Den schönsten Schmuck auf schlechten Hütten macht, Am meisten Armer Dächer zieret.
Der Gärten figurirtes Land Prangt, wie ja jedermann bekannt, Mit des stets grünen Buxbaums Zier. Die unverwelkliche Natur Von seinem Laube zeiget mir Sowohl die Farb, als die Figur, Die ich an ihm im Sommer spühr.
Das Wintergrün, der Taxusbaum Verändern das Geringste kaum, Von ihrem Schmuck, trotz Frost und Stürmen; Der Blätter Fest - und Härtigkeit Und eigene Beschaffenheit Kann sie, auch selbst im Schnee, beschirmen.
Der Boden ist noch hie und dort Mit Hühnerschwarm, an manchem Ort, Der auch der Kälte trotzt, verstecket, Worauf man, daß er wirklich blüht, Nicht ohn Verwunderung ersieht, Und weisse Blümchen drauf entdecket.
Auch noch auf einem andern Kraut Hab ich, in eines Blümchens Zier, Ein lieblich Blau, wie ein Saphier, Auch noch ein gelbliches geschaut.
Man sieht, wie Rübenkraut, Rabeth, Und Erdenkraut, ja Petersilgen, Das Kält und Schnee sobald nicht tilgen, Jm Garten hin und wieder steht;
Wo-
Das dauerhafte Gruͤn.
Den ſchoͤnſten Schmuck auf ſchlechten Huͤtten macht, Am meiſten Armer Daͤcher zieret.
Der Gaͤrten figurirtes Land Prangt, wie ja jedermann bekannt, Mit des ſtets gruͤnen Buxbaums Zier. Die unverwelkliche Natur Von ſeinem Laube zeiget mir Sowohl die Farb, als die Figur, Die ich an ihm im Sommer ſpuͤhr.
Das Wintergruͤn, der Taxusbaum Veraͤndern das Geringſte kaum, Von ihrem Schmuck, trotz Froſt und Stuͤrmen; Der Blaͤtter Feſt - und Haͤrtigkeit Und eigene Beſchaffenheit Kann ſie, auch ſelbſt im Schnee, beſchirmen.
Der Boden iſt noch hie und dort Mit Huͤhnerſchwarm, an manchem Ort, Der auch der Kaͤlte trotzt, verſtecket, Worauf man, daß er wirklich bluͤht, Nicht ohn Verwunderung erſieht, Und weiſſe Bluͤmchen drauf entdecket.
Auch noch auf einem andern Kraut Hab ich, in eines Bluͤmchens Zier, Ein lieblich Blau, wie ein Saphier, Auch noch ein gelbliches geſchaut.
Man ſieht, wie Ruͤbenkraut, Rabeth, Und Erdenkraut, ja Peterſilgen, Das Kaͤlt und Schnee ſobald nicht tilgen, Jm Garten hin und wieder ſteht;
Wo-
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Das dauerhafte Gruͤn.
Den ſchoͤnſten Schmuck auf ſchlechten Huͤtten macht,
Am meiſten Armer Daͤcher zieret.
Der Gaͤrten figurirtes Land
Prangt, wie ja jedermann bekannt,
Mit des ſtets gruͤnen Buxbaums Zier.
Die unverwelkliche Natur
Von ſeinem Laube zeiget mir
Sowohl die Farb, als die Figur,
Die ich an ihm im Sommer ſpuͤhr.
Das Wintergruͤn, der Taxusbaum
Veraͤndern das Geringſte kaum,
Von ihrem Schmuck, trotz Froſt und Stuͤrmen;
Der Blaͤtter Feſt - und Haͤrtigkeit
Und eigene Beſchaffenheit
Kann ſie, auch ſelbſt im Schnee, beſchirmen.
Der Boden iſt noch hie und dort
Mit Huͤhnerſchwarm, an manchem Ort,
Der auch der Kaͤlte trotzt, verſtecket,
Worauf man, daß er wirklich bluͤht,
Nicht ohn Verwunderung erſieht,
Und weiſſe Bluͤmchen drauf entdecket.
Auch noch auf einem andern Kraut
Hab ich, in eines Bluͤmchens Zier,
Ein lieblich Blau, wie ein Saphier,
Auch noch ein gelbliches geſchaut.
Man ſieht, wie Ruͤbenkraut, Rabeth,
Und Erdenkraut, ja Peterſilgen,
Das Kaͤlt und Schnee ſobald nicht tilgen,
Jm Garten hin und wieder ſteht;
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/215>, abgerufen am 26.11.2024.
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