Jn der so schön - als wilden Landschaft, sind kleine böse Bürger hier, Von unterschiedner Art, zu sehn. So Stein-als Edel-Marder zeigen Die räuberische Fertigkeit, hier in den Höhlen, dort auf Zweigen, Sammt ihrer kleinen wilder Brust. Wie schädlich nun das kleine Thier, So nützt es uns dennoch nicht minder. Die Bälge decken uns im Frost. Die Losung riechet, recht wie Biesam, die Mäuse dienen ihm zur K ost. Auch schleicht die Wiesel hier herum, die auch, mit ihren guten Werken, Nicht sonderlich beliebt sich macht, je dennoch ist von ihr zu merken, Daß sie, nicht nur der Mäus und Ratzen, sie ist zugleich der Schlangen Feind. Jhr Balg heilt selber ihren Biß, der giftig seyn soll, und man meynt, Ob heil ihr Blut die böse Sucht. Hieraus nun wird aufs neu entdeckt, Wie auch in Thieren, welche schädlich, ein noch viel größrer Nutzen steckt.
Die
Marder und Wieſel.
Marder und Wieſel.
Jn der ſo ſchoͤn - als wilden Landſchaft, ſind kleine boͤſe Buͤrger hier, Von unterſchiedner Art, zu ſehn. So Stein-als Edel-Marder zeigen Die raͤuberiſche Fertigkeit, hier in den Hoͤhlen, dort auf Zweigen, Sammt ihrer kleinen wilder Bruſt. Wie ſchaͤdlich nun das kleine Thier, So nuͤtzt es uns dennoch nicht minder. Die Baͤlge decken uns im Froſt. Die Loſung riechet, recht wie Bieſam, die Maͤuſe dienen ihm zur K oſt. Auch ſchleicht die Wieſel hier herum, die auch, mit ihren guten Werken, Nicht ſonderlich beliebt ſich macht, je dennoch iſt von ihr zu merken, Daß ſie, nicht nur der Maͤuſ und Ratzen, ſie iſt zugleich der Schlangen Feind. Jhr Balg heilt ſelber ihren Biß, der giftig ſeyn ſoll, und man meynt, Ob heil ihr Blut die boͤſe Sucht. Hieraus nun wird aufs neu entdeckt, Wie auch in Thieren, welche ſchaͤdlich, ein noch viel groͤßrer Nutzen ſteckt.
Die
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Marder und Wieſel.
Marder und Wieſel.
Jn der ſo ſchoͤn - als wilden Landſchaft, ſind kleine boͤſe
Buͤrger hier,
Von unterſchiedner Art, zu ſehn. So Stein-als Edel-Marder zeigen
Die raͤuberiſche Fertigkeit, hier in den Hoͤhlen, dort auf Zweigen,
Sammt ihrer kleinen wilder Bruſt. Wie ſchaͤdlich nun das
kleine Thier,
So nuͤtzt es uns dennoch nicht minder. Die Baͤlge decken uns
im Froſt.
Die Loſung riechet, recht wie Bieſam, die Maͤuſe dienen ihm
zur K oſt.
Auch ſchleicht die Wieſel hier herum, die auch, mit ihren
guten Werken,
Nicht ſonderlich beliebt ſich macht, je dennoch iſt von ihr zu merken,
Daß ſie, nicht nur der Maͤuſ und Ratzen, ſie iſt zugleich der
Schlangen Feind.
Jhr Balg heilt ſelber ihren Biß, der giftig ſeyn ſoll, und man
meynt,
Ob heil ihr Blut die boͤſe Sucht. Hieraus nun wird aufs
neu entdeckt,
Wie auch in Thieren, welche ſchaͤdlich, ein noch viel groͤßrer
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/262>, abgerufen am 22.11.2024.
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