Da einer bald sich hier, ein andrer dort verlohr. Dieß kam mir als ein Bild, von Mascopeyen, vor.
Nachdem ich nun dem lärmendem Gewimmel Hatt eine Zeitlang zugesehn, Und dem verwirrt-und schwärmenden Getümmel, Dem lauten scharr - und schwirrenden Getön, Nun lange zugehört, Und etwas weiter ging, bald aber rückwerts kehrt: Ward ich, indem indeß der Abend angebrochen, Verwundrungs-voll gewahr, Daß sich die ganze Schaar Bereits verlaufen und verkrochen.
Jch stutzt und glaubte, daß auch dieß Uns ein belehrend Beyspiel wies. Denn recht, wie nach vollbrachtem Lauf, Der ganze Hauf Die Stelle des Gewühls, die glatte Bahn, verlassen; So scheint es auch mit uns bestellt, Wenn wir die glatte Bahn der Welt, Nach kurzer Zeit, wenn wir erblassen, Den Folgenden, um auch darauf zu schweben, Durch unsern Abtritt, übergeben. Beglückt! wenn es bey unserm Wallen, Nur sonder Straucheln, ohne Fallen, So geist - als leiblich, abgegangen, Und daß, nach diesem Leben, dort, Wir an den uns bestimmten Ort, Zur seligen und wahren Ruh, gelangen.
Ge-
Gedanken uͤber Schrittſchuhe.
Da einer bald ſich hier, ein andrer dort verlohr. Dieß kam mir als ein Bild, von Maſcopeyen, vor.
Nachdem ich nun dem laͤrmendem Gewimmel Hatt eine Zeitlang zugeſehn, Und dem verwirrt-und ſchwaͤrmenden Getuͤmmel, Dem lauten ſcharr - und ſchwirrenden Getoͤn, Nun lange zugehoͤrt, Und etwas weiter ging, bald aber ruͤckwerts kehrt: Ward ich, indem indeß der Abend angebrochen, Verwundrungs-voll gewahr, Daß ſich die ganze Schaar Bereits verlaufen und verkrochen.
Jch ſtutzt und glaubte, daß auch dieß Uns ein belehrend Beyſpiel wies. Denn recht, wie nach vollbrachtem Lauf, Der ganze Hauf Die Stelle des Gewuͤhls, die glatte Bahn, verlaſſen; So ſcheint es auch mit uns beſtellt, Wenn wir die glatte Bahn der Welt, Nach kurzer Zeit, wenn wir erblaſſen, Den Folgenden, um auch darauf zu ſchweben, Durch unſern Abtritt, uͤbergeben. Begluͤckt! wenn es bey unſerm Wallen, Nur ſonder Straucheln, ohne Fallen, So geiſt - als leiblich, abgegangen, Und daß, nach dieſem Leben, dort, Wir an den uns beſtimmten Ort, Zur ſeligen und wahren Ruh, gelangen.
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Gedanken uͤber Schrittſchuhe.
Da einer bald ſich hier, ein andrer dort verlohr.
Dieß kam mir als ein Bild, von Maſcopeyen, vor.
Nachdem ich nun dem laͤrmendem Gewimmel
Hatt eine Zeitlang zugeſehn,
Und dem verwirrt-und ſchwaͤrmenden Getuͤmmel,
Dem lauten ſcharr - und ſchwirrenden Getoͤn,
Nun lange zugehoͤrt,
Und etwas weiter ging, bald aber ruͤckwerts kehrt:
Ward ich, indem indeß der Abend angebrochen,
Verwundrungs-voll gewahr,
Daß ſich die ganze Schaar
Bereits verlaufen und verkrochen.
Jch ſtutzt und glaubte, daß auch dieß
Uns ein belehrend Beyſpiel wies.
Denn recht, wie nach vollbrachtem Lauf,
Der ganze Hauf
Die Stelle des Gewuͤhls, die glatte Bahn, verlaſſen;
So ſcheint es auch mit uns beſtellt,
Wenn wir die glatte Bahn der Welt,
Nach kurzer Zeit, wenn wir erblaſſen,
Den Folgenden, um auch darauf zu ſchweben,
Durch unſern Abtritt, uͤbergeben.
Begluͤckt! wenn es bey unſerm Wallen,
Nur ſonder Straucheln, ohne Fallen,
So geiſt - als leiblich, abgegangen,
Und daß, nach dieſem Leben, dort,
Wir an den uns beſtimmten Ort,
Zur ſeligen und wahren Ruh, gelangen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/227>, abgerufen am 25.11.2024.
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