Sieh da! dort rennt in dem beblümten Grase, Ein flüchtiger, geschwinder Haase; Seht! wie er plötzlich stutzt, sich setzt; Ein Männchen macht, Und da es niemand sieht, an des Gefildes Pracht, Mit tausend Sprüngen, sich ergetzet.
ARIA.
Te! Melampus! Hector! Te! Te! dort läuft er! Löst die Winde! Stoßt ins Waldhorn! eilt geschwinde! Jetzo rennt er nach der Höh!
Da Capo.
Sie haben ihn! o welche Freude! Wie groß ist doch, in unsrer Brust, Mit recht die jetzt genoßne Lust, Ob der vergönnten Augenweyde!
Drauf ward, in einem kühl-und schattenreichen Wald, Das Morgenbrodt mit Lust verzehrt. Wobey man denn, daß Echo wiederhallt, Dieß ihr gewohntes Jagdlied hört:
ARIA.
Wir verehren dessen Güte, Mit erkenntlichem Gemüthe, Der die Wälder und Gefilde, Uns zur Lust, mit schnellem Wilde Füllt, sie, und durch sie uns, nährt. Jst nicht Gott, für so viel Gaben, Die wir, bloß durch Jhn nur, haben, Dankens- und bewunderns-werth?
Fische-
Jagd-Cantata.
Sieh da! dort rennt in dem bebluͤmten Graſe, Ein fluͤchtiger, geſchwinder Haaſe; Seht! wie er ploͤtzlich ſtutzt, ſich ſetzt; Ein Maͤnnchen macht, Und da es niemand ſieht, an des Gefildes Pracht, Mit tauſend Spruͤngen, ſich ergetzet.
ARIA.
Te! Melampus! Hector! Te! Te! dort laͤuft er! Loͤſt die Winde! Stoßt ins Waldhorn! eilt geſchwinde! Jetzo rennt er nach der Hoͤh!
Da Capo.
Sie haben ihn! o welche Freude! Wie groß iſt doch, in unſrer Bruſt, Mit recht die jetzt genoßne Luſt, Ob der vergoͤnnten Augenweyde!
Drauf ward, in einem kuͤhl-und ſchattenreichen Wald, Das Morgenbrodt mit Luſt verzehrt. Wobey man denn, daß Echo wiederhallt, Dieß ihr gewohntes Jagdlied hoͤrt:
ARIA.
Wir verehren deſſen Guͤte, Mit erkenntlichem Gemuͤthe, Der die Waͤlder und Gefilde, Uns zur Luſt, mit ſchnellem Wilde Fuͤllt, ſie, und durch ſie uns, naͤhrt. Jſt nicht Gott, fuͤr ſo viel Gaben, Die wir, bloß durch Jhn nur, haben, Dankens- und bewunderns-werth?
Fiſche-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><sp><lgtype="poem"><pbfacs="#f0182"n="158"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Jagd-Cantata.</hi></fw><lb/><l>Sieh da! dort rennt in dem bebluͤmten Graſe,</l><lb/><l>Ein fluͤchtiger, geſchwinder Haaſe;</l><lb/><l>Seht! wie er ploͤtzlich ſtutzt, ſich ſetzt;</l><lb/><l>Ein Maͤnnchen macht,</l><lb/><l>Und da es niemand ſieht, an des Gefildes Pracht,</l><lb/><l>Mit tauſend Spruͤngen, ſich ergetzet.</l></lg><lb/><stage><hirendition="#c"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ARIA</hi>.</hi></hi></stage><lb/><lgn="1"><l>Te! Melampus! Hector! Te!</l><lb/><l>Te! dort laͤuft er! Loͤſt die Winde!</l><lb/><l>Stoßt ins Waldhorn! eilt geſchwinde!</l><lb/><l>Jetzo rennt er nach der Hoͤh!</l></lg><lb/><stage><hirendition="#et"><hirendition="#aq">Da Capo.</hi></hi></stage><lb/><lgn="2"><l>Sie haben ihn! o welche Freude!</l><lb/><l>Wie groß iſt doch, in unſrer Bruſt,</l><lb/><l>Mit recht die jetzt genoßne Luſt,</l><lb/><l>Ob der vergoͤnnten Augenweyde!</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Drauf ward, in einem kuͤhl-und ſchattenreichen Wald,</l><lb/><l>Das Morgenbrodt mit Luſt verzehrt.</l><lb/><l>Wobey man denn, daß Echo wiederhallt,</l><lb/><l>Dieß ihr gewohntes Jagdlied hoͤrt:</l></lg><lb/><stage><hirendition="#c"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ARIA</hi>.</hi></hi></stage><lb/><lgtype="poem"><l>Wir verehren deſſen Guͤte,</l><lb/><l>Mit erkenntlichem Gemuͤthe,</l><lb/><l>Der die Waͤlder und Gefilde,</l><lb/><l>Uns zur Luſt, mit ſchnellem Wilde</l><lb/><l>Fuͤllt, ſie, und durch ſie uns, naͤhrt.</l><lb/><l>Jſt nicht Gott, fuͤr ſo viel Gaben,</l><lb/><l>Die wir, bloß durch Jhn nur, haben,</l><lb/><l>Dankens- und bewunderns-werth?</l></lg></sp></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Fiſche-</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[158/0182]
Jagd-Cantata.
Sieh da! dort rennt in dem bebluͤmten Graſe,
Ein fluͤchtiger, geſchwinder Haaſe;
Seht! wie er ploͤtzlich ſtutzt, ſich ſetzt;
Ein Maͤnnchen macht,
Und da es niemand ſieht, an des Gefildes Pracht,
Mit tauſend Spruͤngen, ſich ergetzet.
ARIA.
Te! Melampus! Hector! Te!
Te! dort laͤuft er! Loͤſt die Winde!
Stoßt ins Waldhorn! eilt geſchwinde!
Jetzo rennt er nach der Hoͤh!
Da Capo.
Sie haben ihn! o welche Freude!
Wie groß iſt doch, in unſrer Bruſt,
Mit recht die jetzt genoßne Luſt,
Ob der vergoͤnnten Augenweyde!
Drauf ward, in einem kuͤhl-und ſchattenreichen Wald,
Das Morgenbrodt mit Luſt verzehrt.
Wobey man denn, daß Echo wiederhallt,
Dieß ihr gewohntes Jagdlied hoͤrt:
ARIA.
Wir verehren deſſen Guͤte,
Mit erkenntlichem Gemuͤthe,
Der die Waͤlder und Gefilde,
Uns zur Luſt, mit ſchnellem Wilde
Fuͤllt, ſie, und durch ſie uns, naͤhrt.
Jſt nicht Gott, fuͤr ſo viel Gaben,
Die wir, bloß durch Jhn nur, haben,
Dankens- und bewunderns-werth?
Fiſche-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/182>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.