Als lauter Wohlfahrt, Heil und Segen; der wird, statt alle Huld zu fassen, Von ihrer Menge recht bedecket, in frölicher Verwirrung stehn; Er wird sich selbst, durch ihre Meng, in ihrer großen Quell verlieren, Sein armes Nichts und sein Verdienst, das nichts verdienet, deutlich sehn, Und nichts als Güte, nichts als Gnade, der mächtig weisen Gottheit spüren. Dieß mein Erkennen deiner Größe, und meines Nichts, weil ich, zur Gabe, Für so viel ungezählten Guts, nichts anders weis, nichts an- ders habe, Laß dir, o Vater aller Ding! um deiner ewgen Lieb allein, Der du die ewge Liebe bist, doch ein gefälligs Opfer seyn! Soll ich, nach deinem weisen Rath, an Jahren hier noch mehr erleben: So fleh ich dich inbrünstig an, Quell aller Gnaden, schenke mir, Zusamt den meinen, diese Gnade, daß wir aus allen Kräften, dir Jn deiner Creatur Betrachtung, Vewundrung, Preis und Ehre geben. Laß uns, in ihnen, deine Lieb und deine weise Macht erheben, Und, daß wir dir gefällig werden, nach allen Kräften uns be- streben.
Die
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in das ſieben und funfzigſte Jahr.
Als lauter Wohlfahrt, Heil und Segen; der wird, ſtatt alle Huld zu faſſen, Von ihrer Menge recht bedecket, in froͤlicher Verwirrung ſtehn; Er wird ſich ſelbſt, durch ihre Meng, in ihrer großen Quell verlieren, Sein armes Nichts und ſein Verdienſt, das nichts verdienet, deutlich ſehn, Und nichts als Guͤte, nichts als Gnade, der maͤchtig weiſen Gottheit ſpuͤren. Dieß mein Erkennen deiner Groͤße, und meines Nichts, weil ich, zur Gabe, Fuͤr ſo viel ungezaͤhlten Guts, nichts anders weis, nichts an- ders habe, Laß dir, ò Vater aller Ding! um deiner ewgen Lieb allein, Der du die ewge Liebe biſt, doch ein gefaͤlligs Opfer ſeyn! Soll ich, nach deinem weiſen Rath, an Jahren hier noch mehr erleben: So fleh ich dich inbruͤnſtig an, Quell aller Gnaden, ſchenke mir, Zuſamt den meinen, dieſe Gnade, daß wir aus allen Kraͤften, dir Jn deiner Creatur Betrachtung, Vewundrung, Preis und Ehre geben. Laß uns, in ihnen, deine Lieb und deine weiſe Macht erheben, Und, daß wir dir gefaͤllig werden, nach allen Kraͤften uns be- ſtreben.
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in das ſieben und funfzigſte Jahr.
Als lauter Wohlfahrt, Heil und Segen; der wird, ſtatt alle
Huld zu faſſen,
Von ihrer Menge recht bedecket, in froͤlicher Verwirrung ſtehn;
Er wird ſich ſelbſt, durch ihre Meng, in ihrer großen Quell
verlieren,
Sein armes Nichts und ſein Verdienſt, das nichts verdienet,
deutlich ſehn,
Und nichts als Guͤte, nichts als Gnade, der maͤchtig weiſen
Gottheit ſpuͤren.
Dieß mein Erkennen deiner Groͤße, und meines Nichts, weil
ich, zur Gabe,
Fuͤr ſo viel ungezaͤhlten Guts, nichts anders weis, nichts an-
ders habe,
Laß dir, ò Vater aller Ding! um deiner ewgen Lieb allein,
Der du die ewge Liebe biſt, doch ein gefaͤlligs Opfer ſeyn!
Soll ich, nach deinem weiſen Rath, an Jahren hier noch
mehr erleben:
So fleh ich dich inbruͤnſtig an, Quell aller Gnaden, ſchenke mir,
Zuſamt den meinen, dieſe Gnade, daß wir aus allen Kraͤften, dir
Jn deiner Creatur Betrachtung, Vewundrung, Preis und
Ehre geben.
Laß uns, in ihnen, deine Lieb und deine weiſe Macht erheben,
Und, daß wir dir gefaͤllig werden, nach allen Kraͤften uns be-
ſtreben.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/573>, abgerufen am 22.11.2024.
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