Genugsam überführet wären, daß Gott, der, was er will, auch kann, Aus Lieb uns glücklich machen wolle, und daß es sei- ner Lieb und Ehre, Wenn wir von ihm ein anders dächten, wahrhaftig unan- ständig wäre: So würde, mit nur möglichen, ja allen Kräften, jedermann, (Wie wunderlich es öfters auch, mit ihm, in diesem Leben, gehet, Wie scharf auch öfters wider ihn ein strenger Sturm des Unglücks wehet,) Doch auf den Grund der Liebe Gottes das Anker seiner Hoff- nung werfen, Es in gewisser Zuversicht der künftigen Belohnung schärfen, Und, mit vor aller Furcht befreytem, und zuversichtlichem Vertrauen, Wodurch man Gott am meisten ehrt, auf seine Macht und Liebe bauen.
Dieß ist allein die selge Quelle der ruhigen Gelassenheit, Jn Unglücks-Fällen, die sich bindet, mit unsrer Pflicht und Schuldigkeit.
Jn dieser Pflicht mich nun zu üben, hat Gott, der Herr, in diesem Leben, Jn dem nunmehr verfloßnen Jahr, mir auch Gelegenheit gegeben, Jndem mein frommes Eh-Gemahl mir, durch den frühen Tod, entrissen, Zu mein und meiner Kinder Gram, in diesem Jahr, erblassen müssen.
Wer
Betrachtung einiger Pflichten
Genugſam uͤberfuͤhret waͤren, daß Gott, der, was er will, auch kann, Aus Lieb uns gluͤcklich machen wolle, und daß es ſei- ner Lieb und Ehre, Wenn wir von ihm ein anders daͤchten, wahrhaftig unan- ſtaͤndig waͤre: So wuͤrde, mit nur moͤglichen, ja allen Kraͤften, jedermann, (Wie wunderlich es oͤfters auch, mit ihm, in dieſem Leben, gehet, Wie ſcharf auch oͤfters wider ihn ein ſtrenger Sturm des Ungluͤcks wehet,) Doch auf den Grund der Liebe Gottes das Anker ſeiner Hoff- nung werfen, Es in gewiſſer Zuverſicht der kuͤnftigen Belohnung ſchaͤrfen, Und, mit vor aller Furcht befreytem, und zuverſichtlichem Vertrauen, Wodurch man Gott am meiſten ehrt, auf ſeine Macht und Liebe bauen.
Dieß iſt allein die ſelge Quelle der ruhigen Gelaſſenheit, Jn Ungluͤcks-Faͤllen, die ſich bindet, mit unſrer Pflicht und Schuldigkeit.
Jn dieſer Pflicht mich nun zu uͤben, hat Gott, der Herr, in dieſem Leben, Jn dem nunmehr verfloßnen Jahr, mir auch Gelegenheit gegeben, Jndem mein frommes Eh-Gemahl mir, durch den fruͤhen Tod, entriſſen, Zu mein und meiner Kinder Gram, in dieſem Jahr, erblaſſen muͤſſen.
Wer
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[672/0696]
Betrachtung einiger Pflichten
Genugſam uͤberfuͤhret waͤren, daß Gott, der, was er will, auch
kann,
Aus Lieb uns gluͤcklich machen wolle, und daß es ſei-
ner Lieb und Ehre,
Wenn wir von ihm ein anders daͤchten, wahrhaftig unan-
ſtaͤndig waͤre:
So wuͤrde, mit nur moͤglichen, ja allen Kraͤften, jedermann,
(Wie wunderlich es oͤfters auch, mit ihm, in dieſem Leben,
gehet,
Wie ſcharf auch oͤfters wider ihn ein ſtrenger Sturm des
Ungluͤcks wehet,)
Doch auf den Grund der Liebe Gottes das Anker ſeiner Hoff-
nung werfen,
Es in gewiſſer Zuverſicht der kuͤnftigen Belohnung ſchaͤrfen,
Und, mit vor aller Furcht befreytem, und zuverſichtlichem
Vertrauen,
Wodurch man Gott am meiſten ehrt, auf ſeine Macht und
Liebe bauen.
Dieß iſt allein die ſelge Quelle der ruhigen Gelaſſenheit,
Jn Ungluͤcks-Faͤllen, die ſich bindet, mit unſrer Pflicht und
Schuldigkeit.
Jn dieſer Pflicht mich nun zu uͤben, hat Gott, der Herr, in
dieſem Leben,
Jn dem nunmehr verfloßnen Jahr, mir auch Gelegenheit
gegeben,
Jndem mein frommes Eh-Gemahl mir, durch den fruͤhen
Tod, entriſſen,
Zu mein und meiner Kinder Gram, in dieſem Jahr, erblaſſen
muͤſſen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/696>, abgerufen am 24.11.2024.
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