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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

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Das dauerhafte Grün.
Wobey, als wie ein kleiner Wald,
Jn Palmen - ähnlicher Gestalt,
Der braune Kohl auf Purpur grünet,
Der uns, im Reiffen, Schnee und Frost,
Als eine wahre Winterkost,
Und noch zur Lust der Augen, dienet.

Was aber mehr, als alles dieß,
Ein' unverhoffte Augenweide,
Und vormals nie gespürte Freude,
Jn nie gesehnem Schmuck, mir wies,
War, daß ich, an der Bäume Stämmen,
Von mancherley Gewächs und Schwämmen,
Von ungezählten Formen, Arten,
Und ungezählter Farb, im Garten,
Den ihre Zier im Frost auch schmückte,
Vor Anmuth recht gerührt, erblickte.
Wie ich darauf die Augen schlug,
Und fand, daß jeder Baum von ihnen,
Jn einem ganz verschiednen Grünen,
Von Mooß, verschiedne Sorten trug,
Die ich mit Fleiß zusammenpflückte:
Erstaunt ich, als ich, an Figur,
So viel Verändrungen nicht nur,
Nein, auch befand, wie vielerley
Von Farben dran zu finden sey.
Ein Weiß, das keinem Silber weicht,
Ein Gelb, das feinem Golde gleicht,
War hin und her so bunt und schön,
Mit grünem Glanz vermischt, zu sehn.
Es kam mir hin und wieder vor,
Als Drap d' argent, und als Drap d' or.
Jch

Das dauerhafte Gruͤn.
Wobey, als wie ein kleiner Wald,
Jn Palmen - aͤhnlicher Geſtalt,
Der braune Kohl auf Purpur gruͤnet,
Der uns, im Reiffen, Schnee und Froſt,
Als eine wahre Winterkoſt,
Und noch zur Luſt der Augen, dienet.

Was aber mehr, als alles dieß,
Ein’ unverhoffte Augenweide,
Und vormals nie geſpuͤrte Freude,
Jn nie geſehnem Schmuck, mir wies,
War, daß ich, an der Baͤume Staͤmmen,
Von mancherley Gewaͤchs und Schwaͤmmen,
Von ungezaͤhlten Formen, Arten,
Und ungezaͤhlter Farb, im Garten,
Den ihre Zier im Froſt auch ſchmuͤckte,
Vor Anmuth recht geruͤhrt, erblickte.
Wie ich darauf die Augen ſchlug,
Und fand, daß jeder Baum von ihnen,
Jn einem ganz verſchiednen Gruͤnen,
Von Mooß, verſchiedne Sorten trug,
Die ich mit Fleiß zuſammenpfluͤckte:
Erſtaunt ich, als ich, an Figur,
So viel Veraͤndrungen nicht nur,
Nein, auch befand, wie vielerley
Von Farben dran zu finden ſey.
Ein Weiß, das keinem Silber weicht,
Ein Gelb, das feinem Golde gleicht,
War hin und her ſo bunt und ſchoͤn,
Mit gruͤnem Glanz vermiſcht, zu ſehn.
Es kam mir hin und wieder vor,
Als Drap d’ argent, und als Drap d’ or.
Jch
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[192/0216] Das dauerhafte Gruͤn. Wobey, als wie ein kleiner Wald, Jn Palmen - aͤhnlicher Geſtalt, Der braune Kohl auf Purpur gruͤnet, Der uns, im Reiffen, Schnee und Froſt, Als eine wahre Winterkoſt, Und noch zur Luſt der Augen, dienet. Was aber mehr, als alles dieß, Ein’ unverhoffte Augenweide, Und vormals nie geſpuͤrte Freude, Jn nie geſehnem Schmuck, mir wies, War, daß ich, an der Baͤume Staͤmmen, Von mancherley Gewaͤchs und Schwaͤmmen, Von ungezaͤhlten Formen, Arten, Und ungezaͤhlter Farb, im Garten, Den ihre Zier im Froſt auch ſchmuͤckte, Vor Anmuth recht geruͤhrt, erblickte. Wie ich darauf die Augen ſchlug, Und fand, daß jeder Baum von ihnen, Jn einem ganz verſchiednen Gruͤnen, Von Mooß, verſchiedne Sorten trug, Die ich mit Fleiß zuſammenpfluͤckte: Erſtaunt ich, als ich, an Figur, So viel Veraͤndrungen nicht nur, Nein, auch befand, wie vielerley Von Farben dran zu finden ſey. Ein Weiß, das keinem Silber weicht, Ein Gelb, das feinem Golde gleicht, War hin und her ſo bunt und ſchoͤn, Mit gruͤnem Glanz vermiſcht, zu ſehn. Es kam mir hin und wieder vor, Als Drap d’ argent, und als Drap d’ or. Jch

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/216>, abgerufen am 26.11.2024.