Sich wieder niederwerts zu lenken, Und allgemählich sich zu senken, Bald wiederum sich zu erhöhen. Da denn dieß holde grüne Meer Sich öfters, ganz beschäumet, wies, Jndem der Aehren Purpur-Heer Oft als ein Schaum von Purpur ließ.
Wenn es nun still, ergetzet uns der schwehren Aehren sanftes Winken, Der glatten Halmen blitzend Blinken. Bey dieser Schönheit dacht' ich nach, Welch einen Ueberfluß und Segen Der Blühte liebliches Bewegen Annoch aufs Künftige versprach! Und schloß: Wer mit vernünftigem und mit betrach- tendem Gemüht Die Wunder GOttes auf dem Felde, mit einiger Erwe- gung, sieht, Wird, voller Anmuht, gegen GOtt, in froher Andacht zu entbrennen, Und Jhm ein dankbar Herz zu opfern, unmöglich sich enthalten können.
Die
Das bluͤhende Korn.
Sich wieder niederwerts zu lenken, Und allgemaͤhlich ſich zu ſenken, Bald wiederum ſich zu erhoͤhen. Da denn dieß holde gruͤne Meer Sich oͤfters, ganz beſchaͤumet, wies, Jndem der Aehren Purpur-Heer Oft als ein Schaum von Purpur ließ.
Wenn es nun ſtill, ergetzet uns der ſchwehren Aehren ſanftes Winken, Der glatten Halmen blitzend Blinken. Bey dieſer Schoͤnheit dacht’ ich nach, Welch einen Ueberfluß und Segen Der Bluͤhte liebliches Bewegen Annoch aufs Kuͤnftige verſprach! Und ſchloß: Wer mit vernuͤnftigem und mit betrach- tendem Gemuͤht Die Wunder GOttes auf dem Felde, mit einiger Erwe- gung, ſieht, Wird, voller Anmuht, gegen GOtt, in froher Andacht zu entbrennen, Und Jhm ein dankbar Herz zu opfern, unmoͤglich ſich enthalten koͤnnen.
Die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0142"n="124"/><fwplace="top"type="header">Das bluͤhende Korn.</fw><lb/><lgn="6"><l>Sich wieder niederwerts zu lenken,</l><lb/><l>Und allgemaͤhlich ſich zu ſenken,</l><lb/><l>Bald wiederum ſich zu erhoͤhen.</l><lb/><l>Da denn dieß holde gruͤne Meer</l><lb/><l>Sich oͤfters, ganz beſchaͤumet, wies,</l><lb/><l>Jndem der Aehren Purpur-Heer</l><lb/><l>Oft als ein Schaum von Purpur ließ.</l></lg><lb/><lgn="7"><l>Wenn es nun ſtill, ergetzet uns der ſchwehren Aehren</l><lb/><l><hirendition="#et">ſanftes Winken,</hi></l><lb/><l>Der glatten Halmen blitzend Blinken.</l><lb/><l>Bey dieſer Schoͤnheit dacht’ ich nach,</l><lb/><l>Welch einen Ueberfluß und Segen</l><lb/><l>Der Bluͤhte liebliches Bewegen</l><lb/><l>Annoch aufs Kuͤnftige verſprach!</l><lb/><l>Und ſchloß: Wer mit vernuͤnftigem und mit betrach-</l><lb/><l><hirendition="#et">tendem Gemuͤht</hi></l><lb/><l>Die Wunder GOttes auf dem Felde, mit einiger Erwe-</l><lb/><l><hirendition="#et">gung, ſieht,</hi></l><lb/><l>Wird, voller Anmuht, gegen GOtt, in froher Andacht</l><lb/><l><hirendition="#et">zu entbrennen,</hi></l><lb/><l>Und Jhm ein dankbar Herz zu opfern, unmoͤglich ſich</l><lb/><l><hirendition="#et">enthalten koͤnnen.</hi></l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[124/0142]
Das bluͤhende Korn.
Sich wieder niederwerts zu lenken,
Und allgemaͤhlich ſich zu ſenken,
Bald wiederum ſich zu erhoͤhen.
Da denn dieß holde gruͤne Meer
Sich oͤfters, ganz beſchaͤumet, wies,
Jndem der Aehren Purpur-Heer
Oft als ein Schaum von Purpur ließ.
Wenn es nun ſtill, ergetzet uns der ſchwehren Aehren
ſanftes Winken,
Der glatten Halmen blitzend Blinken.
Bey dieſer Schoͤnheit dacht’ ich nach,
Welch einen Ueberfluß und Segen
Der Bluͤhte liebliches Bewegen
Annoch aufs Kuͤnftige verſprach!
Und ſchloß: Wer mit vernuͤnftigem und mit betrach-
tendem Gemuͤht
Die Wunder GOttes auf dem Felde, mit einiger Erwe-
gung, ſieht,
Wird, voller Anmuht, gegen GOtt, in froher Andacht
zu entbrennen,
Und Jhm ein dankbar Herz zu opfern, unmoͤglich ſich
enthalten koͤnnen.
Die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/142>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.