Nichts kann der Seel, auch hier im Leben, Jn Lust, mehr wahre Lust, mehr Trost im Unglück geben, Als die Versicherung, daß Gott unendlich groß.
Stürmt Unglück auf dich zu; will deiner Wohlfahrt Kahn Des Mangels tiefer Schlund, der Armuth Ocean, Versenken und verschlingen; Was kann, in solchem Fall, dir größre Lindrung bringen, Als die Allgegenwart des Schöpfers aller Welt, Der alle Schätz in Händen hält; Der dich im Augenblick, aus einem armen Mann, Wenn es dir nützlich ist, zum Reichen machen kann? Drum sey, zu deiner Ruh, mit diesem Lehrsatz fertig; Gott, der unendlich ist, ist auch allgegenwärtig,
Will ein Verfolgungs-Nord den Baum der Ehre kürzen, Dich in Verachtungs-Thal, den Pful des Schimpfes stürzen, Und scheitert Ruhm und Glimpf, an der Verläumdung Klippen: So denke, daß die Ehre dieser Zeit Nur bloß ein leichter Hauch veränderlicher Lippen, Ein Dunst, ein Schatten sey, ein Bild der Eitelkeit, Ja nichtes gegen Gott, der allenthalben wohnt, Der den, so ihn verehrt, mit wahrer Ehre lohnt. Drum fasse dich, empfind den Nutzen unsrer Lehre, Und sey, zu deiner Ruh, mit der Betrachtung fertig, Gott, der der Jnbegriff der ewig-wahren Ehre, Jst allenthalben gegenwärtig.
Wenn
L l 3
Gottes Allgegenwart.
Gottes Allgegenwart.
Nichts kann der Seel, auch hier im Leben, Jn Luſt, mehr wahre Luſt, mehr Troſt im Ungluͤck geben, Als die Verſicherung, daß Gott unendlich groß.
Stuͤrmt Ungluͤck auf dich zu; will deiner Wohlfahrt Kahn Des Mangels tiefer Schlund, der Armuth Ocean, Verſenken und verſchlingen; Was kann, in ſolchem Fall, dir groͤßre Lindrung bringen, Als die Allgegenwart des Schoͤpfers aller Welt, Der alle Schaͤtz in Haͤnden haͤlt; Der dich im Augenblick, aus einem armen Mann, Wenn es dir nuͤtzlich iſt, zum Reichen machen kann? Drum ſey, zu deiner Ruh, mit dieſem Lehrſatz fertig; Gott, der unendlich iſt, iſt auch allgegenwaͤrtig,
Will ein Verfolgungs-Nord den Baum der Ehre kuͤrzen, Dich in Verachtungs-Thal, den Pful des Schimpfes ſtuͤrzen, Und ſcheitert Ruhm und Glimpf, an der Verlaͤumdung Klippen: So denke, daß die Ehre dieſer Zeit Nur bloß ein leichter Hauch veraͤnderlicher Lippen, Ein Dunſt, ein Schatten ſey, ein Bild der Eitelkeit, Ja nichtes gegen Gott, der allenthalben wohnt, Der den, ſo ihn verehrt, mit wahrer Ehre lohnt. Drum faſſe dich, empfind den Nutzen unſrer Lehre, Und ſey, zu deiner Ruh, mit der Betrachtung fertig, Gott, der der Jnbegriff der ewig-wahren Ehre, Jſt allenthalben gegenwaͤrtig.
