Wenn ich die weite Wasser-Welt, bald wie Sapphir, bald wie Krystallen, Als einen Himmels-Spiegel, sehe, worauf sich unser Blick verliehrt; So fängt, derselben Quell und Schöpfer, [|]Der sie erschuff, erhält, regiert, Zum Ruhm, zum Preis, und Lob und Dank, die Seele selber an zu wallen; Jndem sie, voller Lust und Ehrfurcht, im grossen Meer die Größ' ermißt Deß, gegen Den des Meeres Grösse noch nicht ein kleines Tröpfgen ist. Sie wünscht inbrünstig: Jhr Bewundern mög' Jhm, aus Liebe, nicht mißfallen.
Von
Schoͤnheit eines ſtillen Meers.
Wenn ich die weite Waſſer-Welt, bald wie Sapphir, bald wie Kryſtallen, Als einen Himmels-Spiegel, ſehe, worauf ſich unſer Blick verliehrt; So faͤngt, derſelben Quell und Schoͤpfer, [|]Der ſie erſchuff, erhaͤlt, regiert, Zum Ruhm, zum Preis, und Lob und Dank, die Seele ſelber an zu wallen; Jndem ſie, voller Luſt und Ehrfurcht, im groſſen Meer die Groͤß’ ermißt Deß, gegen Den des Meeres Groͤſſe noch nicht ein kleines Troͤpfgen iſt. Sie wuͤnſcht inbruͤnſtig: Jhr Bewundern moͤg’ Jhm, aus Liebe, nicht mißfallen.
Von
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[94/0112]
Schoͤnheit eines ſtillen Meers.
Wenn ich die weite Waſſer-Welt, bald wie Sapphir, bald
wie Kryſtallen,
Als einen Himmels-Spiegel, ſehe, worauf ſich unſer Blick
verliehrt;
So faͤngt, derſelben Quell und Schoͤpfer, |Der ſie erſchuff,
erhaͤlt, regiert,
Zum Ruhm, zum Preis, und Lob und Dank, die Seele ſelber
an zu wallen;
Jndem ſie, voller Luſt und Ehrfurcht, im groſſen Meer die
Groͤß’ ermißt
Deß, gegen Den des Meeres Groͤſſe noch nicht ein kleines
Troͤpfgen iſt.
Sie wuͤnſcht inbruͤnſtig: Jhr Bewundern moͤg’ Jhm, aus
Liebe, nicht mißfallen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/112>, abgerufen am 24.11.2024.
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