Nein, woran noch viel größre Ding und Wunder anzutreffen seyn, Jndem an ihm, in der Verändrung, ein doppelt Ungefähr zu spüren. Jch will, wenn etwan wo ein Wind, mit einem ungefähren Schnaufen, Von ungefähr die flüchtgen Theile, von einem Staub-und San- des-Haufen, Jn heftige Bewegung brächte, einst einmal dieß mit dir gestehn: Es könne, durch die mancherley Bewegung, ungefähr geschehn, Daß künstliche Figuren würden, doch wirst du hoffentlich nicht wollen, Daß dieß noch lange nicht genug, nein, daß wir auch noch glauben sollen, Aus einer so von ungefähr zu Hauf geweheten Figur, Würd, durch ein neues Ungefähr, von ganz veränderter Natur, Ein noch weit künstlicher und schöner Geschöpf, wie hier her- vorgebracht, Da das, was erst zu einer Raup, und einem schönen Wurm gemacht, Der auf dem Bauch beständig kroch, und mehrentheils im Finstern lebt, Nachher in einem Dattel-Kern verwandelt wird, und gar zuletzt, Mit unbegreiflicher Verändrung, in einen neuen Stand gesetzt, Da er, mit neuen schönen Flügeln, sich hurtig in die Luft erhebt, Ein neues Element bewohnt. Ein schon nicht möglichs Ungefähr Soll, durch ein noch unmöglichers, in doppler Kunst und Ord- nung, wirken, Was Kunst und Weisheit übersteigt. Fällt dieß zu glauben dir nicht schwer:
So
Beſchaͤmung zweyerley Atheiſten.
Nein, woran noch viel groͤßre Ding und Wunder anzutreffen ſeyn, Jndem an ihm, in der Veraͤndrung, ein doppelt Ungefaͤhr zu ſpuͤren. Jch will, wenn etwan wo ein Wind, mit einem ungefaͤhren Schnaufen, Von ungefaͤhr die fluͤchtgen Theile, von einem Staub-und San- des-Haufen, Jn heftige Bewegung braͤchte, einſt einmal dieß mit dir geſtehn: Es koͤnne, durch die mancherley Bewegung, ungefaͤhr geſchehn, Daß kuͤnſtliche Figuren wuͤrden, doch wirſt du hoffentlich nicht wollen, Daß dieß noch lange nicht genug, nein, daß wir auch noch glauben ſollen, Aus einer ſo von ungefaͤhr zu Hauf geweheten Figur, Wuͤrd, durch ein neues Ungefaͤhr, von ganz veraͤnderter Natur, Ein noch weit kuͤnſtlicher und ſchoͤner Geſchoͤpf, wie hier her- vorgebracht, Da das, was erſt zu einer Raup, und einem ſchoͤnen Wurm gemacht, Der auf dem Bauch beſtaͤndig kroch, und mehrentheils im Finſtern lebt, Nachher in einem Dattel-Kern verwandelt wird, und gar zuletzt, Mit unbegreiflicher Veraͤndrung, in einen neuen Stand geſetzt, Da er, mit neuen ſchoͤnen Fluͤgeln, ſich hurtig in die Luft erhebt, Ein neues Element bewohnt. Ein ſchon nicht moͤglichs Ungefaͤhr Soll, durch ein noch unmoͤglichers, in doppler Kunſt und Ord- nung, wirken, Was Kunſt und Weisheit uͤberſteigt. Faͤllt dieß zu glauben dir nicht ſchwer:
So
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Beſchaͤmung zweyerley Atheiſten.
Nein, woran noch viel groͤßre Ding und Wunder anzutreffen
ſeyn,
Jndem an ihm, in der Veraͤndrung, ein doppelt Ungefaͤhr
zu ſpuͤren.
Jch will, wenn etwan wo ein Wind, mit einem ungefaͤhren
Schnaufen,
Von ungefaͤhr die fluͤchtgen Theile, von einem Staub-und San-
des-Haufen,
Jn heftige Bewegung braͤchte, einſt einmal dieß mit dir geſtehn:
Es koͤnne, durch die mancherley Bewegung, ungefaͤhr geſchehn,
Daß kuͤnſtliche Figuren wuͤrden, doch wirſt du hoffentlich
nicht wollen,
Daß dieß noch lange nicht genug, nein, daß wir auch noch
glauben ſollen,
Aus einer ſo von ungefaͤhr zu Hauf geweheten Figur,
Wuͤrd, durch ein neues Ungefaͤhr, von ganz veraͤnderter Natur,
Ein noch weit kuͤnſtlicher und ſchoͤner Geſchoͤpf, wie hier her-
vorgebracht,
Da das, was erſt zu einer Raup, und einem ſchoͤnen Wurm
gemacht,
Der auf dem Bauch beſtaͤndig kroch, und mehrentheils im
Finſtern lebt,
Nachher in einem Dattel-Kern verwandelt wird, und gar zuletzt,
Mit unbegreiflicher Veraͤndrung, in einen neuen Stand geſetzt,
Da er, mit neuen ſchoͤnen Fluͤgeln, ſich hurtig in die Luft
erhebt,
Ein neues Element bewohnt. Ein ſchon nicht moͤglichs
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/485>, abgerufen am 22.11.2024.
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