Pracht, Farben, Mischungen, Figuren, den Schmuck bis zur Vollkommenheit Vermehret, und derselben Glanz in neuen Bildungen ver- grössert, Der sie, noch durch die Malerey, zu ihr und ihres Schöpfers Ehren, Mit klugen Farben fast verewigt, so, daß sie sonder Welken währen, a) Soll, sag ich, solch ein großer Geist, als eine schlechte Seele, schwinden? Soll sich in ihr kein Unterscheid, wenn er vom Körper schei- det, finden? So viel mir meine Kunst erlaubt, darf ich dieß kühnlich pro- phezeyn: Nebst einer herrlichern Belohnung, wird seiner Arbeit sich zu freun, Und sich an denen der Natur gehörigen verpfleg- ten Schätzen, Die (da sie Gottes Werk) es werth, sich dann und wann noch zu ergetzen, Jn diesem Sammelplatz der Blumen ein Theil von der Belohnung seyn. Da er sein irdisches Vergnügen in göttlichen Geschöpfen fand, Sollt er ein seliges Vergnügen im Jrdischen nicht finden können?
Da
a) Der hochselige Herr Marggraf haben durch verschiedne künstliche Maler die meisten Tulpen und andere Blumen, auch rareste Gewächse, nach dem Leben abmalen lassen, wovon etliche tausend Gemälde vorhanden sind.
Ehrenmaal des Marggrafen
Pracht, Farben, Miſchungen, Figuren, den Schmuck bis zur Vollkommenheit Vermehret, und derſelben Glanz in neuen Bildungen ver- groͤſſert, Der ſie, noch durch die Malerey, zu ihr und ihres Schoͤpfers Ehren, Mit klugen Farben faſt verewigt, ſo, daß ſie ſonder Welken waͤhren, a) Soll, ſag ich, ſolch ein großer Geiſt, als eine ſchlechte Seele, ſchwinden? Soll ſich in ihr kein Unterſcheid, wenn er vom Koͤrper ſchei- det, finden? So viel mir meine Kunſt erlaubt, darf ich dieß kuͤhnlich pro- phezeyn: Nebſt einer herrlichern Belohnung, wird ſeiner Arbeit ſich zu freun, Und ſich an denen der Natur gehoͤrigen verpfleg- ten Schaͤtzen, Die (da ſie Gottes Werk) es werth, ſich dann und wann noch zu ergetzen, Jn dieſem Sammelplatz der Blumen ein Theil von der Belohnung ſeyn. Da er ſein irdiſches Vergnuͤgen in goͤttlichen Geſchoͤpfen fand, Sollt er ein ſeliges Vergnuͤgen im Jrdiſchen nicht finden koͤnnen?
Da
a) Der hochſelige Herr Marggraf haben durch verſchiedne kuͤnſtliche Maler die meiſten Tulpen und andere Blumen, auch rareſte Gewaͤchſe, nach dem Leben abmalen laſſen, wovon etliche tauſend Gemaͤlde vorhanden ſind.
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Ehrenmaal des Marggrafen
Pracht, Farben, Miſchungen, Figuren, den Schmuck bis zur
Vollkommenheit
Vermehret, und derſelben Glanz in neuen Bildungen ver-
groͤſſert,
Der ſie, noch durch die Malerey, zu ihr und ihres Schoͤpfers
Ehren,
Mit klugen Farben faſt verewigt, ſo, daß ſie ſonder Welken
waͤhren, a)
Soll, ſag ich, ſolch ein großer Geiſt, als eine ſchlechte Seele,
ſchwinden?
Soll ſich in ihr kein Unterſcheid, wenn er vom Koͤrper ſchei-
det, finden?
So viel mir meine Kunſt erlaubt, darf ich dieß kuͤhnlich pro-
phezeyn:
Nebſt einer herrlichern Belohnung, wird ſeiner
Arbeit ſich zu freun,
Und ſich an denen der Natur gehoͤrigen verpfleg-
ten Schaͤtzen,
Die (da ſie Gottes Werk) es werth, ſich dann und
wann noch zu ergetzen,
Jn dieſem Sammelplatz der Blumen ein Theil von
der Belohnung ſeyn.
Da er ſein irdiſches Vergnuͤgen in goͤttlichen Geſchoͤpfen
fand,
Sollt er ein ſeliges Vergnuͤgen im Jrdiſchen nicht finden
koͤnnen?
Da
a) Der hochſelige Herr Marggraf haben durch verſchiedne
kuͤnſtliche Maler die meiſten Tulpen und andere Blumen,
auch rareſte Gewaͤchſe, nach dem Leben abmalen laſſen,
wovon etliche tauſend Gemaͤlde vorhanden ſind.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 726. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/750>, abgerufen am 22.11.2024.
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