Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Bohnen-Felder.
Von weiß-und schimmernden Camillen, nicht minder lieblich,
unterbricht.
Die bey dem Dunkelgrünen denn, in schnellen Blicken hin und
wieder,

Wie weisse Sommervögel lassen, die mit sanft flatterndem
Gefieder,

Und regem Schwärmen in der Luft, sich öfters pflegen zu ergetzen,
Und bald auf diese, bald auf jene gefärbte Blume sich zu setzen.
Nicht anders scheint ein Bohnen-Feld, in seiner angenehmen
Blühte.

Es ward, so wohl durch ihren Nutzen, als ihre Lieblichkeit
und Pracht,

Jn meinem sie betrachtenden, und sich vergnügenden Gemüthe,
Zu Ehren dem, der sie uns schenkt, ein Andacht-Feuer angefacht.
Herr! ich seh, wie jedes Kraut, Herr! ich seh, wie, Dir zum
Ruhme,

Alles Laub, wie jedes Blatt lieblich grünt, wie jede Blume,
Bloß durch Dich, so schön sich färbt! Schmeckt und seht, wie
Gottes Ehre

Jede Frucht in ihrer Hülse, jedes Korn in seiner Aehre,
Zeig, erhebe, preise, rühme und sie überall vermehre.

Meine Seele, die die Prach dieser Wunder innig rührt,
Wird, in Ehrfurcht, Dank und Andacht, großer Gott, zu
Dir geführt;

Sie erkennt, da sie in sich eine solche Regung spürt,
Daß nur Dir, o Herr! allein Preis und Ruhm davor gebührt.


Ge-

Bohnen-Felder.
Von weiß-und ſchimmernden Camillen, nicht minder lieblich,
unterbricht.
Die bey dem Dunkelgruͤnen denn, in ſchnellen Blicken hin und
wieder,

Wie weiſſe Sommervoͤgel laſſen, die mit ſanft flatterndem
Gefieder,

Und regem Schwaͤrmen in der Luft, ſich oͤfters pflegen zu ergetzen,
Und bald auf dieſe, bald auf jene gefaͤrbte Blume ſich zu ſetzen.
Nicht anders ſcheint ein Bohnen-Feld, in ſeiner angenehmen
Bluͤhte.

Es ward, ſo wohl durch ihren Nutzen, als ihre Lieblichkeit
und Pracht,

Jn meinem ſie betrachtenden, und ſich vergnuͤgenden Gemuͤthe,
Zu Ehren dem, der ſie uns ſchenkt, ein Andacht-Feuer angefacht.
Herr! ich ſeh, wie jedes Kraut, Herr! ich ſeh, wie, Dir zum
Ruhme,

Alles Laub, wie jedes Blatt lieblich gruͤnt, wie jede Blume,
Bloß durch Dich, ſo ſchoͤn ſich faͤrbt! Schmeckt und ſeht, wie
Gottes Ehre

Jede Frucht in ihrer Huͤlſe, jedes Korn in ſeiner Aehre,
Zeig, erhebe, preiſe, ruͤhme und ſie uͤberall vermehre.

Meine Seele, die die Prach dieſer Wunder innig ruͤhrt,
Wird, in Ehrfurcht, Dank und Andacht, großer Gott, zu
Dir gefuͤhrt;

Sie erkennt, da ſie in ſich eine ſolche Regung ſpuͤrt,
Daß nur Dir, o Herr! allein Preis und Ruhm davor gebuͤhrt.


Ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="11">
            <l><pb facs="#f0160" n="136"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Bohnen-Felder.</hi></fw><lb/>
Von weiß-und &#x017F;chimmernden Camillen, nicht minder lieblich,<lb/><hi rendition="#et">unterbricht.</hi></l><lb/>
            <l>Die bey dem Dunkelgru&#x0364;nen denn, in &#x017F;chnellen Blicken hin und<lb/><hi rendition="#et">wieder,</hi></l><lb/>
            <l>Wie wei&#x017F;&#x017F;e Sommervo&#x0364;gel la&#x017F;&#x017F;en, die mit &#x017F;anft flatterndem<lb/><hi rendition="#et">Gefieder,</hi></l><lb/>
            <l>Und regem Schwa&#x0364;rmen in der Luft, &#x017F;ich o&#x0364;fters pflegen zu ergetzen,</l><lb/>
            <l>Und bald auf die&#x017F;e, bald auf jene gefa&#x0364;rbte Blume &#x017F;ich zu &#x017F;etzen.</l><lb/>
            <l>Nicht anders &#x017F;cheint ein Bohnen-Feld, in &#x017F;einer angenehmen<lb/><hi rendition="#et">Blu&#x0364;hte.</hi></l><lb/>
            <l>Es ward, &#x017F;o wohl durch ihren Nutzen, als ihre Lieblichkeit<lb/><hi rendition="#et">und Pracht,</hi></l><lb/>
            <l>Jn meinem &#x017F;ie betrachtenden, und &#x017F;ich vergnu&#x0364;genden Gemu&#x0364;the,</l><lb/>
            <l>Zu Ehren dem, der &#x017F;ie uns &#x017F;chenkt, ein Andacht-Feuer angefacht.</l><lb/>
            <l>Herr! ich &#x017F;eh, wie jedes Kraut, Herr! ich &#x017F;eh, wie, Dir zum<lb/><hi rendition="#et">Ruhme,</hi></l><lb/>
            <l>Alles Laub, wie jedes Blatt lieblich gru&#x0364;nt, wie jede Blume,</l><lb/>
            <l>Bloß durch Dich, &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n &#x017F;ich fa&#x0364;rbt! Schmeckt und &#x017F;eht, wie<lb/><hi rendition="#et">Gottes Ehre</hi></l><lb/>
            <l>Jede Frucht in ihrer Hu&#x0364;l&#x017F;e, jedes Korn in &#x017F;einer Aehre,</l><lb/>
            <l>Zeig, erhebe, prei&#x017F;e, ru&#x0364;hme und &#x017F;ie u&#x0364;berall vermehre.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <l>Meine Seele, die die Prach die&#x017F;er Wunder innig ru&#x0364;hrt,</l><lb/>
            <l>Wird, in Ehrfurcht, Dank und Andacht, großer Gott, zu<lb/><hi rendition="#et">Dir gefu&#x0364;hrt;</hi></l><lb/>
            <l>Sie erkennt, da &#x017F;ie in &#x017F;ich eine &#x017F;olche Regung &#x017F;pu&#x0364;rt,</l><lb/>
            <l>Daß nur Dir, o Herr! allein Preis und Ruhm davor gebu&#x0364;hrt.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Ge-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0160] Bohnen-Felder. Von weiß-und ſchimmernden Camillen, nicht minder lieblich, unterbricht. Die bey dem Dunkelgruͤnen denn, in ſchnellen Blicken hin und wieder, Wie weiſſe Sommervoͤgel laſſen, die mit ſanft flatterndem Gefieder, Und regem Schwaͤrmen in der Luft, ſich oͤfters pflegen zu ergetzen, Und bald auf dieſe, bald auf jene gefaͤrbte Blume ſich zu ſetzen. Nicht anders ſcheint ein Bohnen-Feld, in ſeiner angenehmen Bluͤhte. Es ward, ſo wohl durch ihren Nutzen, als ihre Lieblichkeit und Pracht, Jn meinem ſie betrachtenden, und ſich vergnuͤgenden Gemuͤthe, Zu Ehren dem, der ſie uns ſchenkt, ein Andacht-Feuer angefacht. Herr! ich ſeh, wie jedes Kraut, Herr! ich ſeh, wie, Dir zum Ruhme, Alles Laub, wie jedes Blatt lieblich gruͤnt, wie jede Blume, Bloß durch Dich, ſo ſchoͤn ſich faͤrbt! Schmeckt und ſeht, wie Gottes Ehre Jede Frucht in ihrer Huͤlſe, jedes Korn in ſeiner Aehre, Zeig, erhebe, preiſe, ruͤhme und ſie uͤberall vermehre. Meine Seele, die die Prach dieſer Wunder innig ruͤhrt, Wird, in Ehrfurcht, Dank und Andacht, großer Gott, zu Dir gefuͤhrt; Sie erkennt, da ſie in ſich eine ſolche Regung ſpuͤrt, Daß nur Dir, o Herr! allein Preis und Ruhm davor gebuͤhrt. Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/160
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/160>, abgerufen am 24.11.2024.