Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Ehrenmahl des Marggrafen
Bis ganze Wälder von Orangen, von mehr noch als sechs-
tausend Stämmen, a)
Voll Silber-Blüth und güldner Frucht den noch vergnügtern
Blick verdämmen,

Jhm zu Smaragdnen Schranken werden, worin stets höher
aufgeführt,

Er sich, auf grünen Wolken-Kreisen, im himmlischen Saphier
verliehrt.

Was die Natur Vollkommnes hat, scheint sie in Carols-
Ruh zu fügen,

Und in von ihr gewirkten Wundern sich an sich selbst hier zu
vergnügen.

An dieses angenehmen Orts von Wäldern rings umgebnen
Gränzen b)

War, zur beblümten Frühlingszeit, wie früh der Sonnenstra-
len Glänzen

Auroren-Rosen übergüldet, da alles sonst am schönsten prangt,
Und im bethauten Schimmer glänzt, die Göttinn eben ange-
langt,

Als sie, statt des gewohnten Schimmers, der Carls-Ruh
holdes Tempe schmückte,

Ein widrig-trüb-und kaltes Grauen und einen nassen Dunst
erblickte.
q)
Es
a) Diese tragen 200. differente Argumien oder Orangen,
Citronen und Limonien-Sorten, ohne was sich in der
Orangerie zu Durlach befindet.
b)
q) Durch den an der Residenz gelegenen Wald gehen 24.
Alleen, wovon die meisten etliche Stunden lang seyn,
in allem aber seyn um die Stadt 32. Alleen.

Ehrenmahl des Marggrafen
Bis ganze Waͤlder von Orangen, von mehr noch als ſechs-
tauſend Staͤmmen, a)
Voll Silber-Bluͤth und guͤldner Frucht den noch vergnuͤgtern
Blick verdaͤmmen,

Jhm zu Smaragdnen Schranken werden, worin ſtets hoͤher
aufgefuͤhrt,

Er ſich, auf gruͤnen Wolken-Kreiſen, im himmliſchen Saphier
verliehrt.

Was die Natur Vollkommnes hat, ſcheint ſie in Carols-
Ruh zu fuͤgen,

Und in von ihr gewirkten Wundern ſich an ſich ſelbſt hier zu
vergnuͤgen.

An dieſes angenehmen Orts von Waͤldern rings umgebnen
Graͤnzen b)

War, zur bebluͤmten Fruͤhlingszeit, wie fruͤh der Sonnenſtra-
len Glaͤnzen

Auroren-Roſen uͤberguͤldet, da alles ſonſt am ſchoͤnſten prangt,
Und im bethauten Schimmer glaͤnzt, die Goͤttinn eben ange-
langt,

