen, ſcheinen und vergehn,
Und, an ihren vor’gen Stellen, andre ſchwinden und
entſtehn,
Und auch die ſich aͤndern, finde. Weil faſt nichts beſtaͤndig
ſtund;
Was erſt weis war, faͤrbt ſich gruͤn; dieſes roth; das
rothe bunt;
Denn erſchien das weiſſe wieder, und die Aenderung war
ſchoͤn.
Dieſer Kugel Farben-Wechſel kam, wie ichs bedachte,
mir
Recht, als unſer Zeiten Wechſel auf der Erden-Kugel, fuͤr;
Da im Sommer, Herbſt, und Winter und in dem be-
bluͤmten Lentzen,
Gelb und Roth und Weiß und Gruͤn, wechſels Weiſe,
lieblich glaͤntzen.
Alle Jahres-Zeiten ſind auf der Welt zu gleicher Zeit,
Und ſie aͤndern ihren Ort zwar in mindrer Schnelligkeit,
Aber doch auch ſchnell genug. Ferner ward ich noch gewahr
Wie von allen Elementen gleichfals die gevierte Schaar
Jn dem kleinem Raum ſich zeigte. Jn dem Gruͤnen, in
dem Blauen,
Jn dem Weiſſen, in dem Rohten, war die Erde, war die
Fluth
War die Luft und war die Glut,
Jn beſonderm Glantz, zu ſchauen.
Durch den bunten Wunder-Schein und durch gleichſam
bunte Flammen
Jnniglich geruͤhret, zog alsbald meine Seele gantz,
Und mit allen ihren Kraͤften, in mein Auge ſich zuſammen.
Wel-
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