Aus Furcht, es möchte selbst das Danken, Mich ab- und auf mich wieder ziehn, Komm aber, laß uns, uns bemühn, Zu laufen die erwählten Schranken.
Laß nichts den fernern Lauf behindern, Wir haben Gottes Ruhm zum Ziel; Laß ja von deinem edlen Kiel Den schönen Ausfluß nichts vermindern.
Wer weis, kömmt nicht die Zeit auf Erden, Da göttliche Vollkommenheit, Aus seiner Werke Herrlichkeit Mehr, als vorhin, erkannt soll werden!
Jch höre große Lehrer sprechen, Die, daß darin wohl was versehn, Aus heilger Redlichkeit, gestehn; Jch seh auch sie die Bahne brechen.
Gesegnete Gott ihr Bestreben, Gebenedeyt er unsre Müh; Wie glücklich wären wir und sie, Und alle, die auf Erden leben!
O welch ein Glück! in allen Gründen, Auf jeder Fläch, auf allen Höhn, Jn dem Geschöpf den Schöpfer sehn, Die Gottheit allenthalben finden!
Zu jenen selgen Ewigkeiten Kann man sich, nebst des Glaubens Licht, Durch das, was uns hier Guts geschicht, Jm frölichen Genuß bereiten.
Un-
ſeiner poetiſchen Betrachtungen.
Aus Furcht, es moͤchte ſelbſt das Danken, Mich ab- und auf mich wieder ziehn, Komm aber, laß uns, uns bemuͤhn, Zu laufen die erwaͤhlten Schranken.
Laß nichts den fernern Lauf behindern, Wir haben Gottes Ruhm zum Ziel; Laß ja von deinem edlen Kiel Den ſchoͤnen Ausfluß nichts vermindern.
Wer weis, koͤmmt nicht die Zeit auf Erden, Da goͤttliche Vollkommenheit, Aus ſeiner Werke Herrlichkeit Mehr, als vorhin, erkannt ſoll werden!
Jch hoͤre große Lehrer ſprechen, Die, daß darin wohl was verſehn, Aus heilger Redlichkeit, geſtehn; Jch ſeh auch ſie die Bahne brechen.
Geſegnete Gott ihr Beſtreben, Gebenedeyt er unſre Muͤh; Wie gluͤcklich waͤren wir und ſie, Und alle, die auf Erden leben!
O welch ein Gluͤck! in allen Gruͤnden, Auf jeder Flaͤch, auf allen Hoͤhn, Jn dem Geſchoͤpf den Schoͤpfer ſehn, Die Gottheit allenthalben finden!
Zu jenen ſelgen Ewigkeiten Kann man ſich, nebſt des Glaubens Licht, Durch das, was uns hier Guts geſchicht, Jm froͤlichen Genuß bereiten.
Un-
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ſeiner poetiſchen Betrachtungen.
Aus Furcht, es moͤchte ſelbſt das Danken,
Mich ab- und auf mich wieder ziehn,
Komm aber, laß uns, uns bemuͤhn,
Zu laufen die erwaͤhlten Schranken.
Laß nichts den fernern Lauf behindern,
Wir haben Gottes Ruhm zum Ziel;
Laß ja von deinem edlen Kiel
Den ſchoͤnen Ausfluß nichts vermindern.
Wer weis, koͤmmt nicht die Zeit auf Erden,
Da goͤttliche Vollkommenheit,
Aus ſeiner Werke Herrlichkeit
Mehr, als vorhin, erkannt ſoll werden!
Jch hoͤre große Lehrer ſprechen,
Die, daß darin wohl was verſehn,
Aus heilger Redlichkeit, geſtehn;
Jch ſeh auch ſie die Bahne brechen.
Geſegnete Gott ihr Beſtreben,
Gebenedeyt er unſre Muͤh;
Wie gluͤcklich waͤren wir und ſie,
Und alle, die auf Erden leben!
O welch ein Gluͤck! in allen Gruͤnden,
Auf jeder Flaͤch, auf allen Hoͤhn,
Jn dem Geſchoͤpf den Schoͤpfer ſehn,
Die Gottheit allenthalben finden!
Zu jenen ſelgen Ewigkeiten
Kann man ſich, nebſt des Glaubens Licht,
Durch das, was uns hier Guts geſchicht,
Jm froͤlichen Genuß bereiten.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/531>, abgerufen am 22.11.2024.
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