Als ſie, ſtatt des gewohnten Schimmers, der Carls-Ruh
holdes Tempe ſchmuͤckte,

Ein widrig-truͤb-und kaltes Grauen und einen naſſen Dunſt
erblickte.
q)
Es
a) Dieſe tragen 200. differente Argumien oder Orangen,
Citronen und Limonien-Sorten, ohne was ſich in der
Orangerie zu Durlach befindet.
b)
q) Durch den an der Reſidenz gelegenen Wald gehen 24.
Alleen, wovon die meiſten etliche Stunden lang ſeyn,
in allem aber ſeyn um die Stadt 32. Alleen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="11">
            <l><pb facs="#f0746" n="722"/><fw place="top" type="header">Ehrenmahl des Marggrafen</fw><lb/>
Bis ganze Wa&#x0364;lder von Orangen, von mehr noch als &#x017F;echs-<lb/><hi rendition="#et">tau&#x017F;end Sta&#x0364;mmen, <note place="foot" n="a)">Die&#x017F;e tragen 200. differente Argumien oder Orangen,<lb/>
Citronen und Limonien-Sorten, ohne was &#x017F;ich in der<lb/>
Orangerie zu Durlach befindet.</note></hi></l><lb/>
            <l>Voll Silber-Blu&#x0364;th und gu&#x0364;ldner Frucht den noch vergnu&#x0364;gtern<lb/><hi rendition="#et">Blick verda&#x0364;mmen,</hi></l><lb/>
            <l>Jhm zu Smaragdnen Schranken werden, worin &#x017F;tets ho&#x0364;her<lb/><hi rendition="#et">aufgefu&#x0364;hrt,</hi></l><lb/>
            <l>Er &#x017F;ich, auf gru&#x0364;nen Wolken-Krei&#x017F;en, im himmli&#x017F;chen Saphier<lb/><hi rendition="#et">verliehrt.</hi></l><lb/>
            <l>Was die Natur Vollkommnes hat, &#x017F;cheint &#x017F;ie in <hi rendition="#fr">Carols-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Ruh</hi> zu fu&#x0364;gen,</hi></l><lb/>
            <l>Und in von ihr gewirkten Wundern &#x017F;ich an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t hier zu<lb/><hi rendition="#et">vergnu&#x0364;gen.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <l>An die&#x017F;es angenehmen Orts von Wa&#x0364;ldern rings umgebnen<lb/><hi rendition="#et">Gra&#x0364;nzen <note place="foot" n="b)"/></hi></l><lb/>
            <l>War, zur beblu&#x0364;mten Fru&#x0364;hlingszeit, wie fru&#x0364;h der Sonnen&#x017F;tra-<lb/><hi rendition="#et">len Gla&#x0364;nzen</hi></l><lb/>
            <l>Auroren-Ro&#x017F;en u&#x0364;bergu&#x0364;ldet, da alles &#x017F;on&#x017F;t am &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten prangt,</l><lb/>
            <l>Und im bethauten Schimmer gla&#x0364;nzt, die Go&#x0364;ttinn eben ange-<lb/><hi rendition="#et">langt,</hi></l><lb/>
            <l>Als &#x017F;ie, &#x017F;tatt des gewohnten Schimmers, der <hi rendition="#fr">Carls-Ruh</hi><lb/><hi rendition="#et">holdes Tempe &#x017F;chmu&#x0364;ckte,</hi></l><lb/>
            <l>Ein widrig-tru&#x0364;b-und kaltes Grauen und einen na&#x017F;&#x017F;en Dun&#x017F;t<lb/><hi rendition="#et">erblickte.</hi><lb/><note place="foot" n="q)">Durch den an der Re&#x017F;idenz gelegenen Wald gehen 24.<lb/>
Alleen, wovon die mei&#x017F;ten etliche Stunden lang &#x017F;eyn,<lb/>
in allem aber &#x017F;eyn um die Stadt 32. Alleen.</note><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/></l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[722/0746] Ehrenmahl des Marggrafen Bis ganze Waͤlder von Orangen, von mehr noch als ſechs- tauſend Staͤmmen, a) Voll Silber-Bluͤth und guͤldner Frucht den noch vergnuͤgtern Blick verdaͤmmen, Jhm zu Smaragdnen Schranken werden, worin ſtets hoͤher aufgefuͤhrt, Er ſich, auf gruͤnen Wolken-Kreiſen, im himmliſchen Saphier verliehrt. Was die Natur Vollkommnes hat, ſcheint ſie in Carols- Ruh zu fuͤgen, Und in von ihr gewirkten Wundern ſich an ſich ſelbſt hier zu vergnuͤgen. An dieſes angenehmen Orts von Waͤldern rings umgebnen Graͤnzen b) War, zur bebluͤmten Fruͤhlingszeit, wie fruͤh der Sonnenſtra- len Glaͤnzen Auroren-Roſen uͤberguͤldet, da alles ſonſt am ſchoͤnſten prangt, Und im bethauten Schimmer glaͤnzt, die Goͤttinn eben ange- langt, Als ſie, ſtatt des gewohnten Schimmers, der Carls-Ruh holdes Tempe ſchmuͤckte, Ein widrig-truͤb-und kaltes Grauen und einen naſſen Dunſt erblickte. q) Es a) Dieſe tragen 200. differente Argumien oder Orangen, Citronen und Limonien-Sorten, ohne was ſich in der Orangerie zu Durlach befindet. b) q) Durch den an der Reſidenz gelegenen Wald gehen 24. Alleen, wovon die meiſten etliche Stunden lang ſeyn, in allem aber ſeyn um die Stadt 32. Alleen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/746
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/746>, abgerufen am 22.11.2024.