Die Ordonanz in diesem öden und recht verwildertem Gefilde, Jst würdig, daß man sie betrachtet; es zeigt von dem erstorb- nen Baum, Ein dürrer Ast sich auf dem Stamm des abgehaunen Stamms, im Bilde, So deutlich, daß man, durch den Schatten, den Sonnenschein fast warm erblickt, Wodurch zugleich sich, im Verschieß, die Fluth und das Ge- bürge schmückt. Doch halt! was regt sich auf dem Vorgrund? ich seh hier unvermuthet vier Blutgierig Eyerdiebe wühlen; man kann in ihren Augen schier Den schwarzen kleinen Mord-Geist sehn. Sie würgen mehr, als sie verzehren, Und saugen, aus zerbißnen Köpfen der Tauben und der Hüner, Blut. Doch, ausser daß sie unsre Häuser von Mäusen und von Ratzen leeren: So kommen diese Thier uns Menschen auf andre Weise noch zu gut. Jndem sie gar nicht kostbar fallen: Hat Gott auch Armen wollen gönnen, Daß sie, mit dieser Thiere Bälge, in scharfem Frost, sich wär- men können.
Die
Die Jltiß.
Die Jltiß.
Die Ordonanz in dieſem oͤden und recht verwildertem Gefilde, Jſt wuͤrdig, daß man ſie betrachtet; es zeigt von dem erſtorb- nen Baum, Ein duͤrrer Aſt ſich auf dem Stamm des abgehaunen Stamms, im Bilde, So deutlich, daß man, durch den Schatten, den Sonnenſchein faſt warm erblickt, Wodurch zugleich ſich, im Verſchieß, die Fluth und das Ge- buͤrge ſchmuͤckt. Doch halt! was regt ſich auf dem Vorgrund? ich ſeh hier unvermuthet vier Blutgierig Eyerdiebe wuͤhlen; man kann in ihren Augen ſchier Den ſchwarzen kleinen Mord-Geiſt ſehn. Sie wuͤrgen mehr, als ſie verzehren, Und ſaugen, aus zerbißnen Koͤpfen der Tauben und der Huͤner, Blut. Doch, auſſer daß ſie unſre Haͤuſer von Maͤuſen und von Ratzen leeren: So kommen dieſe Thier uns Menſchen auf andre Weiſe noch zu gut. Jndem ſie gar nicht koſtbar fallen: Hat Gott auch Armen wollen goͤnnen, Daß ſie, mit dieſer Thiere Baͤlge, in ſcharfem Froſt, ſich waͤr- men koͤnnen.
Die
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Die Jltiß.
Die Jltiß.
Die Ordonanz in dieſem oͤden und recht verwildertem
Gefilde,
Jſt wuͤrdig, daß man ſie betrachtet; es zeigt von dem erſtorb-
nen Baum,
Ein duͤrrer Aſt ſich auf dem Stamm des abgehaunen Stamms,
im Bilde,
So deutlich, daß man, durch den Schatten, den Sonnenſchein
faſt warm erblickt,
Wodurch zugleich ſich, im Verſchieß, die Fluth und das Ge-
buͤrge ſchmuͤckt.
Doch halt! was regt ſich auf dem Vorgrund? ich ſeh hier
unvermuthet vier
Blutgierig Eyerdiebe wuͤhlen; man kann in ihren Augen ſchier
Den ſchwarzen kleinen Mord-Geiſt ſehn. Sie wuͤrgen mehr, als
ſie verzehren,
Und ſaugen, aus zerbißnen Koͤpfen der Tauben und der Huͤner,
Blut.
Doch, auſſer daß ſie unſre Haͤuſer von Maͤuſen und von Ratzen
leeren:
So kommen dieſe Thier uns Menſchen auf andre Weiſe noch
zu gut.
Jndem ſie gar nicht koſtbar fallen: Hat Gott auch Armen
wollen goͤnnen,
Daß ſie, mit dieſer Thiere Baͤlge, in ſcharfem Froſt, ſich waͤr-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/263>, abgerufen am 22.11.2024.
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