Von allen, sonderlich von mir, Lob, Ehre, Preis und Dank gesungen. Ach laß uns oft mit Lust dergleichen Feyr begehn. Laß uns, uns oft von dir gesegnet sehn. Laß oft von uns ein Lied, das dir gefällt, erklingen, Bis wir dereinsten dort ein ewigs Loblied singen.
Wann aber auch in dieser Welt, nach dem Zusammenhang der Dinge, Oft Sturm auf eine Stille folgt: So setzt auch uns, in diesem Jahr, Die allgemeine Wuth der Winde in eine schreckliche Gefahr, Durch aufgebrachte Wasserwogen, als die schon an zu schäu- men fingen, Auf unsrer höchsten Teiche Rücken, und welches mir denn merk- lich war, Daß eben in derselben Stunde, als meiner seligen Belisen Jhr Sarg betrübt geschlossen ward, der ausgelaßnen Winde Wuth Am allerstärksten rasete, und die beschäumte Meeres-Fluth Sich an den Wällen unsers Landes am allerheftigsten ge- wiesen, Die aber auch fast sichtbarlich, da viele Länder überschwemmt, Und alles unter Wasser stand, für unser Land sich schnell ge- hemmt. Der Herr, der uns gerettet hat, sey inniglich davor gepriesen. Jch ward durch diese schnelle Noth, und durch dieß Wunder so gerührt, Daß ich, in meiner tiefen Trauer, dennoch ein Dichter-Feur verspürt;
Und
Die Dankbarkeit.
Von allen, ſonderlich von mir, Lob, Ehre, Preis und Dank geſungen. Ach laß uns oft mit Luſt dergleichen Feyr begehn. Laß uns, uns oft von dir geſegnet ſehn. Laß oft von uns ein Lied, das dir gefaͤllt, erklingen, Bis wir dereinſten dort ein ewigs Loblied ſingen.
Wann aber auch in dieſer Welt, nach dem Zuſammenhang der Dinge, Oft Sturm auf eine Stille folgt: So ſetzt auch uns, in dieſem Jahr, Die allgemeine Wuth der Winde in eine ſchreckliche Gefahr, Durch aufgebrachte Waſſerwogen, als die ſchon an zu ſchaͤu- men fingen, Auf unſrer hoͤchſten Teiche Ruͤcken, und welches mir denn merk- lich war, Daß eben in derſelben Stunde, als meiner ſeligen Beliſen Jhr Sarg betruͤbt geſchloſſen ward, der ausgelaßnen Winde Wuth Am allerſtaͤrkſten raſete, und die beſchaͤumte Meeres-Fluth Sich an den Waͤllen unſers Landes am allerheftigſten ge- wieſen, Die aber auch faſt ſichtbarlich, da viele Laͤnder uͤberſchwemmt, Und alles unter Waſſer ſtand, fuͤr unſer Land ſich ſchnell ge- hemmt. Der Herr, der uns gerettet hat, ſey inniglich davor geprieſen. Jch ward durch dieſe ſchnelle Noth, und durch dieß Wunder ſo geruͤhrt, Daß ich, in meiner tiefen Trauer, dennoch ein Dichter-Feur verſpuͤrt;
Und
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Die Dankbarkeit.
Von allen, ſonderlich von mir,
Lob, Ehre, Preis und Dank geſungen.
Ach laß uns oft mit Luſt dergleichen Feyr begehn.
Laß uns, uns oft von dir geſegnet ſehn.
Laß oft von uns ein Lied, das dir gefaͤllt, erklingen,
Bis wir dereinſten dort ein ewigs Loblied ſingen.
Wann aber auch in dieſer Welt, nach dem Zuſammenhang
der Dinge,
Oft Sturm auf eine Stille folgt: So ſetzt auch uns, in dieſem
Jahr,
Die allgemeine Wuth der Winde in eine ſchreckliche Gefahr,
Durch aufgebrachte Waſſerwogen, als die ſchon an zu ſchaͤu-
men fingen,
Auf unſrer hoͤchſten Teiche Ruͤcken, und welches mir denn merk-
lich war,
Daß eben in derſelben Stunde, als meiner ſeligen Beliſen
Jhr Sarg betruͤbt geſchloſſen ward, der ausgelaßnen Winde
Wuth
Am allerſtaͤrkſten raſete, und die beſchaͤumte Meeres-Fluth
Sich an den Waͤllen unſers Landes am allerheftigſten ge-
wieſen,
Die aber auch faſt ſichtbarlich, da viele Laͤnder uͤberſchwemmt,
Und alles unter Waſſer ſtand, fuͤr unſer Land ſich ſchnell ge-
hemmt.
Der Herr, der uns gerettet hat, ſey inniglich davor geprieſen.
Jch ward durch dieſe ſchnelle Noth, und durch dieß Wunder
ſo geruͤhrt,
Daß ich, in meiner tiefen Trauer, dennoch ein Dichter-Feur
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/578>, abgerufen am 22.11.2024.
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