Daß wir, an den allein uns zugehörgen Schätzen, So träge sind uns, zu ergetzen.
Ach wenn wir Menschen uns doch nur gewöhnen möchten, Bey allem dem, was wirklich schön, Daß es auch wirklich schön, zu sehn! Und wir es mit Bewunderung bedächten! Auch daß wir dem, der alle Pracht, Zu unsrer Lust, hervorgebracht, Ein frölichs Herz davor zum Opfer brächten: So würden wir nicht nur den Schöpfer ehren; Es würd auch unsre Lust zugleich viel länger währen.
Der Weg ist leicht dazu. Es fällt ja gar nicht schwer, Bey allen göttlichen Geschenken, Wie folget, etwan zu gedenken: "Wie ist doch dieß, was ich geniesse, "So schön! so sanft! so bunt! so lieblich, und so süsse. "Es ist des Schöpfers Werk und Gabe. "Gottlob! daß ich es
hören
fühlen
sehen
riechen
schmecken
kann! Gottlob! daß ich es habe!
Ge-
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Verlaͤngerung des Vergnuͤgens.
Daß wir, an den allein uns zugehoͤrgen Schaͤtzen, So traͤge ſind uns, zu ergetzen.
Ach wenn wir Menſchen uns doch nur gewoͤhnen moͤchten, Bey allem dem, was wirklich ſchoͤn, Daß es auch wirklich ſchoͤn, zu ſehn! Und wir es mit Bewunderung bedaͤchten! Auch daß wir dem, der alle Pracht, Zu unſrer Luſt, hervorgebracht, Ein froͤlichs Herz davor zum Opfer braͤchten: So wuͤrden wir nicht nur den Schoͤpfer ehren; Es wuͤrd auch unſre Luſt zugleich viel laͤnger waͤhren.
Der Weg iſt leicht dazu. Es faͤllt ja gar nicht ſchwer, Bey allen goͤttlichen Geſchenken, Wie folget, etwan zu gedenken: „Wie iſt doch dieß, was ich genieſſe, „So ſchoͤn! ſo ſanft! ſo bunt! ſo lieblich, und ſo ſuͤſſe. „Es iſt des Schoͤpfers Werk und Gabe. „Gottlob! daß ich es
hoͤren
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kann! Gottlob! daß ich es habe!
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Verlaͤngerung des Vergnuͤgens.
Daß wir, an den allein uns zugehoͤrgen Schaͤtzen,
So traͤge ſind uns, zu ergetzen.
Ach wenn wir Menſchen uns doch nur gewoͤhnen moͤchten,
Bey allem dem, was wirklich ſchoͤn,
Daß es auch wirklich ſchoͤn, zu ſehn!
Und wir es mit Bewunderung bedaͤchten!
Auch daß wir dem, der alle Pracht,
Zu unſrer Luſt, hervorgebracht,
Ein froͤlichs Herz davor zum Opfer braͤchten:
So wuͤrden wir nicht nur den Schoͤpfer ehren;
Es wuͤrd auch unſre Luſt zugleich viel laͤnger waͤhren.
Der Weg iſt leicht dazu. Es faͤllt ja gar nicht ſchwer,
Bey allen goͤttlichen Geſchenken,
Wie folget, etwan zu gedenken:
„Wie iſt doch dieß, was ich genieſſe,
„So ſchoͤn! ſo ſanft! ſo bunt! ſo lieblich, und ſo ſuͤſſe.
„Es iſt des Schoͤpfers Werk und Gabe.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/433>, abgerufen am 22.11.2024.
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