Damit, bey künftiger sich bald vermehrnder Hitze, Zugleich auch etwas, welches kühl, Und, gegen ihr zu fchwühl- und strenges Brennen, schütze: So wachsen (uns zur Lust, und Anmuth im Gefühl) Die Schatten mit dem Laub. Ein kühles Blätter-Zelt Wird über das zu heiß bestralte Land, Von einer unsichtbaren Hand, Ohn unser Zuthun, ausgespannt.
Es decket, hier und dort, die sonst zu heisse Welt, Und steigt von selbsten aus der Erden, Ein Schirmdach, das so nützlich ist, als schön, Wie wir, auf einem Schauplatz, sehn, Daß Scenen vorgeschoben werden: So scheinet jetzt, durch uns verborgne Kraft, Der Erden jetzt zu Laub gewordner Saft, Von unten in die Höh getrieben, Und in so ungezählt-als wohlgefügter Zahl, Dem gar zu strengen Sonnenstral, Zu unserm Schutz, im Laub, sich vorzuschieben.
Wenn wir, bey heisser Zeit, und schwülem Wetter, Die Kühlung und die Lust, so aus der grünen Blätter, Von Fingern der Natur, gefügtem Bau, entspriesset, Die Anmuth des Gefühls, die Freude des Gesichts, Die mannichfache Füg-und Trennungen des Lichts, So ein belaubter Wald uns häufig schenkt, geniesset,
Mit
G 5
Schatten.
Schatten.
Damit, bey kuͤnftiger ſich bald vermehrnder Hitze, Zugleich auch etwas, welches kuͤhl, Und, gegen ihr zu fchwuͤhl- und ſtrenges Brennen, ſchuͤtze: So wachſen (uns zur Luſt, und Anmuth im Gefuͤhl) Die Schatten mit dem Laub. Ein kuͤhles Blaͤtter-Zelt Wird uͤber das zu heiß beſtralte Land, Von einer unſichtbaren Hand, Ohn unſer Zuthun, ausgeſpannt.
Es decket, hier und dort, die ſonſt zu heiſſe Welt, Und ſteigt von ſelbſten aus der Erden, Ein Schirmdach, das ſo nuͤtzlich iſt, als ſchoͤn, Wie wir, auf einem Schauplatz, ſehn, Daß Scenen vorgeſchoben werden: So ſcheinet jetzt, durch uns verborgne Kraft, Der Erden jetzt zu Laub gewordner Saft, Von unten in die Hoͤh getrieben, Und in ſo ungezaͤhlt-als wohlgefuͤgter Zahl, Dem gar zu ſtrengen Sonnenſtral, Zu unſerm Schutz, im Laub, ſich vorzuſchieben.
Wenn wir, bey heiſſer Zeit, und ſchwuͤlem Wetter, Die Kuͤhlung und die Luſt, ſo aus der gruͤnen Blaͤtter, Von Fingern der Natur, gefuͤgtem Bau, entſprieſſet, Die Anmuth des Gefuͤhls, die Freude des Geſichts, Die mannichfache Fuͤg-und Trennungen des Lichts, So ein belaubter Wald uns haͤufig ſchenkt, genieſſet,
Mit
G 5
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Schatten.
Schatten.
Damit, bey kuͤnftiger ſich bald vermehrnder Hitze,
Zugleich auch etwas, welches kuͤhl,
Und, gegen ihr zu fchwuͤhl- und ſtrenges Brennen, ſchuͤtze:
So wachſen (uns zur Luſt, und Anmuth im Gefuͤhl)
Die Schatten mit dem Laub. Ein kuͤhles Blaͤtter-Zelt
Wird uͤber das zu heiß beſtralte Land,
Von einer unſichtbaren Hand,
Ohn unſer Zuthun, ausgeſpannt.
Es decket, hier und dort, die ſonſt zu heiſſe Welt,
Und ſteigt von ſelbſten aus der Erden,
Ein Schirmdach, das ſo nuͤtzlich iſt, als ſchoͤn,
Wie wir, auf einem Schauplatz, ſehn,
Daß Scenen vorgeſchoben werden:
So ſcheinet jetzt, durch uns verborgne Kraft,
Der Erden jetzt zu Laub gewordner Saft,
Von unten in die Hoͤh getrieben,
Und in ſo ungezaͤhlt-als wohlgefuͤgter Zahl,
Dem gar zu ſtrengen Sonnenſtral,
Zu unſerm Schutz, im Laub, ſich vorzuſchieben.
Wenn wir, bey heiſſer Zeit, und ſchwuͤlem Wetter,
Die Kuͤhlung und die Luſt, ſo aus der gruͤnen Blaͤtter,
Von Fingern der Natur, gefuͤgtem Bau, entſprieſſet,
Die Anmuth des Gefuͤhls, die Freude des Geſichts,
Die mannichfache Fuͤg-und Trennungen des Lichts,
So ein belaubter Wald uns haͤufig ſchenkt, genieſſet,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/129>, abgerufen am 21.11.2024.
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