Ein dichter bald, bald luckrer Haufen, ein' ungeheure Klippen-Last, Die von der Sonnen nie bestrahlet, ein tief- und schlüpfriger Morast, Ein harter Kieß, ein fetter Schlamm, voll widerlicher Kle- brigkeiten, Bedecken und formiren theils die ausgenagten schroffen Seiten Der gähen aufgerißnen Höhlen, in welchen öfters eine Schaar Beschuppter wilder Wasser-Wunder und Ungeheur zu sehen war, Die, mit entsetzlichem Getös, wenn sie auf ihre Weise spielten, Durch ihre Last, Gewalt und Stärke, des Bodens zähen Grund durchwühlten.
Hier, deucht mich, hör ich dich, mein Leser, mir einen starken Einwurf machen: "Da ein so wild verworrnes Wesen, ohn' alle Ordnung, überall, "Fast in dem größten Theil der Welt, und den daselbst vorhandnen Sachen, "Daß man darob erschrickt, regiert; so scheints, daß mehr durch einen Fall, "Als durch ein weises Ueberlegen, der größte Theil der Welt entstanden, "Da nichts, als Finsterniß und Schrecken, im größten Theil der Welt, vorhanden.
Allein, du übereilest dich, und wirst vielmehr, mit mir, gestehen, Wenn du den unterirdschen Zustand, mit mehr Erwegen, angesehen,
Daß
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Betrachtung der Meeres-Tiefe.
Ein dichter bald, bald luckrer Haufen, ein’ ungeheure Klippen-Laſt, Die von der Sonnen nie beſtrahlet, ein tief- und ſchluͤpfriger Moraſt, Ein harter Kieß, ein fetter Schlamm, voll widerlicher Kle- brigkeiten, Bedecken und formiren theils die ausgenagten ſchroffen Seiten Der gaͤhen aufgerißnen Hoͤhlen, in welchen oͤfters eine Schaar Beſchuppter wilder Waſſer-Wunder und Ungeheur zu ſehen war, Die, mit entſetzlichem Getoͤs, wenn ſie auf ihre Weiſe ſpielten, Durch ihre Laſt, Gewalt und Staͤrke, des Bodens zaͤhen Grund durchwuͤhlten.
Hier, deucht mich, hoͤr ich dich, mein Leſer, mir einen ſtarken Einwurf machen: “Da ein ſo wild verworrnes Weſen, ohn’ alle Ordnung, uͤberall, „Faſt in dem groͤßten Theil der Welt, und den daſelbſt vorhandnen Sachen, „Daß man darob erſchrickt, regiert; ſo ſcheints, daß mehr durch einen Fall, „Als durch ein weiſes Ueberlegen, der groͤßte Theil der Welt entſtanden, „Da nichts, als Finſterniß und Schrecken, im groͤßten Theil der Welt, vorhanden.
Allein, du uͤbereileſt dich, und wirſt vielmehr, mit mir, geſtehen, Wenn du den unterirdſchen Zuſtand, mit mehr Erwegen, angeſehen,
Daß
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Betrachtung der Meeres-Tiefe.
Ein dichter bald, bald luckrer Haufen, ein’ ungeheure
Klippen-Laſt,
Die von der Sonnen nie beſtrahlet, ein tief- und ſchluͤpfriger
Moraſt,
Ein harter Kieß, ein fetter Schlamm, voll widerlicher Kle-
brigkeiten,
Bedecken und formiren theils die ausgenagten ſchroffen
Seiten
Der gaͤhen aufgerißnen Hoͤhlen, in welchen oͤfters eine
Schaar
Beſchuppter wilder Waſſer-Wunder und Ungeheur zu ſehen
war,
Die, mit entſetzlichem Getoͤs, wenn ſie auf ihre Weiſe ſpielten,
Durch ihre Laſt, Gewalt und Staͤrke, des Bodens zaͤhen
Grund durchwuͤhlten.
Hier, deucht mich, hoͤr ich dich, mein Leſer, mir einen
ſtarken Einwurf machen:
“Da ein ſo wild verworrnes Weſen, ohn’ alle Ordnung,
uͤberall,
„Faſt in dem groͤßten Theil der Welt, und den daſelbſt
vorhandnen Sachen,
„Daß man darob erſchrickt, regiert; ſo ſcheints, daß mehr
durch einen Fall,
„Als durch ein weiſes Ueberlegen, der groͤßte Theil der Welt
entſtanden,
„Da nichts, als Finſterniß und Schrecken, im groͤßten Theil
der Welt, vorhanden.
Allein, du uͤbereileſt dich, und wirſt vielmehr, mit mir,
geſtehen,
Wenn du den unterirdſchen Zuſtand, mit mehr Erwegen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/101>, abgerufen am 24.11.2024.
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