Als, wie am blauen Firmament, der Mond in einer heitern Nacht, Ein himmlisch Silber zeigt und schimmert, in einer hell- und weissen Pracht.
Es gleiten, auf der glatten Bahn, die, von Vergnügen, müde Blicke Beständig vorwerts, ohne Vorwurf, und kehren, fast beschämt, zurücke, Wenn etwan kein besegelt Schloß, so weit, daß man es nicht erkennt, Von ohngefehr die Augen lockt, und zeigt, wo Fluht und Luft sich trennt. Die weite Ferne scheinet recht des Wassers Rücken zu erhöhn, Und, wie ein kleiner schwarzer Strich, das Schiff, in weisser Luft, zu stehn. Wenn aber auf dem Spiegel-glatten, sich gar nicht rührendem Gewässer, Man, in der Nähe, mancherley erhabne grosse Wasser- Schlösser, Mit bunten Flaggen, Wimpeln, Segeln, die klare Fluht verdunkeln sieht, So, daß zugleich im Wiederschein, mit buntem Glanz und vielen Bildern, Die Spiegel-reine glatte Fluhten sich, wie ihr Urbild, prächtig schildern; So wird wohl nicht leicht auf dem Land' ein Vorwurf präch- tiger geschmückt, Als wie so dann die klare, glatte, und bunt-gefärbte Fluht, erblickt.
Wenn
eines ſtillen Meers.
Als, wie am blauen Firmament, der Mond in einer heitern Nacht, Ein himmliſch Silber zeigt und ſchimmert, in einer hell- und weiſſen Pracht.
Es gleiten, auf der glatten Bahn, die, von Vergnuͤgen, muͤde Blicke Beſtaͤndig vorwerts, ohne Vorwurf, und kehren, faſt beſchaͤmt, zuruͤcke, Wenn etwan kein beſegelt Schloß, ſo weit, daß man es nicht erkennt, Von ohngefehr die Augen lockt, und zeigt, wo Fluht und Luft ſich trennt. Die weite Ferne ſcheinet recht des Waſſers Ruͤcken zu erhoͤhn, Und, wie ein kleiner ſchwarzer Strich, das Schiff, in weiſſer Luft, zu ſtehn. Wenn aber auf dem Spiegel-glatten, ſich gar nicht ruͤhrendem Gewaͤſſer, Man, in der Naͤhe, mancherley erhabne groſſe Waſſer- Schloͤſſer, Mit bunten Flaggen, Wimpeln, Segeln, die klare Fluht verdunkeln ſieht, So, daß zugleich im Wiederſchein, mit buntem Glanz und vielen Bildern, Die Spiegel-reine glatte Fluhten ſich, wie ihr Urbild, praͤchtig ſchildern; So wird wohl nicht leicht auf dem Land’ ein Vorwurf praͤch- tiger geſchmuͤckt, Als wie ſo dann die klare, glatte, und bunt-gefaͤrbte Fluht, erblickt.
Wenn
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eines ſtillen Meers.
Als, wie am blauen Firmament, der Mond in einer heitern
Nacht,
Ein himmliſch Silber zeigt und ſchimmert, in einer hell- und
weiſſen Pracht.
Es gleiten, auf der glatten Bahn, die, von Vergnuͤgen,
muͤde Blicke
Beſtaͤndig vorwerts, ohne Vorwurf, und kehren, faſt beſchaͤmt,
zuruͤcke,
Wenn etwan kein beſegelt Schloß, ſo weit, daß man es nicht
erkennt,
Von ohngefehr die Augen lockt, und zeigt, wo Fluht und Luft
ſich trennt.
Die weite Ferne ſcheinet recht des Waſſers Ruͤcken zu erhoͤhn,
Und, wie ein kleiner ſchwarzer Strich, das Schiff, in weiſſer
Luft, zu ſtehn.
Wenn aber auf dem Spiegel-glatten, ſich gar nicht ruͤhrendem
Gewaͤſſer,
Man, in der Naͤhe, mancherley erhabne groſſe Waſſer-
Schloͤſſer,
Mit bunten Flaggen, Wimpeln, Segeln, die klare Fluht
verdunkeln ſieht,
So, daß zugleich im Wiederſchein, mit buntem Glanz und
vielen Bildern,
Die Spiegel-reine glatte Fluhten ſich, wie ihr Urbild, praͤchtig
ſchildern;
So wird wohl nicht leicht auf dem Land’ ein Vorwurf praͤch-
tiger geſchmuͤckt,
Als wie ſo dann die klare, glatte, und bunt-gefaͤrbte Fluht,
erblickt.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/111>, abgerufen am 24.11.2024.
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