Wenn
L l 3
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0557"n="533"/><fwplace="top"type="header">Gottes Allgegenwart.</fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Gottes Allgegenwart.</hi></head><lb/><lgn="1"><l><hirendition="#in">N</hi>ichts kann der Seel, auch hier im Leben,</l><lb/><l>Jn Luſt, mehr wahre Luſt, mehr Troſt im Ungluͤck geben,</l><lb/><l>Als die Verſicherung, daß Gott unendlich groß.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Stuͤrmt Ungluͤck auf dich zu; will deiner Wohlfahrt Kahn</l><lb/><l>Des Mangels tiefer Schlund, der Armuth Ocean,</l><lb/><l>Verſenken und verſchlingen;</l><lb/><l>Was kann, in ſolchem Fall, dir groͤßre Lindrung bringen,</l><lb/><l>Als die Allgegenwart des Schoͤpfers aller Welt,</l><lb/><l>Der alle Schaͤtz in Haͤnden haͤlt;</l><lb/><l>Der dich im Augenblick, aus einem armen Mann,</l><lb/><l>Wenn es dir nuͤtzlich iſt, zum Reichen machen kann?</l><lb/><l>Drum ſey, zu deiner Ruh, mit dieſem Lehrſatz fertig;<lb/><hirendition="#fr">Gott, der unendlich iſt, iſt auch allgegenwaͤrtig,</hi></l></lg><lb/><lgn="3"><l>Will ein Verfolgungs-Nord den Baum der Ehre kuͤrzen,</l><lb/><l>Dich in Verachtungs-Thal, den Pful des Schimpfes ſtuͤrzen,</l><lb/><l>Und ſcheitert Ruhm und Glimpf, an der Verlaͤumdung Klippen:</l><lb/><l>So denke, daß die Ehre dieſer Zeit</l><lb/><l>Nur bloß ein leichter Hauch veraͤnderlicher Lippen,</l><lb/><l>Ein Dunſt, ein Schatten ſey, ein Bild der Eitelkeit,</l><lb/><l>Ja nichtes gegen Gott, der allenthalben wohnt,</l><lb/><l>Der den, ſo ihn verehrt, mit wahrer Ehre lohnt.</l><lb/><l>Drum faſſe dich, empfind den Nutzen unſrer Lehre,</l><lb/><l>Und ſey, zu deiner Ruh, mit der Betrachtung fertig,<lb/><hirendition="#fr">Gott, der der Jnbegriff der ewig-wahren Ehre,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Jſt allenthalben gegenwaͤrtig.</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">L l 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Wenn</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[533/0557]
Gottes Allgegenwart.
Gottes Allgegenwart.
Nichts kann der Seel, auch hier im Leben,
Jn Luſt, mehr wahre Luſt, mehr Troſt im Ungluͤck geben,
Als die Verſicherung, daß Gott unendlich groß.
Stuͤrmt Ungluͤck auf dich zu; will deiner Wohlfahrt Kahn
Des Mangels tiefer Schlund, der Armuth Ocean,
Verſenken und verſchlingen;
Was kann, in ſolchem Fall, dir groͤßre Lindrung bringen,
Als die Allgegenwart des Schoͤpfers aller Welt,
Der alle Schaͤtz in Haͤnden haͤlt;
Der dich im Augenblick, aus einem armen Mann,
Wenn es dir nuͤtzlich iſt, zum Reichen machen kann?
Drum ſey, zu deiner Ruh, mit dieſem Lehrſatz fertig;
Gott, der unendlich iſt, iſt auch allgegenwaͤrtig,
Will ein Verfolgungs-Nord den Baum der Ehre kuͤrzen,
Dich in Verachtungs-Thal, den Pful des Schimpfes ſtuͤrzen,
Und ſcheitert Ruhm und Glimpf, an der Verlaͤumdung Klippen:
So denke, daß die Ehre dieſer Zeit
Nur bloß ein leichter Hauch veraͤnderlicher Lippen,
Ein Dunſt, ein Schatten ſey, ein Bild der Eitelkeit,
Ja nichtes gegen Gott, der allenthalben wohnt,
Der den, ſo ihn verehrt, mit wahrer Ehre lohnt.
Drum faſſe dich, empfind den Nutzen unſrer Lehre,
Und ſey, zu deiner Ruh, mit der Betrachtung fertig,
Gott, der der Jnbegriff der ewig-wahren Ehre,
Jſt allenthalben gegenwaͤrtig.
Wenn
L l 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/557>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.