Da ich auf deinem weissen Schnee, Mit Lust, und Anmuth meiner Seele, Und innigem Vergnügen seh, Wie süß aus der gefüllten Höhle, Solch eine süsse Röthe stralet, Und deiner Blätter weißlich Licht, Mit rosenfarbnem Glanze malet; Wenn ich den zarten Schein betrachte, Die sanfte rosenfarbne Gluht, Die, auch das allerschönste Blut Der schönsten Haut, beschämt, beachte, Da weiß und roth so süß sich fügt: Wird mein gerührter Geist vergnügt.
Wenn nun nachhero deine holde Zier Sich sanft an meine Nase drücket: So wird, durch neue Lust, in mir, Der Geist auf neue Weis erquicket:
Jst denn des Schöpfers Huld nicht werth, Der dopple Lust in dir verbunden, Daß, wenn man dopple Lust empfunden, Man, durch ein froh Gott Lob! Jhn ehrt?
Ja ich werde, liebste Blume, durch das Prangen, das dich zieret, So zu dein-als meiner Quell, unsern Schöpfer, hingeführet. Sonderlich rührt mich dein freundlich-kühl- und säurlich süs- ser Duft, Der, aus deinen kleinen Kelchen, unaufhörlich in die Luft,
Als
Die roͤthliche weiſſe Hyacinthe.
Die roͤthliche weiſſe Hyacinthe.
Da ich auf deinem weiſſen Schnee, Mit Luſt, und Anmuth meiner Seele, Und innigem Vergnuͤgen ſeh, Wie ſuͤß aus der gefuͤllten Hoͤhle, Solch eine ſuͤſſe Roͤthe ſtralet, Und deiner Blaͤtter weißlich Licht, Mit roſenfarbnem Glanze malet; Wenn ich den zarten Schein betrachte, Die ſanfte roſenfarbne Gluht, Die, auch das allerſchoͤnſte Blut Der ſchoͤnſten Haut, beſchaͤmt, beachte, Da weiß und roth ſo ſuͤß ſich fuͤgt: Wird mein geruͤhrter Geiſt vergnuͤgt.
Wenn nun nachhero deine holde Zier Sich ſanft an meine Naſe druͤcket: So wird, durch neue Luſt, in mir, Der Geiſt auf neue Weiſ erquicket:
Jſt denn des Schoͤpfers Huld nicht werth, Der dopple Luſt in dir verbunden, Daß, wenn man dopple Luſt empfunden, Man, durch ein froh Gott Lob! Jhn ehrt?
Ja ich werde, liebſte Blume, durch das Prangen, das dich zieret, So zu dein-als meiner Quell, unſern Schoͤpfer, hingefuͤhret. Sonderlich ruͤhrt mich dein freundlich-kuͤhl- und ſaͤurlich ſuͤſ- ſer Duft, Der, aus deinen kleinen Kelchen, unaufhoͤrlich in die Luft,
Als
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Die roͤthliche weiſſe Hyacinthe.
Die roͤthliche weiſſe Hyacinthe.
Da ich auf deinem weiſſen Schnee,
Mit Luſt, und Anmuth meiner Seele,
Und innigem Vergnuͤgen ſeh,
Wie ſuͤß aus der gefuͤllten Hoͤhle,
Solch eine ſuͤſſe Roͤthe ſtralet,
Und deiner Blaͤtter weißlich Licht,
Mit roſenfarbnem Glanze malet;
Wenn ich den zarten Schein betrachte,
Die ſanfte roſenfarbne Gluht,
Die, auch das allerſchoͤnſte Blut
Der ſchoͤnſten Haut, beſchaͤmt, beachte,
Da weiß und roth ſo ſuͤß ſich fuͤgt:
Wird mein geruͤhrter Geiſt vergnuͤgt.
Wenn nun nachhero deine holde Zier
Sich ſanft an meine Naſe druͤcket:
So wird, durch neue Luſt, in mir,
Der Geiſt auf neue Weiſ erquicket:
Jſt denn des Schoͤpfers Huld nicht werth,
Der dopple Luſt in dir verbunden,
Daß, wenn man dopple Luſt empfunden,
Man, durch ein froh Gott Lob! Jhn ehrt?
Ja ich werde, liebſte Blume, durch das Prangen, das dich
zieret,
So zu dein-als meiner Quell, unſern Schoͤpfer, hingefuͤhret.
Sonderlich ruͤhrt mich dein freundlich-kuͤhl- und ſaͤurlich ſuͤſ-
ſer Duft,
Der, aus deinen kleinen Kelchen, unaufhoͤrlich in die Luft,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/52>, abgerufen am 21.11.2024.
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