Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.Der Mensch, Der Mensch, ein Schmidt seines eigenen Unglückes. Wenn wir nicht selber Menschen wären, Und sollten wo von einem Wesen, das denken könnte, reden hören, Das heißt, sich selbst Gedanken zeugen; wie glücklich würd ein solches Wesen Von uns nicht angesehen seyn! Zu seinem eignen Heil und Glück Hat jeder, (dächten wir,) den Schlüssel; er wird in jedem Au- genblick Zu seinem eigenen Vergnügen, sich frohe Vorwürf selbst erlesen, Und durch ein stets auf seiner Lust nur bloß allein gerichtet Denken, Jn immer frölichen Gedanken, sich selber neue Freude schenken. Allein, wie gehet es denn zu, daß wir, die wir ja denken können, Und zwar mit einem freyen Willen, uns selbst so wenig Gu- tes gönnen? Wir brauchen dieß so große Gut, das beste Theil von unsrer Seelen, Ja fast zu nichts, als uns dadurch fast unaufhörlich selbst zu quälen. Der Schöpfer schenkt uns, in fünf Sinnen, fünf immer- aufgesperrte Thüren, Durch welche Millionen Vorwürf in unsern Geist sich selber Es steht bey uns, von ihnen allen, (führen. Diejenigen, die uns gefallen, Es sey an geistigen Jdeen, es sey an leiblichen Gestalten, Durch ein auf sie gerichtet Denken, uns zuzueignen, zu erhalten. Wir können, wenn wir selber wollen, durch eigne Kräfte unsrer Seelen, Jdeen,
Der Menſch, Der Menſch, ein Schmidt ſeines eigenen Ungluͤckes. Wenn wir nicht ſelber Menſchen waͤren, Und ſollten wo von einem Weſen, das denken koͤnnte, reden hoͤren, Das heißt, ſich ſelbſt Gedanken zeugen; wie gluͤcklich wuͤrd ein ſolches Weſen Von uns nicht angeſehen ſeyn! Zu ſeinem eignen Heil und Gluͤck Hat jeder, (daͤchten wir,) den Schluͤſſel; er wird in jedem Au- genblick Zu ſeinem eigenen Vergnuͤgen, ſich frohe Vorwuͤrf ſelbſt erleſen, Und durch ein ſtets auf ſeiner Luſt nur bloß allein gerichtet Denken, Jn immer froͤlichen Gedanken, ſich ſelber neue Freude ſchenken. Allein, wie gehet es denn zu, daß wir, die wir ja denken koͤnnen, Und zwar mit einem freyen Willen, uns ſelbſt ſo wenig Gu- tes goͤnnen? Wir brauchen dieß ſo große Gut, das beſte Theil von unſrer Seelen, Ja faſt zu nichts, als uns dadurch faſt unaufhoͤrlich ſelbſt zu quaͤlen. Der Schoͤpfer ſchenkt uns, in fuͤnf Sinnen, fuͤnf immer- aufgeſperrte Thuͤren, Durch welche Millionen Vorwuͤrf in unſern Geiſt ſich ſelber Es ſteht bey uns, von ihnen allen, (fuͤhren. Diejenigen, die uns gefallen, Es ſey an geiſtigen Jdeen, es ſey an leiblichen Geſtalten, Durch ein auf ſie gerichtet Denken, uns zuzueignen, zu erhalten. Wir koͤnnen, wenn wir ſelber wollen, durch eigne Kraͤfte unſrer Seelen, Jdeen,
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Der Menſch,
Der Menſch,
ein Schmidt ſeines eigenen Ungluͤckes.
Wenn wir nicht ſelber Menſchen waͤren,
Und ſollten wo von einem Weſen, das denken
koͤnnte, reden hoͤren,
Das heißt, ſich ſelbſt Gedanken zeugen; wie gluͤcklich wuͤrd
ein ſolches Weſen
Von uns nicht angeſehen ſeyn! Zu ſeinem eignen Heil und Gluͤck
Hat jeder, (daͤchten wir,) den Schluͤſſel; er wird in jedem Au-
genblick
Zu ſeinem eigenen Vergnuͤgen, ſich frohe Vorwuͤrf ſelbſt erleſen,
Und durch ein ſtets auf ſeiner Luſt nur bloß allein gerichtet
Denken,
Jn immer froͤlichen Gedanken, ſich ſelber neue Freude ſchenken.
Allein, wie gehet es denn zu, daß wir, die wir ja denken koͤnnen,
Und zwar mit einem freyen Willen, uns ſelbſt ſo wenig Gu-
tes goͤnnen?
Wir brauchen dieß ſo große Gut, das beſte Theil von unſrer
Seelen,
Ja faſt zu nichts, als uns dadurch faſt unaufhoͤrlich ſelbſt zu
quaͤlen.
Der Schoͤpfer ſchenkt uns, in fuͤnf Sinnen, fuͤnf immer-
aufgeſperrte Thuͤren,
Durch welche Millionen Vorwuͤrf in unſern Geiſt ſich ſelber
Es ſteht bey uns, von ihnen allen, (fuͤhren.
Diejenigen, die uns gefallen,
Es ſey an geiſtigen Jdeen, es ſey an leiblichen Geſtalten,
Durch ein auf ſie gerichtet Denken, uns zuzueignen, zu erhalten.
Wir koͤnnen, wenn wir ſelber wollen, durch eigne Kraͤfte unſrer
Seelen,
Jdeen,
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