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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

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(***)
Die Seiffen-Blase.
Als von meinen Söhnen einer neulich Seiffen-Blasen
machte,

Und ich über den Betrieb seiner Einfäll' anfangs lachte;
Ward ich endlich, da er eine, die vor andern groß und
klar,

Und von wandelbaren Farben unbeschreiblich herrlich war,
Durch den wunderschönen Glantz, der recht unvergleichlich
schön,

Fast gezwungen, mit Bedacht, ihre Schönheit anzusehn.
Jch erstaunte, wie ich hier ein so bunt-gefärbtes Licht,
Jn fast über-ird'schem Schimmer, ein fast brennend Roht,
ein Grün,

Das den reinesten Smaragd, so wie jenes den Rubin,
Würcklich übertraf, erblickte. Aber ein Sapphirner
Schein

Und ein helles Purpur-Feuer, eine mehr als güldne Glut
Nahm, mit einem schnellen Wechsel, augenblicks die Stel-
len ein,

Die erst grün und roth gewesen. Jn dem Glantz, der nim-
mer ruht,

Sah ich mit erstarrten Blicken, als im Diamantnen Spiegel,
Himmel, Erde, Häuser, Fenster, Wälder, Felder, Thal
und Hügel

Sich in schnellen Farben bilden, als ein neues Wunder, an,
Welches alles übertraf, was man seh'n und dencken kann.
Alles stand in buntem Schimmer, alles war gedoppelt
schön,

Weil, was auf der obern Fläche, sich auch auf der untern
wies,

Und, als wie die Luft im Wasser, alles doppelt sehen ließ;
Formen, Farben, Glantz und Licht waren rund, auch hohl zu
sehn.
Mich
(***)
Die Seiffen-Blaſe.
Als von meinen Soͤhnen einer neulich Seiffen-Blaſen
machte,

Und ich uͤber den Betrieb ſeiner Einfaͤll’ anfangs lachte;
Ward ich endlich, da er eine, die vor andern groß und
klar,

Und von wandelbaren Farben unbeſchreiblich herrlich war,
Durch den wunderſchoͤnen Glantz, der recht unvergleichlich
ſchoͤn,

Faſt gezwungen, mit Bedacht, ihre Schoͤnheit anzuſehn.
Jch erſtaunte, wie ich hier ein ſo bunt-gefaͤrbtes Licht,
Jn faſt uͤber-ird’ſchem Schimmer, ein faſt brennend Roht,
ein Gruͤn,

Das den reineſten Smaragd, ſo wie jenes den Rubin,
Wuͤrcklich uͤbertraf, erblickte. Aber ein Sapphirner
Schein

Und ein helles Purpur-Feuer, eine mehr als guͤldne Glut
Nahm, mit einem ſchnellen Wechſel, augenblicks die Stel-
len ein,

Die erſt gruͤn und roth geweſen. Jn dem Glantz, der nim-
mer ruht,

Sah ich mit erſtarrten Blicken, als im Diamantnen Spiegel,
Himmel, Erde, Haͤuſer, Fenſter, Waͤlder, Felder, Thal
und Huͤgel

Sich in ſchnellen Farben bilden, als ein neues Wunder, an,
Welches alles uͤbertraf, was man ſeh’n und dencken kann.
Alles ſtand in buntem Schimmer, alles war gedoppelt
ſchoͤn,

Weil, was auf der obern Flaͤche, ſich auch auf der untern
wies,

Und, als wie die Luft im Waſſer, alles doppelt ſehen ließ;
Formen, Farben, Glantz und Licht waren rund, auch hohl zu
ſehn.
Mich
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[270/0286] (***) Die Seiffen-Blaſe. Als von meinen Soͤhnen einer neulich Seiffen-Blaſen machte, Und ich uͤber den Betrieb ſeiner Einfaͤll’ anfangs lachte; Ward ich endlich, da er eine, die vor andern groß und klar, Und von wandelbaren Farben unbeſchreiblich herrlich war, Durch den wunderſchoͤnen Glantz, der recht unvergleichlich ſchoͤn, Faſt gezwungen, mit Bedacht, ihre Schoͤnheit anzuſehn. Jch erſtaunte, wie ich hier ein ſo bunt-gefaͤrbtes Licht, Jn faſt uͤber-ird’ſchem Schimmer, ein faſt brennend Roht, ein Gruͤn, Das den reineſten Smaragd, ſo wie jenes den Rubin, Wuͤrcklich uͤbertraf, erblickte. Aber ein Sapphirner Schein Und ein helles Purpur-Feuer, eine mehr als guͤldne Glut Nahm, mit einem ſchnellen Wechſel, augenblicks die Stel- len ein, Die erſt gruͤn und roth geweſen. Jn dem Glantz, der nim- mer ruht, Sah ich mit erſtarrten Blicken, als im Diamantnen Spiegel, Himmel, Erde, Haͤuſer, Fenſter, Waͤlder, Felder, Thal und Huͤgel Sich in ſchnellen Farben bilden, als ein neues Wunder, an, Welches alles uͤbertraf, was man ſeh’n und dencken kann. Alles ſtand in buntem Schimmer, alles war gedoppelt ſchoͤn, Weil, was auf der obern Flaͤche, ſich auch auf der untern wies, Und, als wie die Luft im Waſſer, alles doppelt ſehen ließ; Formen, Farben, Glantz und Licht waren rund, auch hohl zu ſehn. Mich

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/286>, abgerufen am 24.11.2024.