Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Mittel gefällig zu werden. Dahero folgt nun überzeuglich, wie sehr sie wehrt sind und verdienen, Daß man mit mehrer' Achtsamkeit, zu unserm Nutzen, sie regier. Und sie, mit mehrer Müh und Sorgfalt, zu diesem End- zweck lenck' und führ. Wir selbst seynd Herrn von unsern Minen. Wann nun daran so viel gelegen, da wir ja gerne sehn, und wollen Daß andre Seelen unsrer Seele geneigt seyn, und sie lie- ben sollen; Daß sie durchs Aug' in unsrer Seel' ein' Achtung gegen sich befinden, Um sie dadurch zur Gegen-Gunst für uns hinwieder zu verbinden; So müssen wir, durch Freundlichkeit in unsern Augen, uns bestreben, Von unsrer Achtung gegen sie ein Merckmahl ihnen abzu- geben. Zu diesen Zweck nun zu gelangen, ist leichter als mans glauben sollte, Wenn man nur so viel Acht auf sich, zum eignem Nutzen, nehmen wollte, Daß wir die Züge des Gesichts, wovon wir Meister seyn, regierten, Und Augen-Lieder, Augen-Branen und Lippen so in Ord- nung führten; Daß wir, an statt ein grämlich, bitter und schwartz Ge- müth in uns zu zeigen, Sie zu der holden Freundlichkeit bemühet wären oft zu neigen, Die
Mittel gefaͤllig zu werden. Dahero folgt nun uͤberzeuglich, wie ſehr ſie wehrt ſind und verdienen, Daß man mit mehrer’ Achtſamkeit, zu unſerm Nutzen, ſie regier. Und ſie, mit mehrer Muͤh und Sorgfalt, zu dieſem End- zweck lenck’ und fuͤhr. Wir ſelbſt ſeynd Herrn von unſern Minen. Wann nun daran ſo viel gelegen, da wir ja gerne ſehn, und wollen Daß andre Seelen unſrer Seele geneigt ſeyn, und ſie lie- ben ſollen; Daß ſie durchs Aug’ in unſrer Seel’ ein’ Achtung gegen ſich befinden, Um ſie dadurch zur Gegen-Gunſt fuͤr uns hinwieder zu verbinden; So muͤſſen wir, durch Freundlichkeit in unſern Augen, uns beſtreben, Von unſrer Achtung gegen ſie ein Merckmahl ihnen abzu- geben. Zu dieſen Zweck nun zu gelangen, iſt leichter als mans glauben ſollte, Wenn man nur ſo viel Acht auf ſich, zum eignem Nutzen, nehmen wollte, Daß wir die Zuͤge des Geſichts, wovon wir Meiſter ſeyn, regierten, Und Augen-Lieder, Augen-Branen und Lippen ſo in Ord- nung fuͤhrten; Daß wir, an ſtatt ein graͤmlich, bitter und ſchwartz Ge- muͤth in uns zu zeigen, Sie zu der holden Freundlichkeit bemuͤhet waͤren oft zu neigen, Die
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Mittel gefaͤllig zu werden.
Dahero folgt nun uͤberzeuglich, wie ſehr ſie wehrt ſind
und verdienen,
Daß man mit mehrer’ Achtſamkeit, zu unſerm Nutzen, ſie
regier.
Und ſie, mit mehrer Muͤh und Sorgfalt, zu dieſem End-
zweck lenck’ und fuͤhr.
Wir ſelbſt ſeynd Herrn von unſern Minen.
Wann nun daran ſo viel gelegen, da wir ja gerne
ſehn, und wollen
Daß andre Seelen unſrer Seele geneigt ſeyn, und ſie lie-
ben ſollen;
Daß ſie durchs Aug’ in unſrer Seel’ ein’ Achtung gegen
ſich befinden,
Um ſie dadurch zur Gegen-Gunſt fuͤr uns hinwieder zu
verbinden;
So muͤſſen wir, durch Freundlichkeit in unſern Augen,
uns beſtreben,
Von unſrer Achtung gegen ſie ein Merckmahl ihnen abzu-
geben.
Zu dieſen Zweck nun zu gelangen, iſt leichter als mans
glauben ſollte,
Wenn man nur ſo viel Acht auf ſich, zum eignem Nutzen,
nehmen wollte,
Daß wir die Zuͤge des Geſichts, wovon wir Meiſter ſeyn,
regierten,
Und Augen-Lieder, Augen-Branen und Lippen ſo in Ord-
nung fuͤhrten;
Daß wir, an ſtatt ein graͤmlich, bitter und ſchwartz Ge-
muͤth in uns zu zeigen,
Sie zu der holden Freundlichkeit bemuͤhet waͤren oft zu
neigen,
Die
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